Im Anschluss an die Vorstellung des Stromspar-Checks folgte die Demonstration des vom Bundesumweltministerium geförderten Modellprojekts „Wärme aus Deponiegas“.  Hierbei wird die thermische Abwärme, die beim Abfackeln des Deponiegases der ehemaligen Deponie auf dem Lisdorfer Berg entsteht, zur Beheizung zweier Grundschulen in Saarlouis genutzt. Die freigesetzte Wärme wird in einen Container, ein sogenannter Mobiler-Latent-Wärmespeicher, gepackt und kann sowohl die Grundschule „In den Bruchwiesen“ als auch die Grundschule „Im Vogelsang“ mit bis zu 80 Prozent der benötigten Wärme versorgen. Eine echte Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Der Entsorgungsverband Saar (EVS) kann sein Deponiegas optimal entsorgen und verwerten, die Kreisstadt Saarlouis kann Energiekosten senken.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Das Projekt ‚Wärme aus Deponiegas‘ ist eines von rund 40 kommunalen Klimaschutz-Modellprojekten, die das Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative mit insgesamt rund 100 Millionen Euro fördert. Für diese Art der effizienten und originellen Nutzung von Abwärme gibt es mittlerweile schon Interesse über dieses Projekt hinaus. Das zeigt, dass hier in Saarlouis ein wirkliches Modell mit Strahlkraft geschaffen wurde, das auch für andere Anwendungen denkbar ist – zum Beispiel für die Nutzung von Grubengas.“ 

In Siedlungsabfalldeponien entsteht methanhaltiges Deponiegas, ein starkes Treibhausgas. Dieses anfallende Deponiegas kann durch aktives Fassen und Behandeln gastechnisch stabilisiert und weiterverwendet werden. Das wiederum verhindert den unkontrollierten Austritt von Methan in die Atmosphäre. Das Gas wird abgesaugt und meist via Rohrleitungen in Blockheizkraftwerke geleitet, wo es zu Wärme oder Strom umgewandelt wird. Beim Saarlouiser Pilotprojekt wird die entstandene Wärme über den Wärmecontainer zu den beiden Grundschulen transportiert. Dort entfällt dann der zusätzliche Verbrauch von Energie zum Beheizen der Räumlichkeiten. Das Pilotprojekt zeigt mittlerweile für die Grundschule „In der Bruchwiese“ ein Einsparpotenzial von knapp 40 Tonnen CO2. In einer ähnlichen Größenordnung liegen die Einsparpotentiale bei der Grundschule „Im Vogelsang“.

Oberbürgermeister der Stadt Saarlouis, Peter Demmer: „Wir als Kreisstadt Saarlouis haben unsere Verantwortung für den Klimaschutz schon lange erkannt und in den vergangenen Jahren etliche Projekte mit Beispielcharakter in die Tat umgesetzt. Viele Maßnahmen laufen Hand in Hand mit starken Partnern, mit denen wir gemeinsam innovative Konzepte erarbeiten und realisieren – so auch den PCM-Wärmespeicher, mit dem wir Deponiegas als wertvolle Ressource nutzen, um die Energie unmittelbar dort einzusetzen, wo sie benötigt wird: In unseren Saarlouiser Grundschulen.“

Die Kosten des Projekts belaufen sich auf rund 600.000 Euro, mehr als 60 Prozent davon werden durch das Bundesumweltministerium finanziert.

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein