Der Arztreport liefert nicht nur Hinweise für Verbesserungspotenzial auf dem Weg zur Diagnose. Auch manche Ansätze zur Therapie von Reizdärmen müssen kritisch hinterfragt werden. „Laut Arztreport werden bei einem Reizdarm oft Magensäureblocker verordnet, obwohl ihr Nutzen bei der Behandlung umstritten ist“, erklärt Kleis. Magensäureblocker würden bei einer Langzeitanwendung mit einem erhöhten Risiko für Brüche, Magen-Darm-Infektionen sowie Lungenentzündungen in Verbindung gebracht. Auch opioidhaltige Schmerzmittel kämen zum Einsatz. „Hier ist nicht nur die Wirkung fraglich. Es droht auch eine Abhängigkeit“, unterstreicht Kleis.

„Zu einer guten Therapie des Reizdarmsyndroms gehört ein ganzheitlicher Blick auf den Körper, der die Psyche ebenso einbezieht wie die Ernährung und Bewegung. Die reine Gabe von Medikamenten ist der falsche Ansatz“, bemängelt Kleis. Die Versorgung von Reizdarm-Patienten müsse deutlich besser werden. Hausärzte oder Internisten sollten am besten eng mit Schmerztherapeuten sowie zertifizierten Ernährungswissenschaftlern zusammenarbeiten und dabei die Psychosomatik im Blick behalten.

Nach den Worten von BARMER-Landesgeschäftsführerin Kleis können Betroffene selbst viel machen, um eine Linderung der Beschwerden zu erreichen. Dazu gehört, sich mit seiner Ernährung und seinem Essverhalten gezielt auseinanderzusetzen. Kleis sagt: „Auch Sport wie zum Beispiel Nordic Walking kann helfen. Meditieren und Achtsamkeitstraining können dazu beitragen, dass Betroffene lernen, mit psychosozialen Stressfaktoren umzugehen.“

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