Symbolbild

In keinem anderen Bundesland leiden anteilig mehr Menschen unter einem Reizdarm als im Saarland. Das zeigt der Arztreport der BARMER. „Menschen mit einem Reizdarm sind oft in ihrem Alltag stark eingeschränkt. Der Weg zur Arbeit, ein Treffen mit Freunden oder ein Kinobesuch kann mit dieser Erkrankung zur quälenden Belastung werden“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Das Reizdarmsyndrom sei gemessen an der Zahl der Betroffenen ein Volksleiden.

Das Reizdarmsyndrom äußert sich durch häufige und lange anhaltende Beschwerden im unteren Verdauungstrakt mit unbekannter Ursache. Typische Beschwerden sind Bauschmerzen, Durchfall, Verstopfung und Blähungen. Laut Arztreport wurde im Jahr 2017 bei rund 15.000 Saarländern ein Reizdarm diagnostiziert. Das sind 1,5 Prozent der Bevölkerung in dem Bundesland. Den bundesweit geringsten Anteil an Reizdarm-Patienten weist Sachsen-Anhalt (1,1, Prozent) auf. „Befragungsstudien legen nahe, dass in Deutschland 17 Prozent der Bevölkerung an einem Reizdarm leiden. Viele Betroffene meiden aus Scham den Arztbesuch“, berichtet Kleis.

Im Saarland diagnostizierten Ärzte einen Reizdarm im Jahr 2017 am häufigsten im Saarpfalz-Kreis (1,74 Prozent). Im Saarland-Ranking folgen der Regionalverband Saarbrücken (1,65 Prozent), der Landkreis Merzig-Wadern (1,59 Prozent), der Landkreis St. Wendel (1,40 Prozent) und der Landkreis Saarlouis (1,36 Prozent). Am seltensten wurde die Diagnose „Reizdarm“ im Landkreis Neunkirchen (1,1 Prozent) dokumentiert. Insgesamt lag die Diagnoserate im Saarland 15 Prozent über dem bundesweit ermittelten Wert von 1,3 Prozent.

Laut Kleis stellen sich Reizdarm-Patienten oft bei vielen Ärzten vor, bis sie die richtige Diagnose erhalten: „Die Anzeichen der Erkrankung sind sehr unspezifisch. Zudem ist das Reizdarmsyndrom eine Ausschlussdiagnose. Das heißt, es müssen erst andere Ursachen ausgeschlossen werden, die die Beschwerden ebenso auslösen können.“ Bei der Diagnose würden zu oft bildgebende Verfahren wie Computer- und Magnetresonanztomografien eingesetzt, obwohl sie in der Regel nicht zur Abklärung eines Reizdarmsyndroms vorgesehen seien. „Gerade Computertomografien sollten aufgrund der hohen Strahlenbelastung zurückhaltend eingesetzt werden“, betont Kleis.

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