–      Bei allen Artengruppen, die auf eine intakte agrarisch genutzte Kulturlandschaft angewiesen sind, gab es in den letzten 30 Jahren nachweislich Verschlechterungen bei den Rote-Liste-Bewertungen. Die Gesamtsituation im Saarland ist – im Vergleich zu vielen anderen Regionen Deutschlands noch gut, die Situation hat sich aber auch  im Saarland merklich verschlechtert. Bei den Untersuchungen zur Gefährdung etwa von Ackerwildkräutern konnte allerdings auch belegt werden, dass die Äcker, die biologisch bewirtschaftet werden, tendenziell eine bessere Artenausstattung vorweisen als konventionell bewirtschaftete. Und hier ist das Saarland mit Blick auf den Anteil des Ökolandbaus (ab 2020 werden 18,5 % der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaftet) bundesweit Vorreiter.

–      Ein eindeutig negativer Trend ist in den Siedlungen zu erkennen. Aufgrund des Verlustes von naturnahen Habitat-Strukturen (unverfugte Mauern, hoher Versiegelungsgrad, Fehlen von Brutplätzen für Gebäudebrüter etc.) fehlen großenteils die ehemals typische Flora und Fauna der Dörfer und Städte. Das wird auch durch die Ergebnisse der Roten Liste der Vögel bestätigt. Bei mehr als 50 % der Siedlungsarten konnte eine Verschlechterung der Gefährdungssituation belegt werden. Das gilt v.a. auch für ehemals noch häufige Arten wie Mehl- und Rauchschwalbe, Mauersegler, Haussperling, Stieglitz, Grünling und Bluthänfling. Dieser negative Trend ist bundesweit zu beobachten.

Das Umweltministerium hat in den vergangenen Jahren bereits eine Vielzahl von Maßnahmen und Projekten initiiert, die einem Artenschwund entgegenwirken sollen. „Wir haben 2017 gemeinsam mit Verbänden und Organisationen eine Biodiversitätsstrategie erarbeitet, die zum Ziel hat, unseren Artenreichtum auch für die Zukunft zu bewahren. Sie ist ebenso wie das in diesem Jahr von uns angestoßene Aktionsprogramm Insektenschutz Saarland als Arbeitsgrundlage zu verstehen, auf der wir im Zusammenspiel mit den Naturschutzverbänden aufbauen werden“, so Minister Jost.

Auf dieser Grundlage werden im Saarland folgende konkreten Maßnahmen und Ziele verfolgt:

 

I.              Wälder

Die Analyse zu den Roten Listen hat gezeigt, dass sich in den saarländischen Wäldern nur wenig verschlechtert hat. Das ist u.a. auf die meist reich strukturierten Wälder und den im bundesweiten Vergleich hohen Laubholzanteil zurückzuführen. Gefördert wurde dies durch die im Saarland bereits seit über 30 Jahren durchgeführte naturnahe Waldwirtschaft. Die für die ursprünglichen Arten der Wälder so wichtigen Alt- und Totholzanteile werden im Privat- und Kommunalwald bereits seit einiger Zeit gezielt über ELER-finanzierte Maßnahmen (Förderrichtlinie Ökowald) unterstützt. Gefördert werden im Rahmen dieses Programms auch lichte Waldwege mit breiten blütenreichen Krautsäumen sowie Wald-Lichtungen zur Verbesserung der Lebensraumbedingungen u.a. für lichtliebende waldbewohnende Insektenarten.

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