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Der Saarbrücker Pflegekongress am 28.11.2016 hat gezeigt, dass wir bundesweit auf einen Mangel an Pflegekräften zusteuern. Die Grünen-Landtagsfraktion fordert vor diesem Hintergrund von der Landesregierung, auf einen angemessenen, gesetzlich geregelten Personalschlüssel in Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen zu drängen, um die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte zu verbessern. Hierzu erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Klaus Kessler:

„Nicht selten kommt es vor, dass eine Pflegekraft in einem Krankenhaus während der Nachtschicht bis zu 40 Patientinnen und Patienten alleine betreuen muss. Bei solch prekären Arbeitsbedingungen wundert es wenig, dass es immer schwieriger wird, Nachwuchskräfte für den Pflegeberuf zu finden. Das gilt insbesondere für die stationäre Altenpflege. Hier werden vom Personal auch zunehmend unverlässliche Arbeitszeiten beklagt. Aufgrund der enormen Belastung des Pflegepersonals kommt es immer häufiger zu Krankschreibungen. Vor allem Wirbelsäulenschäden und psychische Erkrankungen nehmen dramatisch zu. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass der Pflegeberuf mehr und mehr einen Imageverlust erleidet.

Dem kann auch nicht alleine durch eine vereinheitlichte Pflege-Ausbildung entgegengewirkt werden. Um die Attraktivität des Pflegeberufs zu erhöhen und einen Bewerbermangel zu verhindern, müssen die Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte deutlich verbessert werden. Wir fordern daher von Gesundheitsministerin Bachmann, endlich gegenüber der Bundesregierung auf eine grundlegende Reform der Krankenhausfinanzierung zu drängen. Der Bund muss mehr Finanzierungsverantwortung für die Tarifkostensteigerungen übernehmen, da diese von den Kliniken auf Dauer nicht alleine gestemmt werden können. Zudem fordern wir einen angemessenen, gesetzlich vorgeschriebenen Personalschlüssel für Pflegekräfte in Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen.

Der Bund muss an dieser Stelle seiner sozialen Verantwortung für unsere Gesellschaft nachkommen. Denn fest steht auch: Sollte sich an der Überlastung des Pflegepersonals nichts ändern und es zu einem deutlichen Mangel an Nachwuchskräften kommen, geraten wir unweigerlich in eine Abwärtsspirale in der Qualität der Patientenversorgung. Dies wäre umso fataler vor dem Hintergrund, dass durch den negativen demografischen Wandel die Zahl pflegebedürftiger Menschen in den kommenden Jahren deutlich steigen wird.“

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