HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
Die Grünen-Landtagsfraktion hat im August eine Anfrage an die Landesregierung zum Ende des Güterverkehrs auf der Bisttalbahn zwischen Überherrn und Völklingen sowie zu den Möglichkeiten einer Reaktivierung der Strecke gestellt. Zu den jetzt erhaltenen Antworten erklärt der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Michael Neyses:
“Die Verkehrsinfrastruktur im Saarland ist marode. Besonders durch das hohe Aufkommen an Schwerlastverkehr entstehen beträchtliche Schäden an den Straßen. Zudem verursacht der Lkw-Verkehr hohe Emissionen, was eine erhebliche Umweltbelastung bedeutet. Es sollte daher sowohl aus ökonomischen als auch ökologischen Gründen das Bestreben der Landesregierung sein, den Güterverkehr weg von der Straße und mehr hin auf die Schiene zu verlagern.
Eine Möglichkeit hierfür würde in der Instandsetzung der Bisttalbahn zwischen Überherrn und Völklingen und einer späteren Reaktivierung der Bahninfrastruktur für einen KV-Terminal Überherrn bis nach Thionville bestehen. Die Bisttalbahnstrecke wurde seit 2003 von der internationalen Spedition Mosolf genutzt, um Fahrzeuge des Automobilherstellers Seat von einem privaten Eisenbahnunternehmen transportieren zu lassen. Zu den Zeiten der intensivsten Nutzung konnten durch den Schienengütertransport etwa 5000 Lkw pro Jahr ersetzt werden.
Aufgrund des fortschreitenden Zerfalls der Strecke hielt das Unternehmen den Betrieb jedoch nicht mehr für finanzierbar und hat den Güterverkehr im Juli 2016 eingestellt. Wie die Landesregierung darlegt, würden sich die erforderlichen Sanierungskosten auf ungefähr 1,7 Millionen Euro belaufen. Da außerdem etwa 40 Prozent der Schwellen ausgetauscht werden müssten, dürften die Kosten allerdings deutlich höher liegen.
Die Firma Mosolf hat signalisiert, weiterhin in einen KV-Terminal zu investieren. Allerdings kann es nicht alleine ihre Aufgabe sein, für den Erhalt der öffentlichen Infrastruktur aufzukommen. Wir erwarten daher von der Landesregierung, das Gespräch mit den Verantwortlichen zu suchen und finanzielle Unterstützung zu leisten. Eine Möglichkeit könnte in einer landeseigenen Schieneninfrastrukturgesellschaft bestehen. Auch muss geprüft werden, ob Fördergelder aus der Gleisanschlussförderrichtlinie des Bundes und EFRE-Mittel zur Verfügung gestellt werden könnten.”
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