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Zu den Warnungen der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft und dem Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverband vor einem akuten Lehrermangel an saarländischen Grundschulen erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Klaus Kessler:

“Der Mangel an Grundschullehrerinnen und -lehrern im Saarland führt inzwischen schon dazu, dass in der Primarstufe auf Lehrerinnen und Lehrer von weiterführenden Schulen zurückgegriffen werden muss. Es steht außer Frage, dass dies kein Dauerzustand bleiben darf, zumal sich die pädagogischen Qualifikationen zwischen Lehrern an Grundschulen und weiterführenden Schulen deutlich voneinander unterscheiden. Um auf den bestehenden Bewerbermangel zu reagieren, muss es Bildungsminister Commerçon in erster Linie mehr jungen Menschen ermöglichen, im Saarland eine Grundschullehrerausbildung aufzunehmen. Das entsprechende Studium wurde an der Saar-Universität ursprünglich mit 60 Plätzen pro Semester eingerichtet. Zum Wintersemester 2014/15 hat Bildungsminister Commerçon die Zahl jedoch auf 30 zurückgefahren und diesen Schritt mit zurückgehenden Schülerzahlen begründet.

Dieses Argument ist inzwischen hinfällig. Einerseits werden infolge der Flüchtlingssituation inzwischen mehr als 6.000 zusätzliche Kinder im Saarland beschult. Andererseits sinken die Schülerzahlen generell aufgrund der steigenden Geburtenrate längst nicht so deutlich, wie es von der Landesregierung noch vor ein paar Jahren prognostiziert wurde. Zudem halten wir es schon angesichts der Inklusion und der Zunahme an Flüchtlingskindern für nötig, die Klassengrößen an Grundschulen auf 20 Schülerinnen und Schüler zu begrenzen. Nur so können wir dem besonderen Betreuungsbedarf dieser Kinder gerecht werden. Hierzu ist eine Aufstockung der Planstellen für Grundschullehrerinnen und -lehrer nötig. Daher fordern wir von Bildungsminister Commerçon, in Abstimmung mit der Universität die Zahl der neuen Ausbildungsplätze im Grundschullehrerstudium wieder auf mindestens 60 pro Semester zu erhöhen.

Darüber hinaus muss Minister Commerçon prüfen, inwiefern an der Absenkung der Eingangsbesoldung für Grundschullehrkräfte noch festgehalten werden kann. Sollte sich zeigen, dass  ausgebildete Grundschullehrerinnen und -lehrer aufgrund des niedrigeren Gehalts keine Anstellung im Saarland mehr suchen und sich auch von außerhalb des Saarlandes zu wenige Lehrkräfte bewerben, wird diese Maßnahme zum Bumerang. Denn alle Sparbemühungen nützen nichts, wenn am Ende freie Lehrerstellen nicht besetzt werden können.”

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