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Impfstoffversorgung muss sichergestellt sein – Thema auf der Gesundheitsminister Konferenz im Juni – Bachmann fordert erneute Gespräche beim Pharmadialog
Zur weltweiten und damit auch deutschlandweiten Impfstoffverknappung bei Polio und Pertussis Impfstoffen erklärt die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann:  „Die Impfstoffversorgung muss sichergestellt sein. Versorgungsmängel sind nicht akzeptabel. Hier muss
Ministerin Monika Bachmann
Ministerin Monika Bachmann
gehandelt werden. Allerdings haben weder die Bundesregierung noch die Länder Einfluss auf unternehmerische Entscheidungen für die Herstellung bestimmter Impfstoffe oder Kontingente. Nichtsdestotrotz werde ich die aktuelle Diskussion zum Anlass nehmen, darauf hinzuwirken, dass das Thema erneut im Pharmadialog aufgegriffen und bei der Gesundheitsministerkonferenz im Juni auf die Agenda gesetzt wird“, sagte Bachmann in Saarbrücken.
Versorgungslücken bei Standardimpfungen für Säuglinge und Kleinkinder gibt es aktuell nur bei der Bereitstellung von 5-fach-Impfstoffen und monovalentem Poliomyelitis-Impfstoff. Als Alternative zu den 5-fach-Impfstoffen stehen allerdings 6-fach-Impfstoffe zur Verfügung, als Alternative für monovalenten Polio-Impfstoff empfiehlt die Ständige Impfkommission die Verwendung von Kombinationsimpfstoffen mit Polio-Komponente (4-fach-Impfstoffe bzw. 6-fach-Impfstoffe). Laut der angesprochenen Liste des Paul-Ehrlich-Instituts stehen aber voraussichtlich Mitte/Ende Juli 2016 sowohl 5-fach-Impfstoff wie auch monovalenter Poliomyelitis-Impfstoff wieder zur Verfügung, so dass diese Versorgungslücke geschlossen sein wird.
Die Bundesregierung hatte auf mögliche Lieferengpässe hingewiesen und das Thema bereits im  „Pharmadialog“, dem ressortübergreifenden Dialog unter Beteiligung von Wissenschaft und Arzneimittelherstellern, diskutiert.  Die Dialog-Partner erklärten sich daraufhin bereit, weitere Anstrengungen zu unternehmen, Lieferengpässen entgegenzuwirken und mehr Transparenz für eine nachhaltige Versorgung der Patientinnen und Patienten zu schaffen. „Die Pharmaunternehmen sind gefragt, globale Strategien und Lösungen zu entwickeln, um künftige Lieferengpässe zu vermeiden“, sagte Bachmann.
Die Ministerin weist darauf hin, dass das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) mit den Impfstoffherstellern ein Verfahren zur Information über Liefer- und Versorgungsengpässe entwickelt hat. Im Fall von Versorgungsengpässen bei Standardimpfstoffen wird eine mit dem Robert Koch-Institut (RKI) abgestimmte Empfehlung an die Ärzte ausgesprochen. Diese Empfehlung erstreckt sich z. B. auf Impfstoffalternativen, die Kombination von Impfungen oder ein auch geändertes Impfschema. „Sollte also beispielsweise nicht auf ein anderes Impfstoffpräparat ausgewichen werden können, muss ggf. der Impfabstand verschoben werden. Es gibt keine unzulässig großen Impfabstände“, sagte die Ministerin. Wichtig sei es, einen hohen Impfstandard in der Bevölkerung zu erhalten.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat die Handlungsempfehlungen bei Nicht-Verfügbarkeit von Tdap-(Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten) und IPV (Polio) – haltigen Impfstoffen im Internet veröffentlicht. Darüber hinaus sind bestimmte Priorisierungen formuliert, wie z.B. bisher sicher ungeimpfte Personen zuerst zu impfen bzw. Auffrischimpfungen von Vorschulkindern den Auffrischimpfungen von Jugendlichen und Erwachsenen vorzuziehen sind.
Eine Auflistung der aktuell nicht zur Verfügung stehenden Impfstoffe ist auf der Webseite des Paul-Ehrlich-Instituts www.pei.de einsehbar.
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