HOMBURG1 Nachrichten aus dem Saarland für Homburg und den Saarpfalz-Kreis
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Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer hat Doris Deutsch aus Wiebelskirchen den Saarländischen Verdienstorden verliehen. Mit der höchsten Auszeichnung des Saarlandes würdigt die Regierungschefin das Engagement der Zeitzeugin für Toleranz, Versöhnung und das menschliche Miteinander. Die Urkunde überreichte Staatssekretär Jürgen Lennartz am Mittwoch in der Staatskanzlei des Saarlandes.

„Haben wir so wenig aus der Vergangenheit gelernt? Wer in diesen Tagen die Zeitung durchblättert, stellt sich gern mal diese Frage. Deshalb ist es notwendig, unsere Geschichte weiterhin aufzuarbeiten, um auch den aktuellen Aufschwung der Populisten auszubremsen. Zur Aufklärungsarbeit haben die Zeitzeugen Doris und ihr verstorbener Ehemann Alex Deutsch einen wertvollen Beitrag geleistet“, sagt Kramp-Karrenbauer. „Als KZ-Überlebender erzählte Alex Deutsch vor vielen Schulklassen seine Überlebensgeschichte. Seit seinem Tod führt Doris Deutsch die Aufklärungsarbeit mit Feingefühl und Detailkenntnis fort. Damit trägt sie sowohl zur geschichtlichen Aufarbeitung  als auch zur Prävention bei. Mit ihrem besonderen Engagement um das Miteinander in Toleranz und Verständnis macht sich Doris Deutsch um den Saarländischen Verdienstorden verdient.“

Doris Deutsch wurde während des Zweiten Weltkrieges in ihrem Heimatort Wiebelskirchen eingeschult. Im Rahmen der Kinderlandverschickung wurde sie 1944 zu ihren Großeltern nach Esslingen bei Stuttgart gebracht. Dort erlebte sie den Krieg in seiner ganzen Härte. Sie erlebte, wie bei einem Luftangriff auch Schulkameraden von ihr ums Leben kamen. Der Vater von Doris Deutsch fiel 1944 in Holland. Als Achtjährige kehrte sie nach Wiebelskirchen zurück.

Nachdem Alex und Doris Deutsch 1983 heirateten, begann Alex Deutsch seine verdienstvolle Tätigkeit an saarländischen Schulen. Als Zeitzeuge trat er für ein friedliches Miteinander vor vielen Schulklassen auf. Doris Deutsch unterstützte ihn stets bei seinem Vorhaben. Sie organisierte die Reisen durch Europa, besorgte Originaldokumente und bearbeitete diese so, dass sie in die Schulauftritte einfließen konnten.

Nach dem Tod von Alex Deutsch im Februar 2011, führte Doris Deutsch mit Herzblut die Aufklärungsarbeit ihres Mannes an den Schulen weiter. Denn auch ihr Lebensweg wurde ganz maßgeblich vom dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte beeinflusst.

 

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