HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
Aufgrund der vom ARD-Politmagazin “Panorama” erhobenen Vorwürfe gegenüber dem Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA), nicht rechtzeitig gegen fehlerhafte künstliche Hüftgelenke der Firma DePuy vorgegangen zu sein, hat die Grünen-Fraktion eine Berichterstattung zu diesem Thema im Verbraucherschutzausschuss am 10. Juni beantragt. Hierzu erklärt der Fraktionsvorsitzende, Hubert Ulrich:
Hubert Ulrich, Fraktionsvorsitzender DIE GRÜNEN im Landtag - Bild: gruene-fraktion-saar.de
Hubert Ulrich, Fraktionsvorsitzender DIE GRÜNEN im Landtag – Bild: gruene-fraktion-saar.de
“Rund 6000 Exemplare einer fehlerhaften Hüftgelenksprothese sind Patienten weltweit und auch im Saarland offenbar über Jahre hinweg implantiert worden, bevor der Hersteller DePuy mit Niederlassung in Kirkel diese im Jahr 2010 vom Markt genommen hat. Manche Patientinnen und Patienten müssen noch heute unter den Langzeitfolgen leiden, da durch den Abrieb der Prothese Metallpartikel in ihr Blut gelangt sind.
Dabei hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte das saarländische LUA bereits im Jahr 2008 über die Probleme mit den Hüftprothesen informiert. Es stellt sich also die berechtigte Frage, ob das Amt als Aufsichtsbehörde nicht bereits viel früher hätte einschreiten und den Hersteller hätte zum Rückruf auffordern müssen. Offenbar hat man sich Anfang 2009 im Gespräch mit dem Unternehmen mit der Erklärung abspeisen lassen, dass die Reklamationsquote gering sei und Mängel auf “operative Ungenauigkeiten” (vgl. Saarbrücker Zeitung, 02.06.2016, Seite B1) der Ärzte zurückzuführen seien.

Sich in einer solchen Frage alleine auf die Angaben des Herstellers zu verlassen, der schlicht seine Konzerninteressen vertritt, mutet geradezu fahrlässig an. Schließlich steht in dieser Frage nichts Geringeres als die Gesundheit von Patientinnen und Patienten auf dem Spiel. Weshalb hat man nicht zumindest unmittelbar Sachverständigengutachten eingeholt und stattdessen abgewartet, dass der Hersteller selbstständig “korrektive Maßnahmen” (ebda.) ergreift? Durch ein schnelleres Reagieren hätte man eventuell erwirken können, dass das Implantat schneller vom Markt genommen wird. Dadurch wäre wohl auch vielen Menschen Leid erspart geblieben.

Wir fordern hierzu eine umfassende Stellungnahme und Erklärung seitens des LUA und haben das Thema daher auf die Tagesordnung des Verbraucherschutzausschusses am 10. Juni gesetzt.”

Quelle DIE GRÜNEN Landtagsfraktion
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