HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
Die Grünen-Landtagsfraktion sieht in der Privatisierung der Unabhängigen Patientenberatung einen Verlust an Beratungskompetenz im Saarland. Hierzu erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Klaus Kessler:
“Für Patienten ist es wichtig, vor Ort einen Ansprechpartner zu haben, der mit der Ärzteschaft in der Region vertraut ist, Empfehlungen geben und auch sozialrechtliche Fragen beantworten kann. Einen solchen Service kann eine Beratung durch ein Call-Center nicht ansatzweise ersetzen. Dies spiegelt sich nun in der bisherigen Bilanz des neuen Servicetelefons wider, an das sich die Saarländerinnen und Saarländer seit Anfang des Jahres wenden können. Während die vom Sozialverband VdK und der Verbraucherzentrale getragene Patientenberatung jährlich 3000 Patienten in ihrem Saarbrücker Büro betreut hat, sind laut Medienberichten bei der neuen Unabhängigen Patientenberatung (UPD) der Duisburger Sanvartis GmbH seit Anfang 2016 telefonisch erst 150 Anfragen eingegangen.
Für uns steht fest: Mit der Schließung des bisherigen Beratungsbüros Ende 2015 und der Abgabe der UPD an einen privaten Dienstleister ist ein großes Stück an Beratungskompetenz für Patientinnen und Patienten im Saarland verloren gegangen. Hinzu kommt, dass das jetzt beauftragte Privatunternehmen bereits für Krankenkassen und Pharmaunternehmen tätig ist. Aus unserer Sicht gefährdet dies die Unabhängigkeit der Beratung.
Gesundheitsministerin Monika Bachmann hat es trotz deutlicher Kritik des VdK, der Ärztekammer und unserer Fraktion vermisst, das Gespräch mit dem Spitzenverband der Krankenkassen und dem Bundespatientenbeauftragten zu suchen, um die Privatisierung der Patientenberatung doch noch abzuwenden.
Wir sehen sie in der Pflicht, wenigstens jetzt im Sinne der Patientinnen und Patienten zu handeln. Sie muss das Gespräch mit den Verantwortlichen suchen und dafür Sorge tragen, dass die ab April geplante Vor-Ort-Beratung deutlich ausgeweitet und zumindest ein zweiter Berater künftig im Saarbrücker Büro tätig sein wird, um längere Servicezeiten zu gewährleisten.”
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