Ein besonders Risiko für die Arzneimitteltherapiesicherheit ist die Polypharmazie. Von ihr spricht man, wenn Patienten mehr als fünf Medikamente gleichzeitig einnehmen müssen. Je älter die Menschen sind, desto häufiger leiden sie unter chronischen Krankheiten, die medikamentös behandelt werden und desto höher ist das Risiko für Polypharmazie. Im Saarland ist jeder vierte BARMER Versicherte (25 Prozent) von Polypharmazie betroffen.

„Polypharmazie geht nicht zwangsläufig mit einer unangemessenen Übertherapie einher. Untersuchungen legen aber nahe, dass Patienten mit Polypharmazie Arzneimittel teils unnötig einnehmen“, erklärt Kleis. Dabei bestehe ein erhöhtes Risiko von unerwünschten Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten. „Nimmt ein Patient Medikamente ein, die sich nicht vertragen, kann die Medizin im schlimmsten Fall zum tödlichen Cocktail werden“, verdeutlicht Kleis.

Patienten haben Anspruch auf einen Medikationsplan, wenn sie mindestens drei zulasten der gesetzlichen Krankenkassen verordnete Medikamente gleichzeitig und dauerhaft einnehmen. Unter den saarländischen BARMER Versicherten ist das fast jeder Zweite (47 Prozent). Die Bedeutung des Medikationsplans wird auch dadurch deutlich, dass über zwei Drittel der von Polypharmazie betroffenen BARMER Versicherten im Saarland (69 Prozent) ihre Medikamente von drei oder mehr Ärzten verordnet bekommen und 40 Prozent der von Polypharmazie Betroffenen Medikamentenrezepte in drei oder mehr Apotheken einlösen.

 

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