Kritisch ist aus Sicht der Arbeitskammer ebenso die fehlende Dynamisierung im neuen Zukunftsvertrag. Um Tariferhöhungen und Inflation auszugleichen, wollten die Länder für die Hochschulen (laut Wissenschaftsrat immerhin das „Herzstück des Wissenschaftssystems“) einen jährlichen Aufwuchs der Bundesmittel um drei Prozent, konnten sich an dieser Stelle jedoch nicht durchsetzen. Stattdessen wird es in 2024 eine einmalige, durchaus kräftige Erhöhung geben, die aber die geforderte Dynamisierung nicht ganz abdecken dürfte.

Deutlich besser schneiden hier erneut die außeruniversitären Forschungs-einrichtungen ab: Über den Pakt für Forschung und Innovation, auf den mit rund 120 Milliarden Euro das mit Abstand größte Gesamtvolumen der drei Wissenschaftspakte entfällt, werden den vier großen Forschungsorganisationen (Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Leibniz-Gemeinschaft und Max-Planck-Gesellschaft) sowie der Deutschen Forschungsgemeinschaft auch weiterhin jährliche Etatsteigerungen von drei Prozent garantiert – nun wieder mitfinanziert von den Ländern und sogar auf zehn Jahre festgeschrieben. Max Planck, Helmholtz & Co sind damit die klaren Gewinner der neuen Bund-Länder-Vereinbarung.

Positiv zu bewerten ist, dass es der Landesregierung gelungen ist, auch im Nachfolgeprogramm des Hochschulpakts im Rahmen der Übergangsregelungen Sonderpauschalen für das Saarland auszuhandeln. Danach gibt es für 2021 und 2022 jeweils 1 Million Euro zusätzlich aus der Pauschale für die Stadtstaaten. Da nun aber in dem neuen Zukunftsvertrag die Bundesmittel 1:1 von den Ländern kofinanziert werden müssen und das Saarland an dieser Stelle keine Sonder-behandlung mehr erfährt, könnte es insgesamt teurer werden.

Wie viel Geld aber letztendlich aus dem neuen Zukunftsvertrag ins Saarland fließen wird, kann derzeit kaum abgeschätzt werden. Denn die Verteilung der Bundesmittel auf die Länder wird jährlich neu berechnet und von drei unterschiedlich gewichteten Parametern abhängen: Studienanfänger (20 %), Studierende in Regelstudienzeit plus zwei Semester (60 %) und Absolventen (20 %). Hier warten also noch einige Rechenaufgaben, auch im Hinblick auf die Frage, ob ausreichend Haushalts-vorsorge getroffen wurde.

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