Foto LMS (v.l.n.r.): Dr. Jörg Ukrow, Wolfgang Wirtz-Nentwig, Uwe Conradt, Christin Schäfer, Reinhold Jost, Klaus Müller, Alexander Miesen Foto: Landesmedienanstalt Saarland

Experten aus den Bereichen Politik, Medien und Wirtschaft haben gestern bei der Fachveranstaltung „Medienkompetenz in Zeiten von Fake News und Algorithmen“ darüber diskutiert, ob der Verbraucher in der digitalen Welt geschützt werden muss und wie eine sinnvolle und zukunftsorientierte Medienregulierung in Zeiten von Algorithmen und Fake News aussehen könnte.

„Prozesse, die auf Algorithmen basieren, sind ein technischer Fortschritt, aber sie können auch eine Gefahr für die Entscheidungssouveränität der Verbraucher sein“, stellte Reinhold Jost, Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, fest. „Deshalb müssen wir sicherstellen, dass Algorithmen einem vernünftigen Rechtsrahmen unterliegen. 

Sie müssen überprüfbar sein und dürfen nicht gegen das Diskriminierungsverbot, das Lauterkeitsrecht oder den Datenschutz verstoßen.“ Minister Jost forderte deshalb im Namen der Verbraucherschutzministerkonferenz Konsequenzen: Die Bundesregierung soll bis zum Frühjahr 2019 Vorschläge für einen verbraucherfreundlichen Rechtsrahmen für Algorithmen präsentieren.

Uwe Conradt, Direktor der Landesmedienanstalt Saarland, zeigte wie gezielt Suchergebnisse auf den jeweiligen Nutzer zugeschnitten sein können: „Google, Apple, Facebook und Co. setzen die Standards der digitalen Welt. Die hohe Marktkonzentration  in vielen Teilmärkten der digitalen Welt schränkt die Auswahl der Verbraucher massiv ein. Die derzeitige Situation ist sowohl für die Meinungsvielfalt, als auch für die Soziale Marktwirtschaft eine große Gefahr. Es muss jetzt in allen Bereichen gehandelt werden, dazu braucht es neben einer angemessenen Regulierung auch eine massive Förderung des Digitalstandortes Deutschland und für alle Menschen ein passgenaues Angebot zur Förderung der Medienkompetenz.“

„Keine Angst vor Algorithmen“, dafür plädierte Christin Schäfer. Die Geschäftsführerin des Unternehmens acs plus, betonte, dass nur der falsche Umgang mit Algorithmen Risiken berge. Bei der Diskussion um Algorithmen solle man sich nicht nur auf Probleme fokussieren, sondern auch die Chancen, die eine große Menge an verfügbaren Daten mit sich bringen kann, berücksichtigen. „Die Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft im Hinblick auf individuelle und öffentliche Meinungsbildung steht, werden sich nicht allein durch die Kontrolle von Algorithmen bewältigen lassen.“

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