Schlusspfiff zum Pokalsieg des FC Homburg über den 1. FC Saarbrücken: Da kannte auch der Jubel beim Homburger Trainerteam mit (von links) Torwarttrainer Enver Marina, Co-Trainer Benjamin Schwarz, Co-Trainer Sven Sökler und Cheftrainer Roland Seitz keine Grenzen. Foto: Hagen
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Der Jubel beim FC Homburg, bei Spielern, Trainern und Mitarbeitern sowie Fans kannte am Dienstagabend keine Grenzen. Vor über 10 000 Zuschauern im Homburger Waldstadion schlug der Tabellenachte der Regionalliga Südwest im Saarderby des Halbfinales im Saarlandpokal den hochgehandelten Tabellendritten der Dritten Bundesliga 1. FC Saarbrücken mehr als hochverdient mit 2:1 (1:0), dank zweier Treffer des Winterneuzugangs Minos Gouras. 

Gut 5.000 Zuschauer hatte der Drittligist zu diesem Saarderby mit ins Homburger Waldstadion gebracht. FCS-Trainer Alois Schwartz hatte schon vor der Begegnung angekündigt, angesichts der Tabellensituation in der Dritten Liga – hier hat seine Mannschaft auf Platz drei liegend sehr gute Chancen an den Aufstiegsspielen zur Zweiten Bundesliga teilzunehmen – einige Spieler für das Auswärtsspiel bei Alemannia zu schonen – die Realität für das Pokalhalbfinale beim FC Homburg sah anders aus. Denn gegenüber dem letzten Punktspiel des 1. FC Saarbrücken gegen den SC Verl rotierte Schwartz gleich neunfach! „Wir fanden in der ersten Halbzeit fast überhaupt nicht statt. Wir haben vieles falsch gemacht und Glück, dass der FC Homburg nicht noch höher als mit 1:0 in Führung lag”, kritisierte er seine Startelf auch für die fehlende Einstellung zum Spiel und Gegner. 

Der FC Homburg hingegen bestimmte die Partie, hatte durch Mart Ristl, dessen Schuss aus 18 Metern knapp am Saarbrücker Tor vorbeiging (4.), die erste gute Möglichkeit. In der folgenden Spielzeit stand Minos Gouras, neben David Hummel zweite Sturmspitze, im Blickpunkt. Der 26-jährige Offensivspieler, erst zur Winterpause in dieser Saison vom SV Waldhof zum FCH gewechselt und von 2020 bis 2022 im Trikot der Blau-Schwarzen des FCS spielend, sorgte mehrfach für erhebliche Torgefahr. In der 20. Minute und 22. Minute verpasste er knapp die Führung und erst recht als er aus 18 Metern (27.) die Latte des FCS-Tores traf. Nur fünf Minuten später stand Gouras wieder im Blickpunkt. Klasse Solo von Markus Mendler und bei seiner Hereingabe hatte Gouras keine Mühe mehr, um aus wenigen Metern den Ball zum verdienten 1:0 über die Linie zu bringen. Bis zum Seitenwechsel fand der 1. FC Saarbrücken, bis auf eine Möglichkeit von Julian Günther-Schmidt, in der Offensive nicht statt. Hochzufrieden, FCH-Trainer Roland Seitz. Er meinte zur ersten Spielhälfte: „Überragend, wie wir auftraten. Wir hätten sogar höher in Führung liegen können.”

Minos Gouras (links) zwar am Boden in dieser Szene im Strafraum des 1. FC Saarbrücken, aber in der 35. und 58. Minute war er zum richtigen Zeitpunkt an richtiger Stelle mit seine beiden Treffern zum 2:1-Pokalsieg mit dem FC Homburg vor über 10 000 Zuschauern. Foto: Markus Hagen

Zum Seitenwechsel brachte FCS-Trainer neues Personal, unter anderem Patrick Sontheimer. „Wir haben einiges nun so umgesetzt, wie wir dies uns vorstellen”, so Schwartz. Doch obwohl der Gast aus Saarbrücken nun mehr Ballbesitz hatte – der FC Homburg fand immer wieder Lücken für schnelle Tempovorstöße. So in der 52. Minute, als die Saarbrücker Hintermannschaft den Ball nicht aus der Gefahrenzone brachte und Minos Gouras plötzlich frei vor dem Tor zum 2:0 einlochte. Nach einer Stunde wieder Konter für den FC Homburg: Tim Steinmetz tauchte frei vor Saarbrückens Torhüter Tim Paterok auf, scheiterte aber dann mit seinem Schuss am Keeper. Ein 3:0 wäre die Entscheidung für den Regionalligisten gewesen. 

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Stattdessen verkürzte der Ex-Homburger Patrick Schmidt im Gegenzug auf 2:1 (61.). Homburgs Trainer Roland Seitz: „Es war klar, dass Saarbrücken noch druckvoller werden würde, um zumindest auszugleichen.” Das 2:2 hatte dann Schmidt auf dem Fuß, als er aus wenigen Metern den Ball über den Homburger Tor in Richtung FCS-Fankurve schoss. Seitz: „Die eine oder andere Szene haben wir dann auch mit Glück überstanden und verdient gewonnen.” Zumal seine Mannschaft in der Schlussphase zwei Möglichkeiten durch Mendler (83./89.) ausgelassen hatte. Von einem verdienten Sieg, wenn man die gesamten 90 Minuten berücksichtig, sprach auch Saarbrückens Trainer Alois Schwarz ehrlich.

Stetige Ballkontrolle, wie hier durch Tim Steinmetz (rechts gegen den Saarbrücker Tim Civeja) war der Garant für den 2:1-Halbfinal-Pokalsieg des FC Homburg über den Drittligisten aus Saarbrücken. Foto: Hagen

Überglücklich der zweifache Torschütze des FC Homburg, Minos Gouras: „Es war ein Superspiel für uns, nachdem es in der Liga nicht so gut läuft und wir hier eine schwierige Zeit bisher hatten. Ein toller Abend vor toller Kulisse für uns.” Klar werde man nun alles in die Waagschale werfen, um das Pokalfinale gegen Limbach zu gewinnen. Mittelfeldspieler Niclas Anspach: „Nach der überragenden ersten Halbzeit und dem 2:0, wurde es nach dem Anschlusstreffer des 1. FC Saarbrücken zwar nochmals eng, aber wir haben uns dagegen gestemmt und wurde nun mit dem Erreichen des Endspiels belohnt.” Der Ex-Saarbrücker Markus Mendler, der seit 2021 für die Grün-Weißen spielt, erklärte, dass es der FCH in der ersten Halbzeit so richtig gut gemacht habe. „Saarbrücken machte zwar Druck in Halbzeit zwei, aber wir haben das 2:0 gemacht. Nach dem 2:1 wurde es zwar eng für uns, aber wir sind durchgekommen vor dieser großartigen Kulisse im Homburger Waldstadion.”

Damit steht der FCH im Pokalfinale, das nach heutigem Stand am 24. Mai um 17.30 Uhr  im Saarbrücker Ludwigsparkstadion angepfiffen wird. Gegner wird Saarlandligist FC Palatia Limbach sein. Ob dieses Pokalfinale, dessen Sieger sich für die erste Runde im DFB-Pokal 2025/26 qualifizieren wird und dafür mit einem Geldsegen von rund 200 000 Euro belohnt wird, auch in der Landeshauptstadt stattfinden wird, scheint allerdings offen zu sein. Nach dem Überraschungssieg des FC Homburg gegen den Favoriten 1. FC Saarbrücken gab es bereits Überlegungen seitens des Saarländischen Fußballverbandes diese Finale an eine andere Austragungsstätte zu verlegen. Zum einen könnten Sicherheitsbedenken der Polizei für dieses Spiel zum Tragen kommen, zum anderen wird die Besucherzahl beim Finale 2025 wohl maximal bei 3000 liegen. Durchaus möglich, dass das Saarlandpokalfinale 2025 im Homburger Waldstadion ausgetragen wird. Angesichts der Nähe für die Fußball-Fans aus Homburg und im nahegelegenen Limbach eine durchaus akzeptable Lösung.

Jubelnd und Freudestrahlend lagen sich Spieler, wie Trainer des FC Homburg nach dem 2:1-Überraschungssieg im Pokalhalbfinale am Dienstag gegen den 1. FC Saarbrücken in den Armen. Foto: Hagen

Vier Tage nach dem großen Pokalspiel kehrt am Samstag ab 14 Uhr wieder Ligaalltag beim FC Homburg ein, wenn die Grün-Weißen im letzten Saisonheimspiel der Regionalliga Sdüwest den weiter stark abstiegsgefährdeten Bahlinger SC empfangen.

FC Homburg: Kretzschmar – Steinhart, Kober, Kirchhof, Steinmetz – Ristl, Schmidt (77. Littmann) – Mendler, Anspach (90.+6 Quirin), Gouras (81. Jörg) – Hummel (77. Kalajdzic)
Tore: 1:0, 2:0 beide Gouras (35./58.), 2:1 Schmidt (61.)
Zuschauer: 10 081
Schiedrichter: Hasmann

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