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Demotivierte Mitarbeitende kosten Unternehmen Geld. Wer in seinem Job unzufrieden ist, zeigt kaum Einsatz und wandert im schlimmsten Fall schneller aus dem Unternehmen ab – eine Kostenfalle für die Wirtschaft. Umso wichtiger ist es, das bestehende Personal zu halten. Worauf es dabei ankommt, zeigt die Studie „Nachhaltige Arbeitsmotivation“ der IU Internationalen Hochschule (IU). Die Studie orientiert sich an drei übergeordneten Motivationsfaktoren der nachhaltigen Arbeitsmotivation: Gehalt, Wohlfühlen und Wertschätzung sowie Interesse und Sinnstiftung.

Ein leistungsgerechtes Gehalt, das zeigen die Studienergebnisse, bildet die Basis für motiviertes und zufriedenes Arbeiten: Knapp 70 Prozent der Befragten (69,3 Prozent) sehen ein hohes Grundgehalt unter den Top-5 im Ranking der Aspekte eines Traumjobs. Am zweithäufigsten im Top-5-Ranking ist mit 44,1 Prozent „Flexibilität im Arbeitsalltag“ vertreten. Darunter fallen beispielsweise die Möglichkeit zum Homeoffice oder Vertrauensarbeitszeiten. Selbständigkeit ist bei den Befragten offenbar hoch im Kurs, denn der Punkt „Selbstständige Arbeitsgestaltung“ wurde von 41,0 Prozent am dritthäufigsten unter die Top-5 gewählt.

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Laut Erhebung nehmen motivierte Mitarbeitende ihr Gehalt als angemessener wahr: So empfinden ein Drittel (33,6 Prozent) der Befragten, die sich als motiviert beschreiben würden, ihre Bezahlung als „genau richtig“. Weitere 13,4 Prozent empfinden ihr Gehalt sogar als „etwas oder viel mehr als angemessen“. Bei den unmotivierten Befragten sind es im Vergleich nur 15,9 Prozent, die ihr Gehalt als angemessen empfinden – und nur 7,7 Prozent halten es für „mehr als angemessen“.

Mehr Gehalt motiviert – aber nicht lange

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„Gute Bezahlung ist ein wichtiger Faktor, keine Frage. In erster Linie muss die Bezahlung stimmen, sonst laufen alle weiteren Motivationsmaßnahmen ins Leere. Denn was helfen eine sinnstiftende Tätigkeit und tolle Kolleg:innen, wenn das Gehalt nicht für die Miete reicht?“ , erklärt Prof. Dr. Martina Lütkewitte, Professorin für International Management an der IU Internationalen Hochschule.

„Dennoch zeigen genügend Studien, wie sich der Motivationseffekt von Geld abnutzt – ab einer bestimmten Höhe oder über die Zeit. Rahmenbedingungen wie faire Bezahlung, ein:e freundliche:r Chef:in oder ein angenehmes Arbeitsumfeld werden als Selbstverständlichkeit wahrgenommen. Wer diese als Arbeitgeber nicht bietet, riskiert Unzufriedenheit und am Ende Kündigungen“, so Lütkewitte weiter.

Und tatsächlich: Unter den Top-10-Nennungen der Motivationsfaktoren landet das „Interesse am Aufgabengebiet“ mit 31,4 Prozent auf Platz eins – dicht gefolgt von „Anerkennung/Wertschätzung“ mit 31,1 Prozent. Die Liste der Wohlfühlfaktoren setzt sich fort. So nannten Befragte weiter: „selbstständige Arbeitsgestaltung“ (27,5 Prozent), das „Gefühl, etwas Sinnvolles zu machen“ (26,5 Prozent) und „Starker Zusammenhalt im Team“ (25,4 Prozent).

Anerkennung ist unbezahlbar. Wortwörtlich

Zu wenig Gehalt ist der Top-Demotivator. Für 27,2 Prozent der Befragten ist dieser Punkt der am häufigsten genannten Aspekt, der sie in ihrem Job demotiviert. Doch das ist nicht alles: Keine oder wenig Anerkennung durch Vorgesetzte (27,1 Prozent), schlechtes oder unangemessenes Verhalten durch Vorgesetzte (24,7 Prozent), Stress bei der Arbeit (23,6 Prozent) und eine negative Einstellung von Kolleg:innen (22,7 Prozent) landen nur knapp hinter dem Gehalt.

„Eine gute Bezahlung wird mit der Zeit als selbstverständlich wahrgenommen und motiviert nur temporär. Gravierende Folgen für die Motivation hat es, wenn Mitarbeitende zu wenig Gehalt, keine oder wenig Anerkennung erfahren. Sie speichern dies negativ ab und sind zudem empfänglicher für neue Jobangebote oder Headhunter-Anfragen, bei denen sie umworben und umschmeichelt“, erklärt Prof. Dr. Stefan Remhof, Professor für Internationales Management an der IU Internationalen Hochschule.

Demotivierte bleiben tendenziell kürzer in Unternehmen

Die Studie zeigt auch: Unzufriedene bzw. unmotivierte Arbeitnehmende fühlen sich in ihrer Arbeitsaufgabe häufiger über- oder unterfordert als ihre zufriedenen Pendants. Der Grund jedoch ist sehr viel öfter Unterforderung als Überforderung: So fühlen sich laut Studienergebnissen 37,4 Prozent der Unmotivierten unterfordert bis sehr unterfordert.
Und schließlich wirkt sich Motivation direkt darauf aus, wie lange Mitarbeiter:innen in einem Unternehmen tätig bleiben wollen. Hier verdeutlich die Studie: Wer motiviert und zufrieden ist, kann sich vorstellen, länger zu bleiben. So können sich 39,0 Prozent der motivierten Befragten vorstellen, mehr als 10 Jahre bei ihrem aktuellen Arbeitgeber zu bleiben. Bei den unmotivierten Befragten sind es gerade mal 12,3 Prozent, die länger als 10 Jahre bleiben wollen. 13,5 Prozent von ihnen befinden sich aktuell auf Jobsuche. Bei den Motivierten sind es gerade einmal 1 Prozent, die sich nach einem neuen Job suchen.

Über die Studie
Im Rahmen der IU-Studie „Nachhaltige Arbeitsmotivation“ wurden 2.034 Personen aus Deutschland im Alter zwischen 18 und 65 Jahren befragt.
Die Studie ging der Frage nach, wie Unternehmen Mitarbeitende nachhaltig motivieren können und somit langfristig an sich binden, um dem steigenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dazu wurden unter anderem die persönlichen Motivations- und Demotivationsfaktoren bei den Teilnehmenden abgefragt.

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