In Deutschland wird Obst und Gemüse zu einem erheblichen Teil in Kunststoffverpackungen verkauft. Laut einer vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) in Auftrag gegebenen Studie wurden im Jahr 2019 insgesamt 60 Prozent des in Deutschland verkauften Obstes und Gemüses vorverpackt. Von dem jährlich angefallenen Verpackungsabfall von über 100.000 Tonnen betrug der Anteil an Kunststoffverpackungen insgesamt 66.000 Tonnen.

Das saarländische Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz hat dieses Verpackungsproblem aufgegriffen und auf der Umweltministerkonferenz gemeinsam mit Niedersachsen einen Beschlussantrag zur Vermeidung von Kunststoffabfällen bei Obst und Gemüse eingebracht. „Ich freue mich, dass meine Länderkollegen unsere Initiative unterstützen. Das ist ein erster Schritt, um ähnlich wie Frankreich eine Regelung zur Reduzierung von Plastikmüll im Obst- und Gemüseregal auf den Weg zu bringen“, so Minister Reinhold Jost.

Die Umweltminister der Länder sprachen sich dafür aus, Obst und Gemüse aus Gründen der Abfallvermeidung und Ressourcenschonung künftig in Deutschland verpackungsarm und weitgehend kunststofffrei zu verkaufen, sofern es lebensmitteltechnisch vertretbar ist und das Ziel der Lebensmittelabfallvermeidung nicht konterkariert. Insbesondere unnötige Um- und Zweitverpackungen sollten vermieden werden. Zudem soll auf die Verwendung nicht biologisch abbaubarer Obst- und Gemüseaufkleber sowie Klebstoffe verzichtet werden. Der Bund wurde jetzt von der Umweltministerkonferenz aufgefordert, die Umsetzung entsprechender Maßnahmen zu prüfen.

„Mit einem einfachen Verpackungsverbot ist es bei dieser Thematik nicht getan. Denn Verpackungen haben primär eine Schutzfunktion für Obst und Gemüse, wenn der natürliche Schutz, z. B. die Schale, nicht ausreichend ist. Die Vermeidung von Kunststoffverpackungen darf nicht dazu führen, dass aufgrund von dann resultierenden Stoßstellen oder durch verfrühtes Verderben von Obst und Gemüse die Lebensmittelabfälle stark ansteigen. Das würde die Ressourcenschonung konterkarieren, da gerade die Produktion von Lebensmitteln ressourcenintensiv ist“, erklärt Jost.

Frankreich hat eine Regelung auf den Weg gebracht, nach der ab dem Jahr 2022 bestimmte Obst- und Gemüsesorten nur noch ohne Plastikverpackung verkauft werden dürfen. Für empfindlichere Gemüsesorten, wie Beeren oder Sprossen, gilt eine längere Übergangsfrist. Ab 2026 gilt das Verbot für Kunststoffverpackungen für alle Obst- und Gemüsesorten. Minister Jost: „Die Verbraucher können Verpackungsmüll am einfachsten vermeiden, wenn sie Obst und Gemüse aus regionalem Anbau beziehen.!“

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