Das Saarland wird 22 Millionen Euro Bundesmittel für die Einrichtung eines Präklinischen Zentrums für Molekulare Signalverarbeitung (PZMS) an der Universität des Saarlandes am Standort Homburg erhalten. Dies hat die gemeinsame Wissenschaftskonferenz in Berlin beschlossen, wie Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer mitteilte.
„Es ist die höchste Summe, die der Bund jemals als Mitförderung für ein Forschungsgebäude im Saarland bereitgestellt hat und gleichzeitig eine besondere Würdigung der wissenschaftlichen Leistungen sowie der wissenschaftspolitischen Schwerpunktsetzung im Saarland“, so die Ministerpräsidentin.
Für das neue hochmoderne Forschungsgebäude sind insgesamt rd. 43,6 Mio. € veranschlagt, wobei jeweils die Hälfte aus Bundesmitteln und aus Mitteln des Landeshaushaltes finanziert wird. In diesen Kosten sind rd. 4,6 Mio. € Erstausstattung sowie 3,5 Mio. € für acht wissenschaftliche Großgeräte enthalten. Die Fördermittel des Bundes werden ab 2017 in fünf Jahrestranchen bis 2021 gewährt werden. Gleichzeitig soll sichergestellt werden, dass das Gebäude in diesem Zeitrahmen fertiggestellt wird. Auf einer Nutzfläche von 4.300 qm werden dann insgesamt 174 Mitarbeiter um- bzw. einziehen. „Dies ist gleichzeitig ein großer Schritt zur weiteren Modernisierung des Campus Homburg der Universität des Saarlandes und sichert seine Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit. Dank der guten Zusammenarbeit mit den beteiligten Wissenschaftlern konnte der Antrag des Landes in dem mehrmonatigen Begutachtungsprozess überzeugen,“ betonte die Ministerpräsidentin und Wissenschaftsministerin.
Das PZMS wird Störungen der molekularen Signalverarbeitung untersuchen, welche z.B. den Pubertätsbeginn beeinträchtigen, zu Herzleiden führen oder aber Probleme beim Knochenaufbau bewirken. Auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse sollen neue therapeutische Ansätze und Behandlungsformen entwickelt werden. Das vorgelegte wissenschaftliche Konzept hatte der Wissenschaftsrat als „sehr gut bis herausragend” bezeichnet. Er würdigte dabei auch die Umsetzung seiner Empfehlungen im neuen Landeshochschulentwicklungsplan der Landesregierung.
In dem neuen Gebäude werden Arbeitsgruppen aus der Pharmakologie/Toxikologie, der Biochemie und Molekularbiologie sowie der Zellbiologie zusammenarbeiten. „Wir freuen uns, dass die bisherigen wissenschaftlichen Leistungen der Homburger Wissenschaftler im Begutachtungsprozess so positiv gewürdigt wurden. Durch den Neubau des PZMS entstehen optimale Rahmenbedingungen für die weitere multidisziplinäre Kooperation zur Erforschung von Defekten der zellulären Signalverarbeitung bei verschiedenen Krankheiten“, so Prof. Ulrich Boehm, einer der federführenden Antragsteller.
„Die Medizinische Fakultät in Homburg ist im bundesweiten Vergleich relativ klein. Wie es sich jetzt wieder zeigt, gibt es dort aber zahlreiche Wissenschaftler, die auf ihrem Fachgebiet international anerkannt und bestens vernetzt sind. Diese Forschungsstärke hat auch die Bundesregierung überzeugt und wir freuen uns, dass trotz starker Konkurrenz das neue Forschungsgebäude nun auf dem Homburger Campus gebaut werden kann. Dieses wird das erst im vergangenen Jahr eingeweihte Center for Integrative Physiology and Molecular Medicine (CIPMM) ergänzen, das ebenso gemeinsam von Bund und Land finanziert wurde“, erklärte Universitätspräsident Prof. Volker Linneweber.
Das Land hat bereits in den letzten Jahren die bauliche Situation am Campus Homburg deutlich verbessert. Dazu gehören z.B. neben dem Forschungsverfügungsgebäude auch Flächen für Forschung und Lehre im Neubau der Inneren Medizin, das neue Gebäude der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie das Modulgebäude der Dermatologie. In 2015 wurde mit dem CIPMM ein Neubau für rd. 36,5 Mio.€ fertiggestellt und bezogen, an dessen Finanzierung der Bund ebenfalls beteiligt war.
Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) entscheidet alle den Bund und die Länder berührenden Fragen der gemeinsamen Forschungsförderung, der wissenschafts- und forschungspolitischen Strategien und des deutschen Wissenschaftssystems.
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