Die Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) hat das medizinische Angebot um eine Tagesklinik erweitert. Seit Anfang des Jahres bietet die neue tagesklinische Station eine umfassende medizinische Versorgung, die eine intensive Betreuung ermöglicht, ohne dass die jungen Patienten dauerhaft stationär aufgenommen werden müssen.
Für Familien kann es eine große Herausforderung sein, wenn Kinder regelmäßig medizinische Betreuung benötigen. Gerade für chronisch kranke Kinder oder solche mit komplexen Erkrankungen bedeutet dies eine enorme Belastung. Die neue Tagesklinik schafft hier Abhilfe, indem sie eine Brücke zwischen ambulanter und stationärer Versorgung schlägt. Das Modell der tagesklinischen Station fördert die Genesung, reduziert die Belastung für Familien und trägt gleichzeitig zur Entlastung der regulären Stationen bei. Durch die tagesklinische Betreuung können Kinder und Jugendliche ihren Alltag flexibler gestalten, während sie gleichzeitig von der hochspezialisierten medizinischen Versorgung der universitären Kinderklinik profitieren.
„Mit der neuen Tagesklinik schaffen wir eine patienten- und familienfreundliche Struktur, um Kindern und Jugendlichen bestmöglich zu helfen, ohne dass sie ihr vertrautes Umfeld für längere Zeit verlassen müssen“, erklärt Dr. Marina Flotats Bastardas, Oberärztin an der Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie und oberärztliche Leiterin der Tagesklinik. „Früher mussten manche Kinder aufgrund ihrer Erkrankung, etwa bei Entwicklungsverzögerungen, bis zu drei Tage stationär aufgenommen werden, um alle notwendigen Untersuchungen durchzuführen. Heute können wir die meisten deutlich effizienter gestalten und innerhalb weniger Stunden abschließen. So verbringen die kleinen Patientinnen und Patienten den Abend bereits wieder zu Hause – ein großer Vorteil, der nicht nur den Stress für die Kinder reduziert, sondern auch ihre Familien entlastet.“
Ein weiterer Vorteil der neuen Versorgungsstruktur liegt in der individuellen Betreuung und der optimierten Behandlungsplanung. Die Aufenthalte in der Tagesklinik sind gezielt auf die notwendigen Untersuchungen oder Therapien abgestimmt, sodass Wartezeiten reduziert und Abläufe effizienter gestaltet werden können. Dies führt zu einer besseren Planbarkeit für Familien und ermöglicht den jungen Patienten, ihren gewohnten Tagesrhythmus weitgehend beizubehalten.
Auf der tagesklinischen Station werden zahlreiche Krankheitsbilder aus der Allgemeinen Pädiatrie und Neonatologie behandelt. Dazu gehören unter anderem neuropädiatrische Störungen wie Autismus und Epilepsie, endokrinologische Erkrankungen sowie Mukoviszidose, bei denen regelmäßige Kontrolluntersuchungen erforderlich sind. Zudem sind aufwändige diagnostische Maßnahmen wie Untersuchungen unter Narkose und Gastroskopien möglich. Auch notwendige Therapien, die in regelmäßigen Abständen – etwa alle vier Wochen oder alle sechs Monate – durchgeführt werden müssen, können in der Tagesklinik effizienter organisiert werden. Anstatt für zwei Tage stationär aufgenommen zu werden, erhalten die Kinder ihre Therapie innerhalb von sechs Stunden und können anschließend wieder nach Hause zurückkehren.
Um diese vielfältigen Untersuchungen und Behandlungen optimal durchführen zu können, verfügt die Tagesklinik über sechs Liegeplätze und zwei Infusionsplätze. Dadurch können täglich sechs bis zehn Patienten versorgt werden, ohne dass eine längerfristige Krankenhausaufnahme erforderlich ist. Damit stellt die Tagesklinik eine entscheidende Erweiterung des Versorgungsangebots der Kinderklinik dar.
„Der Erfolg unserer neuen Tagesklinik ist das Ergebnis einer starken Teamleistung. Alle haben mit viel Engagement daran gearbeitet, dieses Angebot auf die Beine zu stellen. Besonders Dr. Marina Flotats Bastardas und Dr. Viola Horneff haben mit großem Einsatz und Teamgeist einen entscheidenden Beitrag geleistet. Es freut mich jedes Mal in der Frühbesprechung zu hören, wie viele Kinder in der Tagesklinik versorgt wurden – etwas, das es in dieser Form vorher nicht gab. Das ist eine tolle Entwicklung“, erklärt Prof. Dr. Michael Zemlin, Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie des Universitätsklinikums des Saarlandes.
Erste interprofessionelle Ausbildungsstation des Saarlandes
Ein besonderes Merkmal der neuen tagesklinischen Station ist die Angliederung der ersten interprofessionellen Ausbildungsstation (IPSAAR). Medizinstudenten und Pflegeauszubildende arbeiten in interprofessionellen Teams und versorgen unter Anleitung erfahrener Lernbegleiter eigenverantwortlich die ihnen zugewiesenen Patienten.
Die IPSAAR ist eine „Station in der Station“ – eingebettet in die Tagesklinik, aber mit einer eigenen, einzigartigen Struktur, die praxisnahes Lernen mit exzellenter Patientenversorgung verbindet. Rund ein Drittel der jungen Patienten der Tagesklinik wird hier versorgt, wodurch das interprofessionelle Team wertvolle praktische Erfahrung sammelt. „Mit der Integration der IPSAAR setzen wir zudem auf innovative Ausbildungs- und Versorgungsstrukturen, die das Gesundheitswesen nachhaltig stärken. Die interprofessionelle Ausbildungsstation bietet Medizinstudierenden und Pflegeauszubildenden die Möglichkeit, Patientinnen und Patienten eigenverantwortlich unter Anleitung zu betreuen. So verbessern wir nicht nur die Qualität der Patientenversorgung, sondern fördern auch praxisnahe Ausbildungsstrukturen. Die Tagesklinik und die IPSAAR ergänzen sich perfekt und tragen gemeinsam dazu bei, die Gesundheitsversorgung der Zukunft aktiv mitzugestalten“, erklärt Dr. Viola Horneff, Assistenzärztin an der Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie sowie Initiatorin und ärztliche Leiterin der IPSAAR.