Genauso unkonventionell wie die Unterrichtsvermittlung waren dabei die Möglichkeiten, die die Auszubildenden zur Dokumentation ihrer Lernfortschritte nutzten. Denn wenn man sich schon gezwungenermaßen im E-Learning-Modus befindet, dann kann man die elektronischen Medien auch gleich ausreizen. Hierzu wurde vom Schulzentrum eigens ein Instagram-Account eingerichtet, der den Auszubildenden ermöglichte, Unterrichtsergebnisse auf kreative und unterhaltsame Weise zu formulieren, sofern sie das wollten. Und viele wollten das und gaben nach Abschluss der ersten Wochen an, dass es „krass“ sei, dass die Schule auf die Social Media-Gewohnheiten der jüngeren Generation eingegangen wäre: Augenhöhe einmal anders.

In der Pflegeschule ist man zuversichtlich, dass den neuen Auszubildenden auch unter Corona-Bedingungen ein guter Start bereitet worden ist: „Die Resonanz der Auszubildenden war sehr gut, aber wir hoffen natürlich, dass wir bald Präsenzunterricht durchführen können“, sagt Kursleiterin Becker. Immerhin haben die Auszubildenden ihre Lehrer, aber auch einander zwischenzeitlich zum ersten Mal gesehen. Um die Auszubildenden optimal auf den ersten Praxiseinsatz vorzubereiten, werden seit dem 18. Mai 2020 Lernzirkel für Gruppen bis maximal fünf Personen durchgeführt:

„Vitalzeichenkontrolle, wie man Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe anzieht, Blutzuckermessung, Geräteeinweisung usw. – also ganz genau das, was wir unseren Auszubildenden beibringen, wenn nicht Corona ist“, so Schulleiter Bäumle, „nur wie man Essen anreicht, musste entfallen, Auszubildende und Praxisanleiter hätten einfach zu wenig Abstand zueinander gehabt.“

Unter welchen Bedingungen die theoretische und praktische Ausbildung auch für die laufenden Klassen weitergeht, ist derzeit ungewiss. Das gilt auch für die Examensprüfungen, die ab Juli anstehen. In der Pflegeschule bereitet man sich deswegen vorsichtshalber schon einmal auf einen Plan B vor. Zwar können praktische Prüfungen in Pflege- und Gesundheitsfachberufen unter Einhaltung der infektionsschutzrechtlichen Maßgaben im Saarland grundsätzlich durchgeführt werden. „In Ausnahmefällen kann die praktische Prüfung aber als Simulationsprüfung nach Absprache mit dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie durchgeführt werden – und genau das bereiten wir im Interesse unserer Auszubildenden vor“, sagt Bäumle. Niemandem sei geholfen, wenn Prüfungen kurzfristig abgesagt und verschoben werden müssten, weil eine Station durch eine plötzlich aufgetretene Covid 19-Infektion als Prüfungsstation wegfällt.

2020 ist besonders, Unwägbarkeiten, wohin man sieht. Für ein Resümee ist es Anfang Juni, nach der ersten und vor der befürchteten zweiten Welle also, noch zu früh. Eines sei aber gewiss, sagt Schulzentrumsleiter Wirth: „Schon vor der Corona-Krise war uns bewusst, dass der Umgang mit digitalen Medien heutzutage in nahezu allen Bereichen des beruflichen Lebens erforderlich ist.“ Attraktive, interaktive und abwechslungsreiche Formate in den Aus-, Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen des Schulzentrums würden von den Lernenden wie auch den Lehrenden zunehmend gewünscht. „Die Corona-Krise haben wir genutzt, um hierfür wertvolle Erfahrungen zu sammeln“, sagt Wirth, „ich hoffe, dass uns vieles davon nach der Krise erhalten bleibt.“

Über das Schulzentrum:

Das UKS ist einer der größten Ausbildungsbetriebe in der Region. Zehn verschiedene anerkannte Ausbildungsstätten für medizinische Gesundheitsfachberufe sowie das Referat für Fort- und Weiterbildung sind hier angesiedelt – mit über 700 Ausbildungsplätzen sowie 142 Weiterbildungsplätzen.

Ziel ist es, dass die Auszubildenden Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln, die zu einer adäquaten Patientenversorgung beitragen. Ein schulübergreifendes Miteinander soll die Auszubildenden auf eine berufsübergreifende Zusammenarbeit vorbereiten.

Gerade im Gesundheitswesen unterliegt Wissen einer Halbwertszeit, wodurch „Lebenslanges Lernen“ so selbstverständlich wie notwendig ist. Deshalb ist auch das Referat für Fort- und Weiterbildung mit seinem umfangreichen Angebot im Schulzentrum integriert.

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