Das Geländes des Hundedressurplatz in der Oststraße ist großflächig überflutet. - Foto: Markus Zintel
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Die landesweiten Dauerregen mit steigenden Pegeln und oberflächlich abfließenden Wassermassen forderte auch die Feuerwehr St. Ingbert.

Nach einer regenreichen Nacht wurde die Feuerwehr St. Ingbert am Freitagmorgen um 7:34 Uhr initial alarmiert. Die ersten Einsatzstellen stellten sich als überflutete Keller und überschwemmte Fahrbahnen dar. Im Laufe des Vormittags intensivierte sich das Einsatzaufkommen, besonders im Bereich Oberwürzbach mussten die dort eingesetzten Helfer gleich an 2 Fronten gegen die Wassermassen kämpfen.

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Aus dem Mandelbachtal flossen großen Mengen talabwärts nach Oberwürzbach ein, parallel schwoll der Bach so stark an, dass es auch in diesen Bereichen zu großflächigen Überflutungen kam. Auch in den anderen Teilen von St. Ingbert wurden der Feuerwehr immer mehr vollgelaufenen Keller und nicht mehr passierbare Straße gemeldet. Ein Novum nach vergangenen Unwetterlagen stellten zahlreiche Hangrutsche im Stadtgebiet dar. Somit waren am Vormittag alle Löschbezirke der Stadt St. Ingbert im Einsatz, Unterstützung kam ebenfalls vom THW Ortsverband St. Ingbert.

Im Gerätehaus St. Ingbert-Mitte wurde frühzeitig eine „Technische Einsatzleitung“ zur Koordinierung aller eingesetzten Kräfte gebildet. Diese führte 90 Einsatzkräfte der Feuerwehr sowie 20 Einsatzkräfte des THW zentral durch alle 54 Einsätze. An den meisten Einsatzstellen kam nach einer Erkundung ein Löschgruppenfahrzeug zum Einsatz und übernahm die Einsatzabarbeitung.

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Im Bereich Oberwürzbach war dies jedoch in vielen Fällen nicht ausreichend, hierfür musste eine Sandsacklogistik aufgebaut werden – dies übernahm federführend das THW. Mit Unterstützung der Fa. Peter Gross Bau konnte mit dort lagerhaltigem Sand schnell und unkompliziert mit der Befüllung von Sandsäcken begonnen werden. Mit mehreren Fahrzeugen von THW, Feuerwehr und Stadtverwaltung wurden die Sandsäcke von der Befüllstation sowie lagerhaltige Sandsäcke stadtweit an die verschiedenen Einsatzstellen verteilt. Dadurch konnte in vielen Fällen eine weitere Schadensausbreitung verhindert oder vermindert werden.

In der Südstraße ist der Hang unterhalb der Autobahn abgerutscht. – Foto: Markus Zintel

Am Nachmittag wurde von der Leitstelle ein Einsatz mit höchster Priorität alarmiert. Eine Familie wäre auf einer Wiese im Bereich Oberwürzbach/Mandelbachtal in ihrem Fahrzeug von Wasser eingeschlossen worden und drohe zu ertrinken. Sofort wurde die Einsatzreserve für solche Einsatzlagen in Marsch gesetzt, weiter entsendete die Leitstelle den Rettungshubschrauber zur Ortung des Fahrzeugs aus der Luft. Nach einer Handyortung wurden alle möglichen Wald- und Feldwege durch geländegängige Fahrzeuge kontrolliert, es konnte jedoch keine Feststellung gemacht werden. Nach rund einer Stunde kam Entwarnung von der Polizei, diese hatte die Familie zu Hause angetroffen, sodass die Einsatzkräfte diesen Einsatz glücklicherweise beenden konnten. Am Abend riefen Vereinsmitglieder des Hundedressurplatz in der Oststraße die Feuerwehr zur Hilfe. Das dortige Gelände wurde durch Wassermassen aus dem Wald überflutet und ein Heizöltank lag nur noch 20 cm oberhalb des Wasserstands. Diese Einsatzstelle beschäftigte die Feuerwehr die ganze Nacht hindurch – mit mehreren Pumpen, unter anderem einer Großpumpe der Werkfeuerwehr Festo, wurde der überflutete Bereich leergepumpt. Dazu musste die Oststraße gesperrt werden.

Am frühen Morgen konnte dort der letzte Einsatz im Stadtgebiet beendet werden. An dieser und auch vielen anderen Einsatzstellen wurden die Einsatzkräfte ebenfalls durch den Baubetriebshof, die Abwasserbehörde sowie die Ortspolizeibehörde unterstützt.

Eine Großpumpe der Werkfeuerwehr Festo wird zum Einsatz gebracht. – Foto: Markus Zintel

Nachdem sich die Lage in St. Ingbert entspannt hatte, musste auch überörtlich Hilfe geleistet werden. So sind seit Freitagabend vereinzelte Einheiten der Feuerwehr St. Ingbert zur Unterstützung in Blieskastel im Einsatz. Dies ist auch aktuell, am Samstag, weiter der Fall.

Der lange und kräftezehrende Einsatz machte auch eine umfassende Verpflegung der Einsatzkräfte notwendig. Dies konnte unkompliziert in Zusammenarbeit mit der Fa. Schwamm und der Bäckerei Staut aus Rohrbach realisiert werden. “An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für das Engagement.”

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