Anzeige

Wenn es um echte Braukultur im Saarland geht, führt kein Weg am Homburger Brauhaus vorbei. Bereits seit 35 Jahren schenkt die traditionsreiche Hausbrauerei in der Innenstadt von Homburg ihr selbstgebrautes Bier aus – und hat sich damit in die Herzen unzähliger Gäste gespielt. „Als wir am 5. April 1990 das erste Fass in unserer neuen Hausbrauerei anstachen, hätten wir nie gedacht, dass wir heute noch hier sitzen und unser 35. Jubiläum feiern“, sagt Geschäftsführerin Birgit Wessely lachend. Ihre Augen leuchten, als sie sich an die Anfangszeit erinnert, in der das Konzept der eigenen Brauerei für viele nicht mehr als ein ungewöhnliches Experiment zu sein schien.

Um das Jubiläum gebührend zu feiern, haben wir mit den beiden Frauen gesprochen, die das Homburger Brauhaus in- und auswendig kennen: Marzena Wierz als geschäftsführende Gesellschafterin und Birgit Wessely als Geschäftsführerin. Beide sind von Beginn an dabei und haben Höhen wie Tiefen des Betriebs durchlebt. Ihre Erzählungen reichen von den ersten wilden Livemusik-Abenden bis hin zu den großen Herausforderungen jüngerer Zeiten. Dabei wird schnell klar, dass sich das Brauhaus nicht nur durch gutes Bier, sondern auch durch eine beständige Gemeinschaft aus Gästen und Mitarbeitenden auszeichnet.

Anzeige

„Es war von Anfang an eine verrückte, aber tolle Idee“, erinnert sich Marzena Wierz. „Karl-Heinz Wierz, unser Gründer, hatte immer davon geträumt, eine eigene Hausbrauerei zu eröffnen.“ Tatsächlich war das Homburger Brauhaus die erste Hausbrauerei im Saarland, gegründet von jemandem, der ursprünglich als Koch startete. In seinem früheren Berufsalltag las Karl-Heinz Wierz oft die Hotel- und Gaststätte-Zeitung, in der er regelmäßig über das Modell der Hausbrauerei stolperte. Genau diese Anzeigen weckten in ihm die Idee, es selbst zu versuchen. „Viele haben damals über ihn gelächelt“, erzählt Wessely. „Sie sagten: ‚Im Saarland, mitten in der Karlsberg-Hochburg, ein eigenes Bier brauen? Das geht doch nicht!‘“

Doch Wierz ließ sich nicht entmutigen. Die Suche nach einem passenden Standort führte schließlich ins neu entstehende Saarpfalz-Center in Homburg, das zu jener Zeit von der Firma Geitlinger gebaut wurde. Ursprünglich wollte die Parkbrauerei aus Pirmasens dort ein Restaurant mit bürgerlicher Küche eröffnen. Allerdings suchte sie lediglich einen Pächter – eigenes Bier war nicht Teil ihres Plans. „Karl-Heinz war aber fest entschlossen, sein eigenes Bier zu brauen“, betont Birgit Wessely. „Er wollte keinen Vertrag, der uns an eine fremde Brauerei binden würde.“ Nach langwierigen Gesprächen wurde im November 1989 schließlich ein Vertrag unterschrieben, der es Wierz erlaubte, seine Vision zu verwirklichen. Wenige Monate später, am 5. April 1990, öffnete das Homburger Brauhaus zum ersten Mal seine Türen. „Damals“, so erinnert sich Wessely schmunzelnd, „hat man bei Karlsberg vermutlich die Stirn gerunzelt – und das Wort ‚Konkurrenz‘ war plötzlich in aller Munde.“

Anzeige

Die frühen Jahre: Livemusik, Frühschoppen und eine eingeschworene Gemeinde

Die ersten Jahre waren geprägt von einem lebendigen Konzept, das in der Region schnell Anklang fand: Livemusik im Zwei-Wochen-Takt, vom Herbst bis in den Frühling. „Es war immer eine tolle Stimmung“, schwärmt Wessely. „Unsere Hausband ‚Game Over‘ hat den Laden regelmäßig gerockt, zusammen mit anderen Bands, die hier auftraten.“ Sonntage öffnete das Brauhaus anfangs bereits früh und lud zum Jazz-Frühschoppen ein. „Dazu gab’s Bier und deftige Speisen – das war einfach Kult“, erinnert sich Marzena Wierz.

Dieses Konzept zog schnell viele Gäste an. „Wir hatten sonntags ganztägig geöffnet, später nur ab 16 Uhr. Aber irgendwann war klar, dass sich ein kompletter Wochenruhetag einfach besser organisieren lässt“, erklärt sie. An den übrigen Tagen lief das Geschäft bis spät in die Nacht – und die Mitarbeitenden waren dankbar für jede Verschnaufpause. Dass sich am Sonntag schließlich niemand mehr ins Brauhaus setzte, liegt auch daran, dass viele Geschäfte geschlossen waren und man lieber an der frischen Luft oder auf lokalen Festen unterwegs war.

Regionale Küche und durchgehende Öffnungszeiten: Bier zum Frühstück? Theoretisch ja!

Zu den Markenzeichen des Homburger Brauhauses gehört bis heute die durchgehend geöffnete Küche. „Wer um neun Uhr morgens ein Schnitzel bestellen möchte, kann das tun“, sagt Wessely mit einem Schmunzeln. „Natürlich macht das so gut wie niemand, aber unsere Karte steht ab morgens zur Verfügung.“ Tatsächlich kann man bei ihnen schon frühstücken – es gibt drei verschiedene Frühstücksvarianten – und anschließend ohne Pause bis 21 Uhr warme Gerichte bestellen.

„Unsere Speisekarte ist im Grunde immer noch so aufgebaut wie bei der Eröffnung“, fügt Wierz hinzu. „Klar, es sind im Laufe der Zeit einige Extras dazugekommen, aber das Grundgerüst stimmt noch immer. Und unsere Gäste lieben es genau so.“ Neben dem klassischen Schnitzel und der saarländisch-regionalen Küche sind es die hausgebrauten Biere, die besonders im Fokus stehen.

Biersiphons, KEG-Fässer und die Liebe zum Mitnehm-Bier

Einen besonderen Service bietet das Homburger Brauhaus mit seinen Biersiphons, die es von Anfang an gab. „Man kann sich Flaschen in Ein-, Zwei- oder Drei-Liter-Größe befüllen lassen, um das frische Bier auch zu Hause zu genießen“, erklärt Wessely. „Dazu kommen unsere 5-, 10-, 15- oder 30-Liter-Spezialfässer mit KEG-Anschluss.“ Wer nicht gleich ein Fass kaufen möchte, kann es auch mieten – nur die Flaschen selbst sind im Kauf zu erwerben. „Gerade bei Gartenpartys kommt das super an“, sagt Wierz. „Viele unserer Gäste holen sich ein Fass oder Siphon für Geburtstage, Grillfeiern oder einfach, um mal etwas Besonderes auszuprobieren.“

Rückblick auf die 90er: Boomphase der Gastronomie und neue Vorschriften

„In den 90ern war die Gastronomie ganz anders“, sagt Wessely. „Damals brummte alles, die Leute gingen abends viel häufiger aus und Homburg hatte unzählige Kneipen.“ Auch das Homburger Brauhaus profitierte vom Aufschwung – die Mitarbeitenden brachten sich in Schichten oft bis zur Erschöpfung ein, um der Nachfrage gerecht zu werden. „Wer erinnert sich nicht an die Zeit, als die Promillegrenze noch bei 0,8 lag?“ fragt Wierz mit einem Lächeln. „Dann kam das Rauchverbot in Lokalen. Anfänglich sahen das manche als Bevormundung, doch inzwischen würde niemand mehr zurückwollen. Es ist einfach gesünder für alle.“

Trotz großer Konkurrenz blieb das Brauhaus stets gut besucht. „Wir hatten von Anfang an einen harten Kern an Stammgästen. Einige kommen schon seit 1990“, erzählt Wessely stolz. „Da gibt es immer wieder dieselben Gesichter, dieselben Gespräche an der Theke. Das ist wirklich eine ganz eigene Gemeinschaft.“ Ein Wehrmutstropfen war jedoch das allmähliche Aus für viele Livemusik-Veranstaltungen. „Die Vorschriften wurden immer strenger, und auch unser Gründer Karl-Heinz Wierz ist 2008 gestorben“, erklärt Wierz. „Das war ein echter Einschnitt. Er war Kopf und Herz der Livemusik-Ideen. Wir wollten zwar weitermachen, aber mit ihm fehlte einfach der Motor im Hintergrund.“

Teamspirit: Von langjährigen Mitarbeitenden und neuen Gesichtern

Trotz mancher Hürden hat sich das Brauhaus ein beachtliches Team erhalten. „Wir haben heute zwar insgesamt weniger Personal als in den 90ern, aber immer noch rund 20 Leute“, so Wessely. „Damals waren es zeitweise um die 30, was den großen Andrang widerspiegelt. Heute, wo viele junge Menschen weniger in Kneipen und Bars jobben möchten, ist es schwieriger, Aushilfen zu finden.“ Gleichzeitig ist es für das Homburger Brauhaus typisch, dass Mitarbeitende lange bleiben. „Manche sind schon seit vielen Jahren bei uns. Andere kamen als Studentinnen oder Studenten und sind nach ihrem Abschluss dabeigeblieben. Es entsteht oft ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl – ähnlich wie in einer großen Familie“, betont Wierz.

Dieses Wir-Gefühl umfasst auch die Räumlichkeiten: „Wir haben eine riesige Thekenanlage, Stehtische und einen separaten Stammtisch-Bereich“, beschreibt Wessely. „Oben auf der kleinen Empore kann man sich zum Kaffee zurückziehen, unten kann man als Gruppe feiern, und bei schönem Wetter lädt unsere Terrasse draußen zum Verweilen ein.“ Seit 2006 gibt es diesen Außenbereich, für den der inzwischen verstorbene Gründer Karl-Heinz Wierz lange gekämpft hatte.

Insgesamt stehen laut Wessely zwischen 170 und 180 Sitzplätze im Inneren zur Verfügung, plus etwa 50 Plätze an Theke und Stehtischen sowie noch einmal rund 50 Plätze auf der Terrasse. „Das Brauhaus ist eines der größten Lokale in Homburg“, sagt sie. „Unser Servicepersonal kommt deshalb pro Woche auf einige Kilometer Laufstrecke“, ergänzt Wierz lachend.

Biersorten, Braumeister und Reinheitsgebot

„Unsere drei Hauptsorten sind das Helle, ein Dunkles und Weizenbier“, erklärt Wessely. „Dazu kommen saisonale Biere wie Bockbier oder Märzen zur Fastenzeit, das als ‚Fastenbier‘ bekannt ist und etwas mehr Kalorien und Intensität mitbringt.“ Im Sommer locken leichte Sorten wie Sommerbier oder Sommerweizen. „Die Gäste lieben die Abwechslung“, bestätigt Wierz. „Wir haben Leute, die nur auf das dunkle Bier schwören und andere, die immer wieder die neuen Kreationen unseres Braumeisters probieren wollen.“

Der langjährige Braumeister, Dieter Semar, ging kurz vor Beginn der Pandemie 2020 in Rente. „Er war vom ersten Tag an bei uns und hat unzählige Sude gefahren“, erzählt Wessely. „Wir sind ihm sehr dankbar für all die Jahre. Er hatte diese Begeisterung fürs Brauen in den Genen.“ Seit Juni 2021 arbeitet nun Braumeister Raul mit demselben Elan an den Sudkesseln. „Er hält sich strikt an das deutsche Reinheitsgebot, arbeitet aber gerne mit kleinen Variationen“, so Wessely. „Das Bier soll schließlich nicht nur frisch, sondern auch interessant schmecken.“

Neben Bier und anderen alkoholischen Getränken gibt es selbstverständlich auch eine breite Palette an alkoholfreien Erfrischungen. „Tatsächlich ist unser Cappuccino hier der Renner – und der dazu passende Apfelstrudel!“, sagt Wierz schmunzelnd. „Es kommen manche Gäste tatsächlich nur wegen Kaffee und Kuchen oder unserem berühmten Kaiserschmarrn.“

Ein Jubiläum mit Verspätung – und umso größerer Freude

Eigentlich hatte das Homburger Brauhaus bereits 2020 seinen runden Geburtstag feiern wollen. „Wir wollten damals ein großes Fest zum 30-jährigen Bestehen ausrichten“, sagt Birgit Wessely. „Die Band war gebucht, das Programm stand – und dann kam die Pandemie.“ Die Zwangsschließungen und Kontaktbeschränkungen machten alle Pläne zunichte. Also verschob man die Feier kurzerhand auf das 35. Jubiläum. „Wir haben uns gesagt: ‚Dann feiern wir eben 2025 umso ausgelassener!‘“, lacht Wessely. Tatsächlich ist es jetzt endlich so weit: Am 5. April steht eine große Party mit Livemusik von „NICO’S Reloaded“ an. „Sie haben hier schon früher gespielt und waren auch für das 30-jährige Jubiläum eingeplant. Zudem war Karl-Heinz Wierz mit dem Gitarristen befreundet“, erklärt Wierz. „Es passt also perfekt, diesen Kreis jetzt endlich zu schließen.“

Neben der Band wird es ein eigens kreiertes „Jubiläums-Bier“ geben, das an diesem Abend frisch vom Fass ausgeschenkt wird. „Wir wollen damit auf die vergangenen 35 Jahre anstoßen und natürlich auch auf die vielen Gäste, die uns so lange die Treue gehalten haben“, sagt Wessely. Manche seien bereits seit der Eröffnung dabei – und etliche Mitarbeiter hätten in dieser Zeit geheiratet, Kinder bekommen und seien trotzdem dem Betrieb treu geblieben. „Eines unserer liebsten Anekdoten ist die Geschichte der Frau, die damals zur Eröffnung direkt aus dem Krankenhaus kam – mit ihrem neugeborenen Baby auf dem Arm“, erinnert sich Wessely. „Heute ist dieses ‚Brauhaus-Kind‘ 35 Jahre alt, genau wie wir! Solche Geschichten machen diesen Ort zu einem Stück gelebter Stadtgeschichte.“

Ein Stück Homburger Identität

Was bringt die Zukunft für das Homburger Brauhaus? Marzena Wierz und Birgit Wessely sind sich einig: „Solange die Leute gern zusammenkommen und Bier, Essen und Gemeinschaft schätzen, solange wird es auch uns geben.“ Die Gastronomie habe sich zwar verändert, doch der Wunsch nach echten, regionalen Produkten und einer gemütlichen Atmosphäre bleibe bestehen. „Wir möchten weiterhin ein Treffpunkt für alle Generationen sein – und natürlich immer wieder neue Bierideen ausprobieren“, verspricht Wessely mit einem Schmunzeln. Und tatsächlich: Das Homburger Brauhaus gilt heute als ein Ort, an dem Jung und Alt zusammenfinden, um Geschichten auszutauschen, Musik zu hören und bei einem frisch gezapften Bier das Leben zu feiern. „Damit hätten wir uns vor 35 Jahren nicht zu träumen gewagt“, gibt Wessely zu. „Viele haben uns höchstens ein, zwei Jahre gegeben. Dass daraus 35 wurden, erfüllt uns mit Stolz.“

Eine Brauerei, die aus dem Traum eines Kochs entstand und sich im Laufe von drei Jahrzehnten zum festen Bestandteil der Homburger Gastronomie entwickelte – das ist die Geschichte des Homburger Brauhauses. Ob man nun nur mal schnell auf ein Bier vorbeischaut oder mit der ganzen Familie einkehrt: Die lebendige Atmosphäre zwischen glänzenden Sudkesseln, duftenden Hopfenaromen und klapperndem Geschirr vermittelt das Gefühl, an einem Ort voller Geschichte und Zusammenhalt zu sein.

Und genau das ist es, was den Reiz ausmacht: Man sitzt zwischen Einheimischen und Reisenden, zwischen Stammgästen aus den Anfangstagen und neugierigen Touristinnen und Touristen, die das besondere Flair erleben wollen. Das Brauhaus ist mehr als nur eine Lokalität – es ist gelebte Tradition, deren Wurzeln tief im Herzen Homburgs liegen. Vielleicht ist es gerade dieses Verschmelzen von kulinarischem Angebot, gelebter Handwerkskunst und herzlicher Gastfreundschaft, das den Charme der ersten saarländischen Hausbrauerei seit 35 Jahren ungebrochen lässt.

Wenn man sich die Geschichten, Erinnerungen und Anekdoten anhört, fühlt man sich ein bisschen wie zu Besuch bei guten Freunden. Und spätestens beim nächsten frisch gezapften, naturtrüben Bier versteht man: Das Homburger Brauhaus ist im besten Sinne erwachsen geworden – und hat sich trotzdem seine jugendliche Begeisterung bewahrt. Auf weitere 35 Jahre!

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein