Der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, Oskar Lafontaine, fordert die saarländische Landesregierung auf, bei den Corona-Impfungen für ein “zielgerichtetes und gerechtes Vorgehen” zu sorgen, bei dem die besonders gefährdeten Älteren und Kranken zuerst an die Reihe kommen und die Menschen in den Stadtvierteln mit besonders hoher Arbeitslosigkeit und Armut nicht weiter abgehängt würden.

„Es ist unverantwortlich, dass immer noch zu viele der über 90-Jährigen und der über 80-Jährigen nicht geimpft sind, obwohl sie am meisten von einem schweren Krankheitsverlauf bis zum Tode bedroht sind. Nach Auskunft der Landesregierung sind in den Impfzentren oder durch mobile Teams bisher rund 1000 Menschen über 90 Jahre, über 8000 über 80 und fast 32.000 über 70 immer noch nicht geimpft worden”, so Lafontaine. Die Regierung könne jedoch nicht sagen, wie viele davon inzwischen eine Impfung bei einem Hausarzt erhalten haben. Der Schutz der Alten sei aber nach wie vor die dringendste Aufgabe.

“Auch die ohnehin benachteiligten Menschen, die besonders unter der Corona-Krise leiden, dürfen nicht vergessen werden. Sie leben in beengten Wohnverhältnissen, arbeiten in Jobs, wo Homeoffice nicht möglich ist, sondern stattdessen besonders viel Kontakt zu anderen Menschen besteht, müssen jeden Euro zweimal umdrehen und haben kaum Geld für medizinische Masken und Desinfektionsmittel.”, klagt Lafontaine. Die Sonderimpfungen in Brennpunkten in Zusammenarbeit mit den Gemeinwesenprojekten seien richtig. Dieses Engagement dürfe aber nun nicht nachlassen, damit im Herbst, wenn der saisonale Effekt des Corona-Virus zu einem Anstieg der Infektionen führe, auch diese Menschen geschützt seien. “Eine gerechte Verteilung der Impfdosen verlangt, zuallererst diejenigen zu schützen, denen im Falle einer Infektion ein besonders schwerer Krankheitsverlauf droht”, findet der Fraktionsvorsitzende.

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