Der Plan sorgte für hitzige Diskussionen, nun ist er Geschichte: Das neue Gemeindezentrum der Pfarrei Hl. Johannes XXIII. wird nach heftiger Kritik nun doch nicht in Richtung Steinbachstraße gebaut. Stattdessen soll das Gebäude auf Beschluss der Pfarrei nun zwischen St. Andreas-Kirche und Kindergarten entstehen. Das hat gleich mehrere Konsequenzen.
Friedlich stehen sie neben der St. Andreas-Kirche. Vom hitzigen Streit, der sich rund um ihre Stämme in den letzten Wochen abspielte, dürften sie nichts mitbekommen haben. Dabei waren die fünf Bäume neben der St. Andreas-Kirche Anlass für eine Aufregung, die man in Erbach so schon lange nicht mehr gesehen hat. Denn die über 100 Jahre alten Bäume sollten abgeholzt werden, um Platz für das neue Gemeindezentrum der Pfarrei Hl. Johannes XXIII. zu schaffen. Große Diskussionen waren die Folge. Nun steht fest: Die Bäume bleiben an Ort und Stelle.
Wie Pfarrer Pirmin Weber auf HOMBURG1-Anfrage mitteilte, hat die Gemeinde entschieden, auf den ursprünglichen Plan zu verzichten. „Nicht etwa, weil wir meinen, dass er schlecht war, sondern die Stimmung so vergiftet ist, dass wir das einfach nicht machen können.“ Anlass für diese Wende dürfte nicht zuletzt eine hitzige Informationsveranstaltung über den geplanten Bau gewesen sein. Dort hatte es lange Debatten gegeben, die Kritik entzündete sich vor allem an der geplanten Abholzung der Bäume. Tenor: In Zeiten des Klimawandels sei dies nicht hinnehmbar, da die Bäume nicht nur Schatten spendeten, sondern auch mehrere Tonnen CO2 pro Jahr speicherten.
Zwar nimmt die Pfarrei nun Abstand von den ursprünglichen Plänen, doch heißt das nicht, dass gar kein Gemeindezentrum gebaut werden soll. Stattdessen möchten die Verantwortlichen nun auf das Grundstück zwischen Kirche und Kindergarten zurückgreifen, das derzeit vom Obst- und Gartenbauverein Erbach genutzt wird. Bereits bei besagter Informationsveranstaltung war dieses Grundstück immer wieder als Alternative ins Spiel gebracht worden. „Dieser Platz ist ebenfalls günstig gelegen, aber es ist eben schade für den Obst- und Gartenbauverein“, so Pfarrer Weber.
Denn dieser wird mit dem Bau des neuen Gemeindezentrums einiges an Platz verlieren. Geplant ist laut Pfarrer Weber, die ursprünglichen Pläne für das Gebäude weitgehend zu übernehmen. Foyer, Jugendräume sowie einen großen Festsaal wird es also trotz der Umplanung geben. Lediglich die Unterkellerung fällt weg, was den Bau etwas günstiger als die ursprünglich veranschlagten 2,3 Millionen Euro machen dürfte. Für das alles muss jedoch zunächst noch ein neuer Bauantrag gestellt werden. Zeit zu verlieren hat die Pfarrei aber keine. „Wenn es nach uns geht, könnten die Bauarbeiten Anfang des nächsten Jahres beginnen“, erklärt Weber. Bleibt zu hoffen, dass diese mit weniger Aufregung einhergehen. Und die fünf Bäume, die nun stehen bleiben, in Zukunft von der Bevölkerung auch tatsächlich als Schattenspender genutzt werden.