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Mit einer ungewöhnlichen Aktion haben am Mittwoch mehr als 3.000 Beschäftigte der saarländischen Bosch-Unternehmen in Homburg und Neunkirchen gegen den schleichenden Arbeitsplatzabbau in ihren Werken demonstriert. Unter dem Motto „Bosch bleibt“ riefen die IG Metall und die Betriebsräte der Werke Bosch, Bosch-Rexroth und BESG Neunkirchen zu einem Aktionstag auf. Bereits während des Schichtbetriebes meldeten sich die Beschäftigten bei ihren Vorgesetzten ordnungsgemäß ab, verließen die Werkhallen und Büros, um sich dann solidarisch mit den übrigen Beschäftigten auf dem Kundgebungsplatz zu versammeln. In Summe nahmen 3.500 Teilnehmer an der Kundgebung teil.
bosch_bleibt-1120758Ziel dieser Protestkundgebung war es, ein deutliches Signal der Geschlossenheit unter den saarländischen Bosch-Beschäftigten und die Rückendeckung der Menschen in der Region an die Unternehmenszentrale nach Stuttgart zu senden. Aus vielen weiteren regionalen Betrieben waren auch Unterstützer anwesend. „Wir sind Bosch Saarland – und wollen es auch bleiben!“ war der kernige Tenor, der auf der gesamten Ver- anstaltung zu vernehmen war. Bereits im Vorfeld wurden eine Vielzahl von kreativen Aktionen in Homburg, Neunkirchen und Bexbach durchgeführt, um die Bevölkerung über dieses Thema zu informieren.
Ralf Reinstädtler, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Saarpfalz Foto: www.igmetall-homburg-saarpfalz.de
Ralf Reinstädtler, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Saarpfalz
Foto: www.igmetall-homburg-saarpfalz.de
„Wir wussten, dass BOSCH ́ler zusammenhalten“, resümierte der verantwortliche IG Metall-Vertreter Ralf Reinstädtler. „Aber dass die erste Veranstaltung so große Kreise zieht, freut uns natürlich sehr. Die Konzern- leitung in Stuttgart wird dieses Signal nicht ignorieren können“, so Reinstädtler sichtlich erleichtert. Die aktuellen Entscheidungen und Maßnahmen – wie die Werkschließung der BESG in Neunkirchen, der Beschäftigtenabbau bei den beiden Homburger Werken und noch viele weitere unklare Perspektiven – wa- ren die Gründe für die Planung und den sehr guten Besuch dieser Veranstaltung.
Neben den Betriebsratsvorsitzenden Oliver Simon, Stephan bosch_bleibt-1120836Huber und Axel Busch, dem Gesamtbetriebs- ratsvorsitzenden Alfred Löckle und Vertretern der IG Metall ergriffen auch Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger und der Homburger Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind das Wort. Konsens herrschte bei der Forderung, Bosch im Saarland wieder zu stärken, da „Bosch weit über die Region hinaus von großer wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung ist“, so Reinstädtler. Mit ihrer konkreten Forderung an die Werkleitung, den seit 14 Jahren herrschenden Einstellungsstopp zu beenden, traf die IG Metall den Nerv der Belegschaft. „Setzen Sie ein klares Zeichen für die Zukunft unserer Standorte im Saarland und bringen Sie für die 1.300 Menschen, die in den nächsten 10 Jahren altersbedingt ausscheidenden, neue Mitarbeiter in Lohn und Brot!“, sagte Reinstädtler. Die IG Metall zieht ein positives Fazit nach dem Aktionstag und erwartet nun eine Antwort der Bosch-Geschäftsführung sowie seriöse und konstruktive Verhandlungen für die Weiterentwicklung und den Fortbestand der Werke. „’Bosch bleibt’ ist als Kampagne angelegt“ stellt Reinstädtler abschließend fest. „Sollte ein Entgegenkommen der Werkleitung ausbleiben, stehen wir in Zukunft häufiger hier – mit mehr und mehr Unterstützern“.
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1 Kommentar

  1. […] Der Bosch-Konzern ist zurzeit dabei, sich neu aufzustellen. Aber muss das zu Lasten der Beschäftigten gehen? Diese Frage stellt sich, neben den Mitarbeitern, aktuell auch die Gewerkschaft IG Metall. „Wir erwarten vom Bosch-Konzern ein umfassendes Zukunftskonzept für Bosch-Saarland, insbesondere für die Standorte Homburg und Neunkirchen“, so Ralf Cavelius, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Homburg-Saarpfalz. „Neue innovative Produkte, die in Zukunft im Fahrzeugbau nachgefragt werden, können auch im Saarland hergestellt werden.“ ( wir berichteten) […]

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