Sie kam, sie ging und kam wieder. Was die Sonne und das Wetter im Allgemeinen betraf, hätte man gestern meinen können, es sei April. Und genau so abwechselungsreich wie das Wetter, war gestern auch das Angebot in unserer Stadt. Grund dafür war das erste Feiertags-Shopping-Angebot in Homburg. Nicht nur eine Premiere in der Kreisstadt, sondern überhaupt im Saarland.
Eine Stadt selbst an einem normalerweise ruhigen Feiertag zum Leben zu erwecken, das funktioniert anscheinend. Bester Beweis war der verkaufsoffene Feiertag am letzten Donnerstag in Homburg. Lange im Vorfeld hatten sich die städtischen Einzelhändler zusammengesetzt und über Sinn und Unsinn eines vierten verkaufsoffenen Sonntags im Vergleich zu einem neuen verkaufsoffenen Feiertag diskutiert. Gemeinsam wollten sie neue Wege gehen und für Homburg ein Pilotprojekt schaffen. Das hat funktioniert denn selbst bei durchwachsenem Wetter war gestern reichlich Bewegung in der Stadt und den ansässigen Geschäften. „Für den ersten verkaufsoffenen Feiertag ist die Resonanz durchweg positiv. Die Initiative kam hier von den Händlern und Homburg präsentiert sich heute wieder von seiner besten Seite“, erzählt uns Dagmar Pfeiffer, Leiterin des Amts für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing in Homburg. Direkt neben ihr treffen wir Annette Germann. Sie ist Vorsitzende des Gewerbevereins Homburg und betreibt seit Jahren erfolgreich ein Fachgeschäft für exklusive Damenmode am Marktplatz. Sie sagt: „Ich hatte gehofft, dass viele Menschen kommen, aber bin überwältigt wie hoch das Interesse heute wirklich ist. Ich bin gerade total begeistert weil ich sehe, dass sich hier in der Stadt ganz viel bewegt und bekomme auch von den Kunden selbst genau diese Rückmeldung. Die Menschen freuen sich über unser Angebot heute. Wir sind wirklich happy.“
Das Angebot an diesem verkaufsoffenen Sonntag ähnelte fast einem normalen Tag in der Stadt. Unzählige Geschäfte haben sich an dem Pilotprojekt beteiligt. Von den kleinen inhabergeführten Läden bis hin zu den großen „Playern“. Alle profitieren sie von dem gemeinschaftlichen Auftritt. Zentralisiert ist an diesem Tag nichts, das Angebot erstreckt sich quer über die Stadt und das ist auch so gewollt. Die Menschen sollen überall auf Entdeckungsreise gehen. Auch bei Lederwaren Scheu in der Eisenbahnstraße treffen wir auf gute Laune. „Vom Prinzip her ist das ein gutes Konzept. Für uns Händler ist das ja nichts anderes als ein verkaufsoffener Sonntag und da haben wir jetzt einen wegfallen lassen. Es ist für uns eine weitere Art, uns den Kunden zu präsentieren, auch fremden Kunden, die sonst vielleicht nicht nach Homburg kommen würden. Ich bin mit der Resonanz wirklich sehr zufrieden und würde es unterstützen wenn es solch einen Tag wieder geben würde“, erzählt Frank Eberhardt von Lederwaren Scheu.
Direkt vor dem Laden sitzt einer von mehreren für diesen Tag gebuchten Musikern, die die vorbeilaufenden Menschen mit fröhlichen Klängen unterhalten. Das funktioniert. Vielerorts bleiben die Leute sogar stehen und genießen die Musik, bevor sie im Anschluß wieder in den Geschäften verschwinden. Der verkaufsoffene Feiertag soll natürlich auch Familien in die Stadt bringen. Für die Kinder hat man auf dem Christian-Weber-Platz eine extra Fun-Arena aufgebaut. Hier ließ es sich gestern zwischen den Einkäufen gut verweilen und die Kids hatten alle ihren Spaß. Auch Food-Trucks gab es dort um das Angebot abzurunden.
Das goldene Dreieck vom Saar-Pfalz-Center über den Christian-Weber-Platz bis hin zum Marktplatz und der Altstadt war gut bevölkert. Menschen aus nah und fern nutzen das Angebot der Einzelhändler und ließen sich von den Homburger Geschäftsleuten verwöhnen. Bei „Manuelas Modelounge“ treffen wir das Ehepaar Neusius aus Saarbrücken. „Bei uns kommt das Konzept sehr gut an. Wir haben heute Zeit, kein Stress und nutzen die Chance hier einzukaufen. Wir haben eben schon viel Musik in der Stadt gehört und sind jetzt in den Geschäften unterwegs.
Als wir hier an „Manuelas Modelounge“ vorbeikamen, waren wir direkt begeistert, der Charme des Ladens ist ganz toll, das gefällt uns hier sehr. Das verbreitet eine Wohlfühlatmosphäre, in der man auch gerne einkauft. Wir kommen auf jeden Fall wieder“, sagen sie und verlassen mit gefüllten Einkaufstüten gut gelaunt das Geschäft. Das freut Chefin Manuela Brengel natürlich, sie war von Anfang an für ein „Feiertags-Shopping“: „Die Saarländer sind an diesem Tag ja schon immer in die Pfalz gefahren und daher finde ich es gut, dass wir es einfach mal ausprobieren. Wenn wir als Händler keine neuen Wege gehen, dürfen wir auch nicht viel erwarten. Ich hatte heute schon mehrfach Neukunden hier, die sowohl gekauft haben, als auch gesagt haben, sie kommen gerne wieder. Daher bin ich sehr zufrieden. Ich habe im Vorfeld auch mit meinen Angestellten gesprochen und die haben, wie ich, positiv auf diese Möglichkeit des „Feiertags-Shoppings“ reagiert.” Fast gegenüber bei den Dessousexperten von „En Vogue“ zeichnet sich das gleiche Bild ab. Inhaberin Ana Maria Dresch: „Wir hatten wirklich den ganzen Tag ordentlich zu tun und es war auf keinen Fall langweilig für uns“.
Neben den vielen Besuchern und Einzelhändlern, sehen auch Homburgs Politiker den positiven Nutzen eines solchen Zusatzangebotes. „Die Stadt ist voll, die Kennzeichen der parkenden Autos zeigen, dass sowohl Saarländer als auch viele Pfälzer den Weg nach Homburg gefunden haben, das finde ich gut. Wichtig ist aber auch, dass auf der anderen Seite auf einen weiteren verkaufsoffenen Sonntag verzichtet wurde und somit die Gesamtbelastung derer, die heute in den Geschäften für die Menschen da sind, gleich bleibt“, meint Markus Uhl, CDU-Bundestagsabgeordneter und Ortsvertrauensmann von Erbach-West. Auch er trägt einige Einkaufstüten, als wir ihn zusammen mit seinem Parteikollegen Michael Rippel beim Shopping treffen. „Dieser Tag hat auf jeden Fall Potential, sich noch weiter nach oben zu entwickeln. Es ist schon viel los, aber so ein Tag steht und fällt auch mit dem Wetter“, fügt Rippel hinzu.
In der Tat wurde die Möglichkeit einer Fortsetzung im kommenden Jahr gestern an vielen Stellen in den Raum geworfen. Wenn man sich die Bilanz dieses Pilotprojekts anschaut, könnte kaum etwas dagegen sprechen. Und vielleicht schließen sich ja auch andere Städte aus der Region dem Homburger Beispiel an.