Foto: Homburger Automobilclub
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Hartmut Schöffler ist auch mit 78 Jahren erfolgreich wie nie bei der Monte!

 Den drei magischen Worten „Rallye Monte Carlo“ verfallen alljährlich zig Tausende. Allein zum Saisonauftakt der Rallye-Weltmeisterschaft Mitte Januar im französischen Hinterland des kleinen Fürstentums Monaco, wo die Werks-Teams von Hyundai, Toyota und Ford mit ihren neusten Hybrid-Boliden der Fahrphysik ein Schnippchen schlagen, verfolgen das direkt vor Ort oder bei der umfassenden Live-Übertragungen von WRC+ Rallyefans aller Herren Länder, das Spektakel in traumhafter Landschaft.

Nur wenige Tage darauf geht es dann an fast gleicher Stelle etwas beschaulicher zu, denn der Automobile Club Monaco schickt eine Horde von fast 300 Oldtimer-Rallyefahrzeugen, quasi als rollendes Automobilmuseum hinterher. Zum 12. Mal mit dabei war der 78-jährige Homburg-Erbacher Hartmut Schöffler.

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Die Rallye Monte Carlo Historique (24.01. bis 01.02. 2023) gilt in Fachkreisen als eine der schwierigsten Oldtimer fahren, nach dem sportlichen Gleichmäßigkeitsprinzip, wobei auf größtenteils Eis und Schnee die Sollzeiten möglichst getroffen werden müssen. Das Urgestein des Homburger Automobilclubs, Hartmut Schöffler vertraute zum zweiten Mal auf den 52-jährigen, erfahrenen Co-Piloten und Navigator Andreas Schwalie aus dem pfälzischen Ramberg. Vor dem Aufbrechen Richtung Süden wurde Schöfflers Opel Kadett B Rallye, Baujahr 1967, mit modernster satellitengestützter Navigationstechnik bestückt, bevor es ins nordfranzösischen Reims ging, einem von vier Startorten der traditionellen Sternfahrten Richtung Monaco.

Im Vorjahr waren Schöffler/Schwalie bereits hier nach rund 500 Kilometern mit Motorschaden liegengeblieben. Diesmal lief es zuerst auch nicht optimal, aber auf den eigentlichen Wertungsprüfungen war man sensationell unterwegs und lag nach dem ersten Tag auf einem unglaublichen 19. Gesamtrang von 284 gestarteten Teams aus 23 Ländern. Auch am zweiten Tag in der wildromatisch, verschneiten Ardeche lief es wie am Schnürchen. “Hartmut ist perfekt gefahren”, berichtete Andreas Schwalie. „Wir liegen auf Gesamtrang 7. Das ist für uns unglaublich und nur einen Platz hinter dem bekannten Franzosen Bruno Saby, der von 1979 bis 1991 Lancia-Werksfahrer in der Rallye-Weltmeisterschaft war“.

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Bevor es überhaupt so weit kommen konnte, schlug erneut der Defektteufel zu. Noch auf der Sternfahrt machten verdächtige Geräuschen das Team hellhörig. Wie sich herausstellte, gab die Kardanwelle langsam aber sicher den Geist auf. Nach einem Telefonat mit der Heimat machte sich der Münchwieser Rudolf Mayr mit revidierten Ersatzteilen im Kofferraum auf die rund 800 km lange Reise. In Valence, dem Zielort der ersten Etappe, wurde der 55 Jahre alte, geliebte Opel wieder flott gemacht und lief danach wie ein Schweizer Uhrwerk.

Schöfflers Liebe zu Opel kommt nicht von ungefähr: Vor 62 Jahren hatte der ehemalige Rennleiter des Homburger Bergrennens einmal bei Opel gelernt. Später verkaufte er dann Opel-Neuwagen, und sein Hochzeitsauto war natürlich auch ein Opel.

Bei der dritten Tagesetappe, die von Valence Richtung Gap und Monaco führte, verloren die Saarpfälzer anfangs etwas an Boden und rutschten bis Rang 22 ab. Aber die Gegend im Departement Hautes-Alpes ist quasi Schöfflers zweites Wohnzimmer. “Hier kenne ich mich besser aus als im Pfälzer Wald”, scherzt der Rennsport-Haudegen, der bereits zum 12. Mal an dieser edlen Veranstaltung teilnahm und auch als Zuschauer bei der WM-Rallye, seit den frühen 1980er Jahren kaum eine Ausgabe verpasste. So arbeite man sich wieder etwas nach vorne.

Foto: Homburger Automobilclub

Auf einigen aktuellen WM-Strecken brachte der knapp 100 PS starke, 1,2 Liter Motor des Kadetts seine Besatzung gut ins Etappenziel. Vor der abschließenden „Nacht der langen Messer“, verbesserte man sich wieder auf Rang 14 und war Dritter in der Baujahrsklasse. „In dieser legendären Nachtetappe über den Col de Turini, kann sich einiges drehen. Wir wollen Spaß haben und durchkommen, dann ist alles gut“, meinen die Beiden im Jachthafen von Monaco. Gesagt, getan! Mit 928 km Sternfahrt, dann von Samstag bis Mittwochmorgen (1. Februar) die eigentliche Rallye über 1656 km, mit 16 Gleichmäßigkeitsprüfungen über 363 km, gespickt mit 26 Bergpässen, kurz Col genannt, schaffte man erstaunliches. „Hartmut und ich waren mit dem Opel B Kadett eines geworden und obendrauf bestes Deutsches Team von 18. Nebenbei holten wir im Team „German Rallye Drivers“ auch noch den Mannschaftspokal“, strahlte Andreas Schwalie.

Und auch der Chauffeur Hartmut Schöffler war überglücklich. „Die Atmosphäre der Monte hat uns mitgerissen und wir haben eine Wahnsinnswoche mit einem absolut nicht erwarteten Resultat abgeschlossen. All die Jahre war ich froh im Mittelfeld oder überhaupt anzukommen. Jetzt überlege ich den Monte-Abenteuern adieu zu sagen, denn die diesjährige Erfolgsbilanz lässt sich wohl nie wieder toppen, aber schau´mer mal. Fit genug fühle ich mich auf jeden Fall noch, auch als einer der ältesten Teilnehmer in diesem Jahr“.

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