Symbolbild

Mit Beginn des Jahres 2020 hat das Pflegeberufereformgesetz die bislang getrennt geregelten Ausbildungen in der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege abgeschafft. An deren Stelle tritt nun die generalistische Pflegeausbildung, die zum Abschluss „Pflegefachmann“ bzw. „Pflegefachfrau“ führt. Die Vorbereitungen sind so weit abgeschlossen, sodass die Homburger Pflegeschule als eine der ersten im Saarland bereits am 1. April 2020 mit der neuen Ausbildung beginnt. Auf der Ausbildungsmesse im Schulzentrum haben Schüler und Eltern die Gelegenheit, sich ein Bild zu machen von den beruflichen Möglichkeiten in der neuen Pflegeausbildung sowie in allen anderen Gesundheitsfachberufen.

„Das ist ein großer Wurf“, denkt sich Patrick Bäumle, als er 2017 den Entwurf des Pflegeberufereformgesetzes sieht: „Vieles wird sich dadurch radikal ändern, die drei klassischen Pflegeberufe Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie Altenpflege wird es bald nicht mehr geben.“ Bäumle leitet seit 2018 die Pflegeschule im Schulzentrum des Universitätsklinikums des Saarlandes und sieht eigentlich nur Vorteile in einer generalistischen Pflegeausbildung: „Nachdem die ganzheitliche Medizin die sektoralen Grenzen eingeebnet hat, zieht jetzt auch die Pflege nach.“ Generalistik bedeutet, dass Auszubildende zukünftig lernen, Menschen in ihrer jeweiligen Lebenssituation zu versorgen. Dies umfasst alle Lebensphasen des Menschen, also Neugeborene, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, ältere und hochaltrige Menschen. Die Pflegefachfrau und der Pflegefachmann der Zukunft werden also auf die unterschiedlichen Pflegebedarfe reagieren können. Die Generalistik erweitert den Horizont, die Pflegenden werden universell einsetzbar, wovon sie selbst, die Kliniken und nicht zuletzt die Gesellschaft profitieren werden.

Die ersten beiden Jahre der neuen Ausbildung sind generalistisch ausgelegt. Am Ende des zweiten Ausbildungsjahres entscheiden sich die Azubis dann, ob sie sich zu Generalisten, Kinderkrankenpflegern oder Altenpflegern ausbilden lassen. „Wer am UKS gezielt Kinderkrankenpflege erlernen will, kann dies auch weiterhin“, sagt Ulrich Wirth, der das Schulzentrum leitet. 2025 evaluiert die Bundesregierung dann, ob Kinderkrankenpflege und Altenpflege als eigene Fachrichtung beibehalten werden. Rund werde das neue Konzept durch die Einbindung des Schulzentrums mit seinem Referat für Fort- und Weiterbildung. „Wie im europäischen Ausland üblich, erfolgt die fachliche Spezialisierung nach der Ausbildung, also in der beruflichen Praxis auf der Station“, sagt Wirth, „regelmäßige Fortbildungen sind schon heute notwendig, um die Pflegenden für ihre Bereiche fit zu halten.“

Referat für Fort- und Weiterbildung und Pflegeschule arbeiten dabei Hand in Hand. Aufgabe der Schule ist es, Berufsbild und Berufsverständnis neu zu schaffen, um die Ausbildung auf der Basis von Qualitätskriterien transparent und anschlussfähig zu machen. Pflegepädagogen und Praxisanleiter, das sind die Praxislehrer, erarbeiten dies auf der Grundlage von Lehrplänen für den theoretischen und den praktischen Unterricht. Insbesondere in der praktischen Ausbildung käme das UKS aufgrund seines Versorgungsauftrags nicht umhin, auch solche Inhalte aufzunehmen, die in kleineren Kliniken keine Rolle spielten. Überhaupt sei der Vorteil einer Ausbildung am UKS das gewaltige Spektrum und das universitäre Niveau, auf dem ausgebildet wird: „High End und kurze Wege“, bringt es Wirth auf eine knappe Formel: „Durch die Vielfalt der Fachrichtungen und die Größenordnung der Fachbereiche können die Auszubildenden zukünftig noch besser Schwerpunkte in ihrer Ausbildung wählen. Die Generalistik bietet die Möglichkeit für Individualisierung, die Wünsche der Auszubildende nach Einsatzorten können bedient werden.“

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