Die HomBuch 2022 ist eröffnet: In den folgenden Tagen gibt es in Homburg ein buntes Programm rund um Kunst und Kultur zu erleben. Zum Auftakt war Bestsellerautor und Schauspieler Joachim Meyerhoff ins Siebenpfeifferhaus gekommen, um aus bisher unveröffentlichten Texten aus seiner Feder zu lesen. Nach einem äußerst unterhaltsamen Abend stellte sich nur eine Frage: Wieso sind die Texte eigentlich noch nicht veröffentlicht?
Bestsellerautoren aus Homburg gibt es nicht viele. Und ehrlicherweise wäre es vermessen, Joachim Meyerhoff zu diesen Exoten zu zählen, schließlich war er seit Jahrzehnten nicht mehr vor Ort. Immerhin ist er aber in der saarpfälzischen Kreisstadt geboren, am 18. Juli 1967. „Das ist für mich selbst erstaunlich“, erzählte der 55-Jährige den 150 Zuhörern im Siebenpfeifferhaus mit einem leicht ironischen Unterton, der auch in der Folge öfter zu hören sein sollte. „Ich erinnere mich aber an nichts aus Homburg.“ Es war der einzige Moment an diesem Abend, an dem er das Publikum vielleicht ein klein wenig enttäuschte, schließlich sind Saarländer gemeinhin ziemliche Lokalpatrioten.
Aber die Texte, die Meyerhoff vortrug, waren ohnehin unterhaltsamer, als es Anekdoten aus dem Homburg der 70er-Jahre wohl gewesen wären. Texte, die bisher nicht veröffentlicht wurden und möglicherweise in einen neuen Roman des Autors münden könnten. Fünf hat Meyerhoff bisher veröffentlicht, allesamt sind sie in einem autobiographischen Stil verfasst. So auch die Texte, die der gebürtige Homburger zur Eröffnung der HomBuch vorlas. Thematisiert wurde darin in erster Linie die Flucht aufs Land zu seiner Mutter, die den unter einer Schreibblockade leidenden Autor mit allerhand absurden Situationen konfrontierte. „Es ist eine Lebensempfindung von mir, dass sich die Dinge permanent zwischen dramatisch und völlig grotesk bewegen“, hatte Meyerhoff die Zuschauer bereits vorgewarnt, dass es in seinen Texten durchaus skurril zugehen könnte.
So skurril, dass das Publikum mitunter gar nicht mehr aus dem Lachen heraus kam. Das lag einerseits an den beschriebenen Situationen selbst, wie beispielsweise einem sturen Berliner, der Meyerhoff einen Radausflug auf den Bürgersteig übelnahm und sich ihm breitbeinig in den Weg stellte. Kaum überraschend, dass der desillusionierte Autor die Begegnung nicht unbeschadet überstand, was wiederum heftige Selbstzweifel und eine Flucht zur “Mama” in Gang brachte. Andererseits war es auch die Beschreibung dieser Erlebnisse an sich, die für einen äußerst unterhaltsamen Abend sorgte. Durch detailreiche Beschreibungen der einzelnen Situationen und seinen leicht ironischen Untertönen schaffte es Meyerhoff, die Absurdität der Erlebnisse deutlich vor Augen zu führen.
Es war ein gelungener Auftakt für die HomBuch, die zuvor von Veranstalter Hans-Joachim Burgardt feierlich eröffnet worden war. „In einer verrückt gewordenen Welt, die unter einem Trommelfeuer von schlechten Nachrichten leidet, wollen wir eine friedliche Oase für Kunst, Kultur, Musik und Literatur schaffen.“ Einen ausdrücklichen Dank richtete Burgardt an die Firma Dr. Theiss Naturwaren, die das „anspruchsvolle“ Programm erst ermöglicht habe. Dieses Programm sieht bis Sonntag noch viele weitere Highlights vor.
So wird am Donnerstag (15.09.22) der Ex-Fußballprofi Neven Subotic zu Gast sein, der aus seinem Buch „Alles geben“ vorliest. Ein weiterer Höhepunkt ist eine Diskussionsrunde zum Thema „100 Jahre Radio in Deutschland“ am Freitag. Am Samstag geht es dann auch um Malerei, wenn die neue Ausstellung „Achtung Kunst“ in der Galerie „Julia Johannsen“ eröffnet wird. Am Samstag kommt schließlich Ministerpräsidentin Anke Rehlinger nach Homburg, um dem Autor Alexander Oetker den Deutsch-Französischen Freundschaftspreis zu verleihen. Beschlossen wird die HomBuch schließlich am Sonntag mit dem Format „Fragen an den Autor“, in dem Schriftsteller Klaus Scherer zu seinem im Oktober erscheinenden Werk „Kugel ins Hirn“ gelöchert wird.