Von Marco Nehlig
“Was ist zu tun bei Hochwasser- oder bei einem Starkregenereignis?” – Wer macht was bei steigenden Pegeln, beim Überfluten von Straße, Kellern und gar ganzen Stadtteilen in Blieskastel?
Seit diesem März existiert der 266 seitige Gefahrenabwehrplan „Alarm- und Einsatzplan HOCHWASSER & STARKREGEN“ mit seinen Anhängen und Arbeitspapieren. „Dieser wichtige Alarm- und Einsatzplan dient der Grundlage einer szenarioorientierten Risikoanalyse“ erläutert der Blieskasteler Bürgermeister Bernd Hertzler das wichtige Dokument bei seiner Vorstellung. „So soll er in den Hochstressphasen während der Ausnahmesituation den Hilfskräften, allen voran der Feuerwehr Blieskastel sowie der Stadtverwaltung und dem Baubetriebshof, durch eine Systematik in seinen Denk- und Handlungsabläufen Unterstützung bieten. Er soll bei schnellen einsatztaktischen Entscheidungen, die unter Umständen auch folgenschwer sein können, einen „roten Leitfaden“ aufzeigen. Der Alarm- und Einsatzplan HOCHWASSER & STARKREGEN ist universell einsetzbar und ist in enger Anlehnung an Regeln der Einsatzführung und an Einsatzgrundsätze erstellt“, betont der Rathauschef.
„Mit einfachen Worten gesagt, gibt der von mir unterzeichnete und angeordnete Alarm- und Einsatzplan HOCHWASSER & STARKREGEN detaillierte Auskunft, wer was wann veranlassen und ausführen soll. Erstmalig haben wir das Thema Starkregen, der auch durch den Klimawandel verstärkt auftritt, mit aufgenommen“, so Bernd Hertzler. Darüber hinaus sind darin auch Info-Möglichkeiten für Bürger genannt. Der Plan ersetzt den Vorgänger aus den 90er Jahren, aktualisiert für die Einsatzkräfte Kontaktdaten wie Telefonnummern und passt die Informationen an die heutigen Gegebenheiten an.
Oberstes Ziel aller Maßnahmen, ob Hochwasser oder Starkregen, ist die Sicherheit von Menschenleben. Danach kommen das Sichern von Hab und Gut sowie der Umweltschutz. Der neue HOCHWASSER & STARKREGEN Gefahrenabwehrplan ist nicht nur auf die Pegelhöhen der Blies fest geschrieben, sondern beinhaltet ganz viele Gewässer, wie der Würzbach, Kirkeler Bach, Bierbach und Alschbach, um nur einige zu nennen.
Bei einem Bliespegel von 2,95 m mit der Prognose stark steigend nennt der Alarmplan erste wichtige Schutzmaßnahmen. Ab einem stark steigenden Bliespegel von 3,00 m wird die Befehlsstelle der Feuerwehr und die Leitstelle des Baubetriebshofes alarmiert, weiß Hertzler zu berichten. Bei 3,05 m trifft sich der Krisenstab, von hier wird dann auch entschieden, ob das Bürgertelefon eingerichtet wird. Der Krisenstab, der aus Führungskräften der Stadtverwaltung (SAE = Stab für außergewöhnliche Ereignisse) und Einsatzkräften der Feuerwehr (ÖEL = Örtliche Einsatzleitung) besteht, übernimmt in der Einsatzleitung die Maßnahmenkoordination.
Bei 3,20 wird die Hochwasseralarmstufe 3 ausgerufen und in den ersten Straßen in Webenheim läuft das Wasser herein. Mit 4,10 m hat Blieskastel die höchste Hochwasseralarmstufe erreicht. Zur Erinnerung: am 21.12.1993 hatte die Blies 4,21 m erreicht, der höchste jemals gemessene Hochwasserwert der damaligen Jahrhundertflut der Blies. Durch den Hochwasserdeich, der auch gleichzeitig auf der Deichkrone als Freizeitweg genutzt wird, ist die Blieskasteler Altstadt recht gut geschützt. Jedoch gibt es keine Erfahrungswerte, wie gut der Deich bei einem länger anhaltenden Hochwasser schützt.
Bürgerinformationen zu Hochwasser und Starkregen: Die Bürgerinformationen gelangen über die Homepage der Stadt, via Facebook und über entsprechende Pressemittelungen an die Medien in der Region. Auf der Internetseite der Stadt Blieskastelwww.blieskastel.de findet sich ein Hochwasserlink. Die Stadt Blieskastel möchte explizit auch die Warn-App “KATWARN” und „NINA“ erwähnen. Beide Apps können kostenlos aus dem AppStore aufs Smartphone geladen werden. Zudem sieht der Alarmplan im Notfall auch Lautsprecherdurchsagen der Feuerwehr und weiteren Hilfskräften vor. Der gesamte Alarmplan umfasst 266 Seiten und wird in Teilen über die Homepage der Stadt Blieskastel veröffentlicht.