„Im Saarland warten etwa 100 Patientinnen und Patienten auf ein lebensrettendes Organ. Wer diese Schicksale vor Augen hat, der weiß, wie wertvoll eine Organspende ist. Das Gelände des Universitätsklinikums ist prädestiniert für diese Gedenkstätte. Hier werden die Grundlagen für die herausragende Leistungen der Transplantationsmedizin gelegt. Deshalb ist es ein wichtiges Symbol, dass wir hier heute auf dem Campus vor dem Hörsaalgebäude eine weitere Oase geschenkten Lebens einrichten,“ erklärte die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann bei der offiziellen Einweihung. 

Sie war als Schirmherren der Aktion nach Homburg gekommen, um zusammen mit Vertretern des Projekts die mittlerweile sechste Oase geschenkten Lebens im Saarland seit Beginn der Aktion 2015 einzuweihen. Mit den vier Gedenkstätten in Saarbrücken, der Gedenkstätte in St. Wendel und der diesjährigen Gedenkstätte in Homburg nimmt das Netzwerk von Oasen geschenkten Lebens im Saarland weiter Gestalt an.

An der Veranstaltung auf dem Homburger Campus nahmen Angehörige von Organspenderinnen und Organspenden teil, aber auch Transplantierte mit ihren Familien, sowie Beschäftigte des Universitätsklinikums. Vor allem den Organempfängern war es ein zentrales Anliegen, die Spenderinnen und Spender zu ehren, die ihnen ein neues Leben ermöglicht haben.

Ein besonderer Termin war es zudem für die Projektpartner und deren Vertreterinnen und Vertreter. So sind die Oasen geschenkten Lebens auf eine Initiative der Arbeitsgruppe „Infoteam Organspende Saar“ des Selbsthilfevereins Niere Saar e.V. zurückzuführen. Bei der Einrichtung des Gedenkortes in Homburg waren insgesamt fünf Projektpartner beteiligt, neben Niere Saar e.V. die saarländischen Landesregierung – vor allem vertreten durch das saarländische Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie – sowie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO), die Ärztekammer des Saarlandes und die medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes.

Nach einem gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst in der Klinikkirche ging es zum neugebauten und zentral gelegenen Hörsaal- und Bibliotheksgebäude, dass zukünftig ein Hauptanlaufpunkt für die Studierenden sein wird. „Die Oase ist hier gut und zentral für alle Menschen erreichbar, die diesen Gedenkort besuchen möchten – für die Familien von Spendern, für Transplantierte, für medizinisches Personal und für alle, die sich an die Menschen erinnern möchten, die mit ihrer Spende Leben geschenkt haben“, so Professor Doktor Michael Menger, Dekan der medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes und Vorstandsmitglied des Universitätsklinikums. „Dieses selbstlose Handeln möchten wir wertschätzen und ehren und dies auch unseren Studierenden als Medizinerinnen und Mediziner der Zukunft vermitteln.“

So appelliert der Gedenkspruch auf der Stele: „Wer die Welt erwärmen will, muss ein großes Feuer in sich tragen.“ Das Zitat des belgischen, katholischen Ordensgeistlichen Phil Bosmans wurde für die Beschriftung der stählernen Gedenkstätte gewählt, die in dankbarer Erinnerung an alle Organspenderinnen und Organspender den Kern der Oase bildet. Die ganz reduziert gestaltete Stele weißt neben der Metallplatte mit der Inschrift auch eine Auslassung in Form eines Gingkoblattes auf. Der Gingkobaum steht symbolisch als Zeichen für Hoffnung und dankbare Erinnerung. So wird die Oase zudem von einem echten Gingkobaum ergänzt, der den zweiten Part der Gedenkstätte bildet.

„Wir freuen uns sehr über den neuen Standort auf dem Gelände unseres Universitätsklinikums, da wir nun mit dieser Oase geschenkten Lebens alle bei uns zusammen bringen: die Angehörigen der verstorbenen Organspenderinnen und Organspender, die Lebendspenderinnen und Lebendspender, die Transplantierten und unsere Kolleginnen und Kollegen der Transplantations- und Intensivmedizin“, stimmen Prof. Dr. Urban Sester, Leiter des Transplantationszentrums am UKS, und Prof. Dr. Ralf Ketter, Inhousekoordinator Organ- und Gewebespende am UKS, überein.

Für den musikalischen Rahmen bei der Einweihung am Hörsaalgebäude sorgte Sänger Markus Okuesa, der vor allem unter seinem Künstlernamen OKU bekannt ist. Ein kreatives Hygienekonzept des UKS-Transplantationsbüros mit großen, ausgeschnittenen Stoffherzen auf dem Boden half beim Abstandhalten und zeigte, dass man in der aktuellen Corona-Situation immer auch ganz besonders den Schutz der Organempfängerinnen und -empfänger im Auge behält. „Wir konnten die Einweihung zwar nicht wie geplant im Frühjahr durchführen und mussten nun im Herbst ebenfalls etwas anders als üblich planen, sind aber sehr glücklich über den heutigen Tag. Es war uns allen en Bedürfnis, dieses Zeichen zu setzen und den Organspenderinnen und Organspendern des Saarlandes zu danken“, so Prof. Dr. Sester. 

 

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