Im Jahr 2021 sind im Saarland bislang 15 Menschen ihrem Drogenkonsum zum Opfer gefallen. Bei der Mehrzahl der Verstorbenen wurde eine sogenannte Polytoxikomanie, also der Mischkonsum verschiedener Stoffe, nachgewiesen. Im Bereich der Schwerstabhängigen ist der Mischkonsum seit Jahren verbreitet und oft auch ursächlich für unbeabsichtigte Überdosierungen.

Anlässlich des Drogentotengedenktages am heutigen Mittwoch, möchte Staatssekretär und Landesdrogenbeauftragter Stephan Kolling auf die aktuelle Situation im Saarland aufmerksam machen: „Neben Maßnahmen zur Prävention setzten wir einen weiteren Schwerpunkt in Maßnahmen der Überlebenshilfe und Schadensreduktion. Dazu gehört unter anderem die Ausweitung des Naloxonprojektes.“

Mit der Einführung des Naloxonprojektes am Drogenhilfezentrum wurde deutschlandweit eine Vorreiterrolle eingenommen: „Bislang haben 54 Personen an einer Drogennotfallschulung teilgenommen und in nachweislich 13 Fällen wurde das Notfallkit angewendet. Die Drogennotfallprohylaxe ist daher ein wichtiger Baustein, um mit Notfallschulungen und Naloxonanwendung durch medizinische Laien im Drogennotfall Leben zu retten. Aus diesem Grund soll das Angebot weiter ausgebaut werden“, erklärt Kolling.

Einen weiteren Baustein der Überlebenshilfe und Schadensminimierung stelle außerdem die Substitution Opiatabhängiger dar. Mit der Substitutionstherapie sei es möglich geworden, vielen Opiatabhängigen nach erfolglosen Abstinenztherapien das Überleben zu sichern, die Chance für eine Resozialisierung zu erhöhen und das Risiko für begleitende Infektionserkrankungen zu senken. Aktuell werden saarlandweit ca. 650 Personen substituiert.

„Ziel muss es perspektivisch nicht nur sein, die Versorgung der Substitutionspatientinnen und –patienten sicherzustellen, sondern auch deutlich mehr Menschen den Zugang zu dieser lebensrettenden Behandlung zu ermöglichen“, fordert der Landesdrogenbeauftragte.

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