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Beschäftigte aus dem Saarland, die in der Kindererziehung und -betreuung arbeiten, melden sich deutlich öfter krank als der Durchschnitt aller Beschäftigten in dem Bundesland. Das zeigt der BARMER-Gesundheitsreport, der das Krankheitsgeschehen in 26 Berufsgruppen im Jahr 2020 untersucht.

Demnach waren Erwerbspersonen aus dem Saarland, die in der Kindererziehung und -betreuung arbeiten, im Durchschnitt 30 Tage arbeitsunfähig zuhause. Über alle Berufe hinweg zählte die BARMER nur 21,3 Arbeitsunfähigkeitstage unter saarländischen Beschäftigten. „Die Arbeitgeber in den Einrichtungen zur Kindererziehung und -betreuung müssen ihre Anstrengungen beim betrieblichen Gesundheitsmanagement intensivieren“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und im Saarland.

Laut Gesundheitsreport lag der Krankenstand unter den Beschäftigten in den Berufen der Kinderbetreuung und -erziehung aus dem Saarland bei 8,2 Prozent. Das bedeutet, dass an einem durchschnittlichen Kalendertag von 1.000 Beschäftigten dieser Berufsgruppe 82 krankgemeldet waren. Im Durchschnitt aller Berufe betrug der Krankenstand landesweit nur 5,8 Prozent. „Wer in der Kindererziehung und -betreuung arbeitet, leistet einen unverzichtbaren Beitrag für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in unserer Gesellschaft. Die Gesundheitsförderung dieser Berufsgruppe muss stärker in den Fokus gerückt werden“, fordert Kleis. Rund 11.000 Menschen im Saarland arbeiteten im Jahr 2020 sozialversicherungspflichtig in Berufen der Kinderbetreuung und -erziehung.

Der häufigste Grund für Krankschreibungen bei den Beschäftigten in der Kinderbetreuung und -erziehung aus dem Saarland waren psychische Erkrankungen wie Depressionen. Sie verursachten bei jedem von ihnen durchschnittlich 8,9 Arbeitsunfähigkeitstage. Der Landesdurchschnitt über alle Berufe hinweg lag laut BARMER-Erhebung bei lediglich 4,7 Tagen von Arbeitsunfähigkeit. „Die Arbeit mit Kindern ist sehr fordernd und bringt eine hohe Verantwortung mit sich. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie dürfte die Belastungen unter anderem durch die Umsetzung von Hygienekonzepten und Notbetreuungen weiter gestiegen sein“, erläutert Kleis. Auch vor diesem Hintergrund seien die für den Gesundheitsreport ermittelten Zahlen alarmierend.

Die zweithäufigsten Gründe für Krankschreibungen bei saarländischen Beschäftigten in der Kinderbetreuung und -erziehung waren Muskel-Skelett-Leiden wie Rückenschmerzen und Erkrankungen der Atemwege wie Erkältungsschnupfen oder Husten. Sie verursachten bei ihnen im Durchschnitt je 5,0 Arbeitsunfähigkeitstage. Im Landesdurchschnitt aller Erwerbspersonen sorgten Muskel-Skelett-Leiden für 4,7 Fehltage im Beruf und Atemwegserkrankungen sogar für nur 2,7 Arbeitsunfähigkeitstage. Zu den Atemwegserkrankungen gehören auch Covid-19-Diagnosen, die rechnerisch bei jedem Beschäftigten in der Kinderbetreuung und -erziehung aus dem Saarland zu 0,1 Arbeitsunfähigkeitstagen führten.

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