„Another one bites the dust“, sagt Christian Umlauf, ver.di-Gewerkschaftssekretär für den Fachbereich Verkehr mit Blick auf die erneute fristlose Kündigung eines Wahlbewerbers der Betriebsratswahl. „Baron-Reisen arbeitet augenscheinlich in Wild-West-Manie. Diese Haltung der Geschäftsführung ist regelrecht verwerflich. Mitbestimmung ist ein hohes Gut und muss geschützt werden. Wer dagegen verstößt darf keine öffentlichen Gelder erhalten und hat das Recht verwirkt an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen zu dürfen“, sagt Umlauf.
Er fordert Baron auf, die Kündigung zurückzunehmen und die Wahl gemeinsam mit ver.di und dem Wahlvorstand ordnungsgemäß durchzuführen. „Der Tarifvertrag muss auch endlich eingehalten werden“, fordert Umlauf. Umlauf wirft Baron Union Busting (Gewerkschaftszerstörung, -behinderung) vor. Der Begriff komme aus dem amerikanischen, die Tätigkeit finde aber auch im beschaulichen Großrosseln im Saarland statt. Dort herrsche scheinbar Andreas Baron nach Gutdünken, „selbst Gerichtsurteile, Tarifverträge und Gesetze sind offenbar kein Grund für ihn, nicht nach eigenem Ermessen Leute ohne Abmahnung zu kündigen oder Tarifverträge nicht einzuhalten“, sagt Umlauf.
Seit Anfang 2018 prozessiert ver.di gegen die Firma Baron. Allein drei Kündigungen gegen den damaligen Listenführer der ver.di-Liste zur Betriebsratswahl 2018 wurden bei Gericht verhandelt. Alle Prozesse wurden arbeitnehmerseitig gewonnen. „Die Anfechtung der Betriebsratswahl vom Mai 2018 haben wir ebenfalls gewonnen“, sagt Umlauf und ergänzt: „Eine gütliche Einigung zur Neuwahl war von uns angedacht und vorgeschlagen. Jetzt wird auf der neuen Liste der nächste gekündigt, wieder fristlos und ohne Angaben von Gründen. Das Schauspiel beginnt von Neuem auf dem Rücken eines Beschäftigten. Das ist eine absolute Frechheit“, sagt Umlauf.
DIE LINKE erneuert in diesem Zusammenhang im Saarländischen Landtag ihre Forderung, keine öffentlichen Aufträge mehr an Betriebe zu vergeben, die die betriebliche Mitbestimmung verhindern wollen. Der wirtschafts- und verkehrspolitische Sprecher Jochen Flackus: „Öffentliche Gelder und öffentliche Aufträge sollten Unternehmen vorbehalten sein, die das Gemeinwohl achten und Arbeitnehmer-Rechte nicht mit Füßen treten. Die entlassenen Betriebsrats-Kandidaten und die Gewerkschaft haben unsere volle Unterstützung.“