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Am 25. August 2018 wurden die neuen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) sowie der Europäischen Gesellschaft für Hypertonie (ESH) bei der Jahrestagung der ESC in München vorgestellt und im European Heart Journal publiziert.

„Die Blutdruckziele für Patienten mit Hypertonie sind deutlich reduziert worden sind, da gezeigt wurde, dass niedrigere Zielblutdruckwerte mit einer Verbesserung der Prognose assoziiert sind. Von Bluthochdruck sprechen die Europäischen Leitlinien bei einem Blutdruckwert über 140/90 mmHg, der Zielblutdruckwert wurde auf 120-129 mmHg reduziert“, sagt Professor Felix Mahfoud, Leitender Oberarzt der Klinik für Innere Medizin III, Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin des Universitätsklinikums des Saarlandes, der als einer der Experten an der Erstellung der Leitlinie mitgewirkt hat.

„Eine weitere wesentliche Neuerung der Leitlinien ist, dass der Großteil der Patienten, die an einer arteriellen Hypertonie leiden, bereits initial mit einer Zweifachkombination in einer Tablette behandelt werden sollen. Diese Fixkombinationen sind verfügbar und können die Adhärenz von Patienten massiv verbessern und damit zu einer konsequenteren Blutdruckkontrolle führen. Die Hoffnung ist, dass dies in einer Reduktion von schwerwiegenden Komplikationen wie Schlaganfall, Herzinfarkt und Todesfällen resultiert“, so Mahfoud. Es ist mittlerweile gut belegt, dass bis zu 50% aller Patienten mit arterieller Hypertonie ihre anti-hypertensive Medikation nur unregelmäßig einnehmen. Nicht-Adhärenz ist assoziiert mit der Anzahl an Tabletten, weshalb diese möglichst gering gehalten werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt stellt die Lebensstilmodifikation dar. Patienten sollten darauf achten, die Kochsalzzufuhr zu minimieren, moderaten Alkoholkonsum einzustellen, eine gesunde, mediterrane Ernährung zu sich zu nehmen sowie regelmäßig Sport zu treiben und eine konsequente Gewichtsreduktion herbeizuführen. Ebenso sollte natürlich auch auf das Rauchen verzichtet werden.

„Wir haben sehr effektive Behandlungsmethoden, mit denen wir theoretisch 90-95% aller Patienten gut kontrollieren können, leider gelingt uns dies im Alltag lediglich bei 15-20% aller Patienten. Die neuen Leitlinien zur Behandlung des Bluthochdrucks haben das Ziel, dies zu verbessern und die Kontrollraten in Europa drastisch zu erhöhen. Die in den Leitlinien vorgeschlagenen Behandlungsstrategien sind einfach und können in der Regel problemlos im klinischen Alltag umgesetzt werden“, so Professor Dr. Michael Böhm, Direktor der Klinik für Innere Medizin III am UKS.

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