Fast jeder vierte Einwohner des Saarpfalz-Kreises war 2015 einmal im Krankenhaus. Das ist das Ergebnis des „Reports Krankenhaus“ der BARMER, den das Rheinisch Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung zusammen mit AGENON – Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Gesundheitswesen erstellt hat. So kamen auf 1.000 Einwohner im Saarpfalz-Kreis durchschnittlich 229 stationäre Behandlungen (Vorjahr: 224 stationäre Behandlungen auf 1.000 Einwohner). Dabei sind die erfassten stationären Behandlungen unabhängig vom Behandlungsort – können also auch außerhalb des Saarpfalz-Kreis durchgeführt worden sein.

Unter den sechs saarländischen Landkreisen nimmt der Kreis damit den letzten Platz ein. Der Saarpfalz-Kreis liegt unter dem Landesdurchschnitt (234 stationäre Behandlungen je 1.000 Einwohner), aber knapp über dem Bundesdurchschnitt (223 stationäre Behandlungen je 1.000 Einwohner). „Mit den Bevölkerungsstrukturen lassen sich die Unterschiede nicht erklären. Die Ergebnisse wurden nach Geschlecht und Alter standardisiert“, sagt Hansjörg Lambrix, Regionalgeschäftsführer der BARMER in Homburg. Die häufigste Ursache für einen Krankenhausaufenthalt im Saarland ist eine Erkrankung des Kreislaufsystems.
Kosten für vollstationäre Behandlungen
Der Krankenhausreport weist auch die Kosten je Versicherten für vollstationäre Krankenhausbehandlungen aus. Sie liegen im Saarpfalz-Kreis bei 969 Euro (Vorjahr: 912 Euro). Damit liegt der Saarpfalz-Kreis über dem Landesdurchschnitt von 926 Euro und auch über dem Bundesdurchschnitt von 899 Euro. Im Vergleich der sechs Landkreise im Saarland bedeutet dies Platz zwei.
„Sorge macht der Anteil krankhaft fettleibiger Menschen an der Bevölkerung“, betont Lambrix. Im Saarland stieg er zwischen 2003 und 2013 von 11,2 Prozent auf 16,0 Prozent. Damit liegt das Saarland im Vergleich mit den anderen Bundesländern im Mittelfeld auf dem achten Platz. Das Saarland steht exemplarisch für eine bundesweite Zunahme krankhafter Fettleibigkeit.
Im Jahr 2014 mussten sich bundesweit rund sieben Millionen Menschen wegen Adipositas in Praxen behandeln lassen und damit 14 Prozent mehr als noch 2006. Von diesen haben immer mehr einen Eingriff zur Gewichtsreduktion vornehmen lassen. So hat sich die Anzahl der sogenannten bariatrischen Operationen im selben Zeitraum bei den BARMER Versicherten auf 1.070 Fälle mehr als versechsfacht und bei allen Krankenkassen auf 9.225 Eingriffe mehr als verfünffacht.
Bariatrische Operationen nur in zertifizierten Zentren durchführen
„Wenn eine bariatrische Operation unvermeidbar ist, sollte sie nur in einem zertifizierten Zentrum erfolgen. Dort hat sie einen besonders hohen Qualitätsstandard und ist sicherer“, unterstreicht Lambrix. Der Report Krankenhaus legt eine Operation in einem Zentrum nahe, das von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) zertifiziert ist. Dies bedeutet, dass die Operateure nach den Vorgaben eines normierten Zertifizierungssystems der Fachgesellschaft besonders qualifiziert und die Kliniken für bariatrische Eingriffe entsprechend gut ausgerüstet sind.
Neben mehr Patientensicherheit sprechen auch wirtschaftliche Aspekte für den Eingriff in einem zertifizierten Zentrum. Dort sind die Operation und die Folgebehandlungen nach fünf Jahren im Schnitt um mehr als 3.800 Euro günstiger als in nicht zertifizierten Einrichtungen. Allerdings hat im Jahr 2014 nur die Hälfte der betroffenen BARMER Versicherten ihre Schlauchmagen-OP in einem zertifizierten Zentrum vornehmen lassen. Bei einem Magenbypass waren es mehr als zwei Drittel.

 

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