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„Es freut mich sehr“, so Gesundheitsministerin Monika Bachmann, „dass sich im Großraum Saarbrücken zwei Krankenhausträger gefunden haben, die bereit sind, ihre Leistungen aufeinander abzustimmen.“ Im Rahmen einer Pressekonferenz hat die Ministerin am Freitag (25.11.2016) zusammen mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden der cts, Tobias Hans, cts-Geschäftsführer Rafael Lunkenheimer, der Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, der Geschäftsführerin des Klinikums Saarbrücken, Dr. Susann Breßlein, sowie dem ärztlichen Direktor des Saarbrücker Klinikums, Dr. Christian Braun, die Eckpunkte der künftigen Kooperation vorgestellt.

Konkret ist folgende Aufgabenteilung vorgesehen:
  • Früh- und Risikogeburten der Versorgungsstufe 1 und 2 (alle Geburten < 1.500 g oder < 32. Schwangerschaftswoche) beider Häuser werden im Perinatalzentrum des Klinikums Saarbrücken versorgt.
  • Geburten ab der Versorgungsstufe 3 (> 1.500 g oder > 32. Schwangerschaftswoche) werden weiterhin sowohl im Klinikum Saarbrücken als auch im CaritasKlinikum Saarbrücken angeboten. Die Präferenz der Eltern oder der Einweiser entscheidet. Die  pädiatrisch-neonatologische Vor-Ort-Versorgung zur Sicherstellung des perinatalen Schwerpunktes im CaritasKlinikum übernimmt zukünftig die Kinderklinik des Klinikums Saarbrücken unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Möller.
  • Gynäkologische Leistungen (ambulant wie stationär) werden nur noch am CaritasKlinikum erbracht werden.
  • Die chefärztliche Leitung der Fachabteilung Geburtshilfe des Klinikums Saarbücken (einschließlich des geburtshilflichen Parts im Perinatalzentrum) übernimmt der Chefarzt der Fachabteilung Gynäkologie  und Geburtshilfe des CaritasKlinikums, Herr Dr. Mustafa Deryal, zusätzlich zu seiner Chefarztposition im CaritasKlinikum.
  • Die Facharztweiterbildung wird im Rahmen eines Rotationssystems umfassend gewähr-leistet und bietet außer der Reproduktionsmedizin alle denkbaren Ausbildungsangebote auf hohem Niveau.
Monika Bachmann: „Vor dem Hintergrund von Doppelvorhaltungen in vielen Fachgebieten und in speziellen Schwerpunktbereichen machen trägerübergreifende Kooperationen sowie Konzentrationen von Fachabteilungen Sinn und sind der Schlüssel für eine gute Krankenversorgung. Dadurch werden wirtschaftliche Größen mit einem attraktiven Leistungsspektrum und moderner Infrastruktur geschaffen.  Die saarländische Landesregierung begrüßt ausdrücklich diesen Schritt. Uns ist es ein großes Anliegen, eine bedarfsgerechte, leistungsfähige, wirtschaftliche und qualitativ hochwertige Krankenhausversorgung der saarländischen Bevölkerung sicherzustellen. Mir persönlich ist es ein wichtiges Anliegen, die Behandlungsqualität durch stärkere Spezialisierung und Konzentration zu steigern.“
Nach Aussagen der Ministerin müsse der Kannibalismus unter den Krankenhäusern aufhören. Nur dadurch würden die Krankenhäuser zukunftsfähig bleiben. Das Saarland weise eine im Bundesdurchschnitt überdurchschnittlich hohe Krankenhaus- und Bettendichte, bei gleichzeitig hoher Krankenhaushäufigkeit auf. Charakteristisch für die saarländische Krankenhauslandschaft seien viele kleine Krankenhäuser, mit überdurchschnittlich vielen Fachabteilungen.
Monika Bachmann: „Wir brauchen eine Basisversorgung in der Fläche und eine vernünftige Spezialisierung in Schwerpunktzentren. Dabei sind die Bewältigung des Personalmangels und die Sicherung des ärztlichen, pflegerischen und medizinischen Fachpersonals höchstprioritäre Aufgaben der Zukunft.“
Tobias Hans MdL, Vorsitzender des Aufsichtsrats der cts: „Die Kooperation zwischen einem kirchlichen Träger und einem kommunalen Krankenhaus in der Landeshauptstadt hat Vorbildcharakter und ist Zeichen gewachsenen Vertrauens nach vielen Gesprächen. Unsere beiden Träger beweisen mit der Kooperation, dass sie die Qualität der Versorgung und damit Patientensicherheit über bisheriges Kirchturmdenken stellen. Im Ergebnis profitieren alle: Beide Träger, aber in erster Linie die Menschen im Großraum Saarbrücken.“
Oberbürgermeisterin Charlotte Britz: „Wir schaffen durch die Kooperation effiziente Strukturen und bündeln medizinisches Fachwissen in der Landeshauptstadt. Dadurch gewährleisten wir für die Menschen in der Landeshauptstadt und der Region bei der Versorgung von Früh- und Risikogeburten langfristig einen sehr hohen medizinischen Standard. Mit etwa 2500 Geburten pro Jahr wird das Perinatalzentrum des Klinikums Saarbrücken künftig zu den zehn größten in Deutschland zählen.“
Dr. Breßlein und Dr. Braun betonen, dass die Mehrwerte dieser Kooperation auf der Hand liegen – organisatorisch und wirtschaftlich für die Krankenhäuser -, insbesondere aber medizinisch zum Wohle der Patientinnen und der Kinder. Es werden unsinnige Doppelstrukturen abgebaut, die Profile beider Häuser geschärft, die Wege kürzer und die fachliche Zusammenarbeit intensiver.
cts-Geschäftsführer Rafael Lunkenheimer teilt diese Ansicht und ergänzt: „Dass Dr. Deryal künftig die chefärztliche Leitung der Fachabteilungen beider Häuser übernimmt, ist für uns ein Beweis für die qualitativ hochwertige Arbeit am CaritasKlinikum Saarbrücken. Wir bedanken für das damit verbundene Vertrauen in unser Haus und freuen uns auf eine vertrauensvolle und konstruktive  Zusammenarbeit.“
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