Entsetzen und tiefe Enttäuschung zugleich herrschte bei Spielern, Trainerteam, dem sportlichen Leiter der Handball-Abteilung des TV Homburg, Jörg Ecker, und auch bei den Homburger Handballfans am Samstagabend nach dem mehr als dürftigen 31:31 des Meisterschaftsanwärters TV Homburg vor nur 150 Zuschauern in der Homburger Robert-Bosch-Schulsporthalle gegen den Tabellenvorletzten Südpfalz Tiger. Cheftrainer Pedro Vieira war außer sich. Im Spielerkreis nach dem Abpfiff wütete er mit deutlichen Worten an seine Spieler, wo er seinem Ärger Luft machte, Luft machen musste: „Unfassbar diese Leistung. Da stimmte überhaupt nichts: Einstellung, Einsatz, Wille, Kampfbereitschaft und Mentalität. Keine Abwehr, kein Angriff, kommt mir da nur Keiner und spricht von Titelanwärter.”
In der Homburger Robert Bosch Halle kann der TV Homburg scheinbar nicht an sein Leistungspotential herankommen. Schon in den zurückliegenden drei Heimspielen wusste der TV Homburg kaum zu überzeugen, wie beim knappen 34:33 gegen die SG Saulheim, dem mageren 38:38 gegen die HG Saarlouis II und dem knappen 22:21-Sieg im Derby gegen die SG Zweibrücken. „Gegen die Teams aus der unteren Tabellenhälfte bringen wir nicht die notwendige Einstellung, die man braucht, um auch diese Teams klar und deutlich zu bezwingen”, klagt Vieira.
Die beiden Punktverluste gegen Saarlouis und gegen die Südpfalz Sieger vor heimischer Kulisse kosten den TV Homburg wohl die Chance, um die Meisterschaft mit spielen zu können. Einen Spieltag vor dem Ende der Vorrunde beträgt der Rückstand des TV Homburg auf Platz zwei liegend nun schon drei Punkte, nachdem sich Spitzenreiter HV Vallendar am Sonntag nach erheblichen Schwierigkeiten am Ende doch noch klar beim TV Offenbach mit 31:26 durchsetzen konnte und mit 23:1 Zählern ungeschlagen die Tabelle der Regionalliga Südwest anführt. Aus eigener Kraft kann der TV Homburg also nicht mehr Meister werden, selbst wenn er am 25. Januar das Spitzenspiel vor eigener Kulisse gegen den HV Vallendar für sich entscheiden sollte.
Trotz aller Warnungen der beiden Trainer Pedro Vieira und seinem Co Patrick Grabenstätter von der ersten Minuten an mit der notwendigen Konsequenz und Konzentration gegen die Südpfalz Tiger aus Bellheim ins Spiel zu gehen, begann der TV Homburg zu lässig und fahrlässig die Partie. Die Folge nach verschlafenen ersten Minuten war ein 0:4-Rückstand, weil der TVH sich technische Fehler leistete und auch vorne im Angriff leichtfertig abschloss. So knallte Jose Resende einen Siebenmeter an den Pfosten. Nach acht Minuten musste Vieira schon die erste Auszeit nehmen. Es knallte schon hier deutlich.
Seine Spieler waren anscheinend aufgewacht – aber nur acht Minuten lang. Mit einem 6:0-Lauf kamen sie wenigstens ergebnistechnisch zum 6:4 scheinbar in die richtige Spur. Die Südpfalz Tiger ließen sich aber nicht beirren, profitierten von leichten Treffern und führten nach 20 Minuten mit 8:7 in einem insgesamt mehr als dürftigen Spiel. Beide Seiten überboten sich an Fehlern und Fehlabschlüssen, schwachen Torhüterleistungen. Fünf Minuten vor der Halbzeitsirene hatte Konrad Wagner zum 11:8 eingeworfen. Drei Tore Vorsprung für den Tabellenzweiten aus Homburg, bedingt aber auch nur weil der Gast noch schlechter aufspielte als der Gastgeber. Resende traf per Siebenmeter zum 13:10. Die Gäste aus Bellheim verkürzten zum 13:11-Pausenstand.
Für Vieira gab es in der Halbzeit viel zu besprechen. Wenigstens die Anfangsphase der zweiten Spielhälfte gelang dem TV Homburg. Jose Baptista erhöht auf 15:11 (32.) und nun schien der TVH auf Kurs zu sein. Doch nun lief in den darauffolgenden Minuten im Angriff bei den Saarländern nichts mehr zusammen. In der 37. Minute hatten die Südpfalz-Tiger durch Johannes Horn einen 5:0-Lauf zur eigenen 16:15-Führung abgeschlossen. Vieira nahm die nächste Auszeit. „Abwehrverhalten und Angriff waren indiskutabel. Da kam kein Spieler an sein Leistungsvermögen heran”, meinte er später.
Irgendwie hoffte man, das Spiel zu gewinnen. Egal wie. Die Südpfalz Tiger überraschte die Homburger Offensive aber immer wieder mit verschiedenen Abwehrformationen. Ob weit vor dem Kreis, oder mit einer 3:3 oder 4:2-Abwehrformation – dem TVH fiel kaum noch etwas ein, um sich einen sicheren Vorsprung zu erspielen. Knapp vier Minuten vor dem Abpiff stand es dennoch durch Ante Grbavac 30:27 für den Tabellenzweiten Homburg. Doch 60 Sekunden vor dem Spielende glich Dennis Würges zum 30:30 aus. Andreas Schneider traf zum 31:30. 34 Sekunden hatten die Südpfalz Tiger dann noch für den letzten Angriff und sie trafen durch Florian Bauchhenß eine Sekunde vor Ablauf der Spielzeit zum 31:31-Endstand.
Vieira und Jörg Ecker, der sportliche Leiter des TV Homburg, haben die Meisterschaft abgeschrieben. „Wir betreiben so einen großen Aufwand beim TVH, holen Spieler aus Portugal und gute Spieler aus Deutschland und dann fehlt die Einstellung zum Sport und zur Leistungsbereitschaft”, schimpfte auch Jörg Ecker. „Mit der Dritten Liga habe ich nun abgeschlossen, auch in naher Zukunft.” Der TV Homburg spiele dann halt weiter Regionalliga und zwar künftig mit möglichst vielen jungen Talenten aus dem Saarland. Erst einmal spielt der TV Homburg aber im letzten Spiel der Vorrunde vor der Winterpause am kommenden Samstag um 20 Uhr beim Tabellenvierten HSG Kastellaun/Simmern.
TV Homburg: Patrick Schulz, Henning Huber – Jan Philipp Valda 10, Jose Resende 4/4, Ante Grbavac 3, Jose Baptista 3, Andreas Schneider 3, Patrick Bach 2, Robin Egelhof 2, Niclas Ludolph 2, Elvaldo Almeida 1/1, Konrad Wagner 1.
Siebenmeter: 5:4
Zeitstrafen: 2:3
Rote Karte: Resende (53. Grobes Foulspiel)
Zuschauer: 150
Schiedsrichter: Günter/Schmitt (SV Urmitz/SG Untermosel)