“Ich beurteile nie die Leistungen der Schiedsrichter, aber nach diesem Spiel muss ich wirklich festhalten, dass die beiden Schiedsrichter am heutigen Abend alles unternahmen, dass wir beim TV Gelnhausen ohne Punkte blieben”, ärgerte sich Steffen Ecker, der Trainer des Aufsteigers in die Dritte Bundesliga Staffel Süd/West TV Homburg nach der mit 27:31 (11:16) verlorenen Partie vor 560 Zuschauern beim TV Gelnhausen.
Beim TV Homburg war man fassungslos. 15 Zeitstrafen gegenüber sechs für den Gastgeber kassierten die Homburger. Bei der Flut dieser Zeitstrafen blieb es dann nicht aus, dass Robin Egelhof, Patrick Bach und Jan Ole Schimmel jeweils nach dreimal für zwei Minuten vom Platz mussten und dafür mit Rot vorzeitig vom Spielbetrieb ausgeschlossen wurden.
Steffen Ecker: “Ich kann meiner Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen. Es war ein Spiel auf Augenhöhe und mit einer normalen Schiedsrichterleistung wäre sicherlich auch für uns der Sieg möglich gewesen.” Von der spielerischen Seite her könne er die 60 Minuten in der Rudi-Lechleidner-Halle von Gelnhausen schwer beurteilen. “Entweder waren wir in Unterzahl oder auch mal der Gegner.” Lobend erwähnte der Homburger Trainer, “dass meine Jungs Moral bewiesen haben und trotz der vielen Nackenschläge mit Hinausstellungen und Siebenmetern für Gelnhausen am Ende fast wieder rankamen.”
Bis zur elften Minute war die Partie offen. Der TV Homburg lag zu diesem Zeitpunkt mit 5:7 zwar zurück, hatte aber gut mitgehalten. Dann begannen das Schiedsrichtergespann Felix Diebecker und Stefan Hermschröder mit überharten und nicht nachvollziehbaren Zeitstrafen für den TV Homburg, während man auf der Gegenseite beim TV Gelnhausen gerne ein Auge zudrückte und für die gleichen Vergehen höchstens eine Gelbe Karte zog. Der TV Homburg spielte mehr oder weniger den Rest der ersten Halbzeit stetig in Unterzahl. Patrick Schulz im Homburger Tor hielt recht stark und verhinderte, dass Gelnhausen nicht zur Pause mit zehn Toren in Führung lag. 16:11 stand es “nur” für Gelnhausen, das vor der Partie mit 4:8-Zählern die gleiche Punktzahl für der TV Homburg aufwies. Jörg Ecker, der sportliche Leiter des TV Homburg meinte zum Pausentee: “Unfassbar diese Schiedsrichter.”
Verzweifelt versuchte der Aufsteiger aus Homburg wieder zurück ins Spiel zu kommen. Yves Kunkel mit zehn Toren bester TVH-Schütze verwandelte zielsicher vom Sieben-Meterpunkt. Sieben Siebenmeter bekam der TV Homburg und Kunkel ließ den Torhüter teilweise auch mit Hebern keine Chance. Fünf bis sechs Tore lag der TV Gelnhausen stetig aber in Führung. 15 Minuten vor dem Spielende hatte sich der TV Homburg aber durch Patrick Bach auf 23:20 herangespielt, auch weil die Schiedsrichter zwischenzeitlich auch die eine oder andere Zeitstrafe gegen die TVG aussprachen. Doch es waren nur sechs Zweiminuten- Strafen, gegenüber den 15, wie erwähnt, für den TV Homburg. “Immer wenn wir im Spiel waren, gab es unübersichtliche Strafen gegen uns”, stellte dann später Neuzugang Niclas Ludolph fest. “Wenn man über 20 Minuten teilweise sogar mit doppelter Unterzahl spielen muss, kann man nichts machen. Die Schiedsrichterleistung war eine Katastrophe.”
Auch weil Gelnhausen gleich vier Siebenmeter gegen die TVH-Torhüter Patrick Schulz, Benedikt Berz Huber und Henning Huber in Halbzeit zwei nicht unterbrachten, wurde es gegen Ende der Partie noch einmal spannend. Beim Spielstand von 29:25 für den Gastgeber verkürzten Niclas Ludolph und Lukas Glück mit ihren Treffern auf 29:27. Gut secheinhalb Minuten standen noch auf der Spieluhr. Alles war wieder möglich für den TV Homburg! Gelnhausen fand keine Spielmittel mehr, leistete sich einige auch technische Fehler sowie Fehlpasse. Aber nun traf Yves Kunkel das Tor nicht mehr. Gleich zweimal rauschte der Ball von Yves Kunkel aus dem Halbfeld geworfen neben den Kasten! Die Nerven spielten dem besten TVH-Torjäger einen Streich, wie auch die Schiedsrichter wieder gegen den TVH pfiffen. Statt noch näher heranzukommen oder gar den Ausgleich zu markieren bekam Ludolph die nächste Zeitstrafe und Gelnhausen einen Siebenmeter, den Timo Wagner nach vorheriger zweimaliger Auszeit seines Trainers Matthias Geiger zum 30:27 verwandelte. Dreieinhalb Minuten waren noch zu spielen. Viel Hektik auf beiden Seiten und schwache Wurfausbeute, bis Wagner (58.31 Minute) erneut traf zum 31:27- Endstand. Was für ein Spiel!
Am kommenden Samstag erwartet der TV Homburg, der mit 4:10 Punkten nun auf den 14. Platz abrutschte, den Ligasiebten HSG Hanau. Anwurf in der Robert-Bosch-Schulsporthalle ist um 19.30 Uhr.
TV Homburg: Tor: Patrick Schulz, Benedikt Berz, Henning Huber – Yves Kunkel 10/7, Patrick Bach 3, Miljan Bunjevcevic 3, Patrick Bach 3, Rebelo Magalhaes 3, Lukas Glück 2, Ljubomir Josic 2, Tobias Alt 1, Peter Gohl 1, Rokas Vaitekunas 1, Niclas Ludolph 1, Jan Ole Schimmel, Nikolas Antonis Zarikos, Robin Egelhof
Zeitstrafen: TV Gelnhausen 6 / TV Homburg: 15
Rote Karten für dreimalige Zeitstrafe: Gelnhausen: Finn Hilb (49.) – TV Homburg: Robin Egelhof (27.), Jan Ole Schimmel (34.), Patrick Bach (46.)
Siebenmeter: Gelnhausen: 10 / Homburg: 7
Zuschauer: 560
Schiedsrichter: Diebecker / Hermschröder
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Patrick Bach ließ Torhüter Julian Lehme keine Abwehrchance. Mitte der zweiten Halbzeit musste er nach der dritten Zeitstrafe vorzeitig mit Rot vom Platz. Foto: Hagen
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Mit zehn Treffern war Yves Kunkel wieder der beste TVH-Torschütze. Aber entscheidenden Schlussphase warf er zwei Mal neben das Tor von Gelnhausen bei der 27:31-Niederlage seines TV Homburg. Foto: Hagen
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Patrick Bach wird vom Gelnhauser Jannik Geisler (Nummer 14) gefoult. Seine letzte Aktion in der Offensive für den TV Homburg. Nur wenig später sah er für seine dritte Zeitstrafe wie zwei seiner Mitspieler Rot. Foto: Hagen