Die während der Sommerferien aufgestellten neuen Schulcontainer sorgen für Diskussionen. Die SPD-Stadtratsfraktion wollte nun wissen, ob sie auf Schadstoffe getestet wurden. Foto: Rosemarie Kapple
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Die Macht des bajuwarischen Brauchtums und die Erinnerung an die gute alte bayerische Zeit haben es möglich gemacht: Die Sitzung des Homburger Stadtrates wurde vom angestammten Donnerstag auf den Mittwoch vorverlegt. Da war Ruhetag im Wiesn-Zelt, wohingegen am Donnerstag der „Homburger Abend“ und die „Firma Holunder“ lockten. Was hier wie an den Haaren herbeigezogen anmutet war wohl aber doch mehr oder minder „offizieller“ Grund für die Vorverlegung der Stadtratssitzung. Kein geringerer als Bürgermeister Michael Forster nannte das im Rahmen des Pressevorgespräches als Begründung für die einmalige Abkehr vom „Rats-Donnerstag“.

Der nunmehrige „Rats-Mittwoch“ begann zunächst mit einer umfassenden Antwort auf eine Bürgeranfrage. Andreas Filler, Sprecher der „Moorschutz-Gemeinschaft Königsbruch“ wollte wissen, warum dieser Bürgerinitiative die Teilnahme an der Bruchhofer Kirmes untersagt worden war. Bürgermeister Forster verwies zunächst ganz allgemein darauf, dass die Dorfgemeinschaft darüber entscheide, wie eine Kirmes beschickt wird, die Stadt entscheide lediglich über die Infrastruktur. Dennoch habe es sich auch aus Sicht der Verwaltung so dargestellt, dass die „Moorschurz-Gemeinschaft Königsbruch“ vorrangig einen Infostand auf der Kirmes betreiben wollte: „Das hat nichts mit Brauchtumspflege zu tun.“ Filler hielt dem entgegen: „Wir haben klar kommuniziert, dass wir Muffins für den Moorschutz verkaufen wollten.“ Schon früher hatte Filler in Medienberichten argumentiert, dass auch örtliche Parteien bei der Kirmes Essensverkauf betreiben. Forster hielt indes fest, dass Filler in der Berichterstattung so zitiert wurde, dass es vorrangig um Informationen ging, weshalb aus Verwaltungssicht die Untersagung der Teilnahme richtig gewesen sei. Der „Moorschurz-Gemeinschaft Königsbruch“ bot er aber das Gespräch an, um für das kommende Jahr eine Lösung zu finden.

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Mit ihrer Anfrage, ob die während der Sommerferien aufgestellten neuen Schulcontainer auf mögliche Schadstoffe untersucht worden seien, löste die SPD-Fraktion eine Grundsatzdiskussion im Stadtrat aus. Siegfried Stolz bezog sich auf Aussagen von Eltern der Luitpoldschule, „die schockiert waren wegen den Containern und die sich fragten, ob die Container auf Schadstoffe getestet wurden. Unsere Frage deshalb: Wurden Messungen vorgenommen, ob da eine Belastung vorliegt?“ Das war bislang nicht der Fall. Frank Missy, Leiter der Bauverwaltung, machte deutlich, dass hierfür konkrete Anhaltspunkte vorhanden sein müssten: „Ich bräuchte deshalb von ihnen Hinweise, warum die Testung veranlasst werden sollte.“

Während Stolz darauf verwies, dass die Frage ursprünglich von Eltern nach den Sommerferien aufgebracht worden war, die wissen wollten ob die Container – auch die älteren – schadstofffrei seien, argumentierte Missy in die Richtung, dass es keine Veranlassung zu einer Testung gab: „Es handelt sich um einen deutschen Hersteller, der seine eigenen Produke verkauft. Von keinem der Schulstandorte ist bislang etwas Negatives bekannt geworden. Die Container wurden zuvor drei Jahre lang von der Polizei genutzt. Deshalb bräuchte ich konkrete Anhaltspunkte, warum die Testung veranlasst werden sollte.“ Stolz entgegnete, dass ein Test nicht nötig sei, sofern die Verwaltung versichere, dass keine Gefahren von den Containern ausgingen.

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Verwaltungschef Forster: „Eine solche Aussage können wir so pauschal nicht geben, wir wissen ja nicht, was drin ist. Wenn es beispielsweise besonders stark riechen würde, hätten wir sicherlich eine Untersuchung vorgenommen.“ Er bot dem Sadtrat aber an, eine solche Testung in Auftrag zu geben, „denn wir wollen ja alle, dass die Kinder ungefährdet unterrichtet werden können.“ Der Vorschlag fand zwar stillschweigende Zustimmung, das Thema insgesamt aber lenkte den Blick auf die Grundsazfrage: Warum Container, wo es doch noch Schulgebäude im Stadtgebiet gibt, die man reaktivieren könnte? Wie mehrfach in der Vergangenheit berichtet ist die Stadt Homburg angesichts steigender Schülerzahlen und dem Bedarf an ausreichenden Ganztagsplätzen in der Pflicht, mehr Räumlichkeiten vorzuhalten.

Bis an den derzeitigen Schulstandorten Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen im Volumen von 35 Millionen Euro realisiert sind, sollen für rund drei Millionen Euro angeschaffte Container als Zwischenlösung dienen. „Uns wäre es am liebsten gewesen, wenn man die alten Schulstandorte in Jägersburg und Schwarzenbach und die Hohenburgschule wieder eröffnet hätte“, verdeutlichte Forster die Verwaltungssicht. Nach seiner Auffassung wäre die Renovierung dieser Standorte lediglich jeweils mit etwa zwei Millionen Euro machbar gewesen. Den im Stadtrat vertretenen Landtagsabgeordneten gab er mit auf den Weg, sich eben hierfür einzusetzen. Pascal Conigliaro (SPD) nahm den Ball auf, und empfahl einen gemeinsamen Antrag auf den Weg zu bringen. Barbara Spaniol (Linke) war aber überzeugt: „Es hängt nicht an einem Antrag der Stadt, sondern es ist Sache des Landes, das zu entscheiden. Wir sollten deshalb gemeinsam darum kämpfen. Container können nur eine Übergangslösung sein.“

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