Bild: Stephan Bonaventura

Es gibt gute Nachrichten bei den saarländischen Feuerwehren in schwierigen Zeiten: Die Mitgliederzahlen in den kommunalen Wehren bleiben trotz des demographischen Wandels und der Pandemie stabil.

„Ich freue mich, dass die Zahlen in den Feuerwehren trotz zwei Jahren Pandemie konstant sind. Dies ist ein Beleg für die herausragende Einsatzbereitschaft der Saarländerinnen und Saarländer in diesem ehrenamtlichen Bereich. Daher werde ich nicht müde zu betonen, wie wichtig es ist, unseren Feuerwehrangehörigen für ihr besonderes Engagement zu danken und Respekt zu zollen“, erklärte Innenminister Reinhold Jost bei der Vorstellung der Statistik der Feuerwehren im Saarland.

Die Mitgliederzahlen der kommunalen Feuerwehren (Freiwillige Feuerwehren und Berufsfeuerwehr Saarbrücken) sind auf dem Niveau des Vorjahres. Im Jahr 2021 zählten die Feuerwehren insgesamt 11.552 Aktive; 6 weniger als im Vorjahr (- 0,05 Prozent).

Den Dienst in den örtlichen Wehren finden zunehmend Frauen attraktiv. Die Zahl der Feuerwehrfrauen ist um 4,3 Prozent auf 1.236 angestiegen und hat einen neuen Höchststand erreicht. Der Frauenanteil in den kommunalen Feuerwehren beträgt 10,7 Prozent. Der Mädchenanteil bei den Jugendfeuerwehren liegt landesweit mit über 24 Prozent deutlich höher, so dass zukünftig ein weiterer Anstieg des Frauenanteils in den saarländischen Feuerwehren zu erwarten ist.

Innenminister Reinhold Jost: „Stabile Mitgliederzahlen sind neben einer professionellen Ausbildung und technischen Ausstattung ein Hauptgarant für die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr. Gerade deshalb ist eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit von großer Bedeutung. In diesem Zusammenhang begrüße ich den Wechsel von 364 Jugendfeuerwehrangehörigen in die aktive Wehr im vergangenen Jahr sehr. Diese große Zahl haben wir unter anderem auch der Arbeit der Betreuerinnen und Betreuer in den saarländischen Jugendfeuerwehren zu verdanken, die alle eine hervorragende Arbeit leisten.“

Im Jugendbereich sind die Mitgliederzahlen in fünf Gemeindeverbänden gestiegen: 4.459 Jugendliche zählen die Jugendfeuerwehren des Landes. Zu den Jugendfeuerwehren gehören 32 Vorbereitungsgruppen, in denen 339 Kinder, davon 74 Mädchen, spielerisch an die Fragen des Brandschutzes herangeführt werden. Mit den Vorbereitungsgruppen kann die Nachwuchsarbeit schon im Grundschulalter beginnen.

Im Jahr 2021 wurden die kommunalen Feuerwehren im Saarland zu insgesamt 7.945 Einsätzen zur Brandbekämpfung und Hilfeleistung alarmiert. Hinzu kamen 2.146 Fehlalarmierungen. Mit einem Anteil von 55 Prozent am Gesamteinsatzaufkommen stellt die Hilfeleistung wie auch in den Vorjahren den Haupteinsatzbereich der Feuerwehren dar.

Die Zahl der Brandeinsätze ist um fast 12 Prozent auf 2.422 gesunken. Hierbei konnten 295 Menschen gerettet werden; für 10 Menschen kam jedoch jede Hilfe zu spät.

Die Zahl der Hilfeleistungen ist auf 5.523 Einsätze (+ 0,5 Prozent) leicht gestiegen und liegt auf dem Niveau des Vorjahres. Die Technischen Hilfeleistungen – das Spektrum reicht hier vom Verkehrsunfall über den Chemikalienaustritt bis hin zur Beseitigung von Unwetterschäden – unterliegen naturgemäß verhältnismäßig größeren Schwankungen. So wurden 2018 aufgrund von Unwetterereignissen noch 8.263 Hilfeleistungseinsätze gezählt. Bei den 5.077 Einsätzen zur Technischen Hilfe wurden 842 Personen gerettet werden; 95 Personen konnten leider nur tot geborgen werden.

Landesbrandinspekteur Timo Meyer: „Nur der Disziplin der Feuerwehrangehörigen ist es zu verdanken, dass während der Pandemie kein Löschbezirk im Saarland Corona bedingt abgemeldet wurde. Dass dies nicht nur für unsere Bevölkerung wichtig war und ist, zeigte auch die Einsatzbereitschaft bei den Unwetterereignissen in Trier, Bitburg und im Ahrtal. Hier waren weit über 1.000 Einsatzkräfte der saarländischen Feuerwehren im Einsatz. Die Feuerwehren stellten sich auch der Herausforderung ihre Übungsdienste virtuell abzuhalten und konnten daher auch die Kinder und Jugendlichen motivieren dabeizubleiben.“

Die Feuerwehren von Saarbrücken und Neunkirchen sind zusätzlich in den Rettungsdienst (Notfallrettung und Krankentransport) eingebunden. Hier waren 15.749 Notfalleinsätze und 6.956 Krankentransporte durchzuführen. Um die immer vielfältigeren Aufgaben meistern zu können, benötigen die Feuerwehren – neben einer fundierten Aus- und Weiterbildung – auch eine zeitgemäße Ausstattung. Den kommunalen Feuerwehren im Saarland stehen hierbei 492 Löschfahrzeuge, 164 Rüst- und Gerätewagen, 150 Mannschaftstransportfahrzeuge, 65 Kommandowagen, 48 Einsatzleitwagen, 30 Drehleitern, 11 Schlauchwagen und 9 Wechselladerfahrzeuge zur Verfügung.

Daneben verfügen die in den Rettungsdienst eingebundenen Feuerwehren von Saarbrücken und Neunkirchen über insgesamt 9 Fahrzeuge für Notfallrettung und Krankentransport.

Neben der Feuerwehrstatistik thematisierte Innenminister Reinhold Jost bei der Landespressekonferenz außerdem die geplante Novellierung des Gesetzes über den Brandschutz, die Technische Hilfe und den Katastrophenschutz im Saarland (SBKG) sowie den Neubau der Landesfeuerwehrschule in Homburg. Darüber hinaus sprach er über Maßnahmen zur Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit im Bereich der Feuerwehren und die Einrichtung einer zentralen Kompetenzstelle zur Unterstützung der kommunalen Ebene sowie die Beteiligung der Feuerwehren im Baugenehmigungsverfahren.

In Zusammenhang mit dem Katastrophenschutz ging er zudem auf das Sirenenförderprogramm des Ministeriums, die Beschaffung von Einsatzfahrzeugen, die Resultate der Runden Tische „Bevölkerungsschutz“ sowie die beabsichtigte Einführung der sogenannten KATRetter-App ein.

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