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Wetten auf sportliche Wettkämpfe sind beinahe so alt wie der Sport selbst. Historiker gehen davon aus, dass bereits in der Antike Tippspiele rund um den Ausgang einer sportlichen Begegnung durchgeführt wurden. Überlieferungen gibt es vor allem im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen, die bereits 776 v. Chr. ausgetragen wurden und sich bis in die heutige Zeit alle vier Jahre wiederholen. Auch bei den berühmten Gladiatorenkämpfen setzten die alten Römer schon immer gerne eine gewisse Summe auf ihren Favoriten. 

Sportwetten haben sich im Laufe der Geschichte ebenso häufig gewandelt wie die sportlichen Wettkämpfe und ihre Hintergründe. Im 18. Jahrhundert waren vor allem Pferdewetten beliebt. Seit 1921 hat sich die Fußballwette als Spitzenreiter bei den Buchmachern etabliert, nachdem in England das Wettspiel „Toto“ auf den Markt kam. Nach dem Zweiten Weltkrieg, ungefähr im Jahr 1948/1949, konnte sich „Toto“ auch in Deutschland und Österreich verbreiten. 

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Einen besonderen Wandel haben Sportwetten noch einmal in jüngerer Zeit mit der Verbreitung von Online-Wetten erlebt. Die Etablierung seriöser Anbieter im Internet hat der Branche einen starken Zuwachs an Nutzern beschert. Die Möglichkeit, jederzeit von einem beliebigen Endgerät aus eine Wette platzieren zu können und die große Vielfalt an Wettoptionen, die Online-Anbieter im Programm haben, haben den Markt für ein breiteres Publikum interessant gemacht. 

Gesetzesänderungen definieren die Branche neu

Mit der Veränderung der Wettbranche durch das Aufkommen von Online-Wetten ist eine Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen erforderlich geworden. Vor allem das Thema steuerliche Abgaben auf Wetteinsätze hat den Gesetzgeber schon früh beschäftigt. Tatsächlich zählt die Rennwett- und Lotteriesteuer zu den ältesten Steuerarten in Deutschland, die noch heute Anwendung finden. 

1922 wurde das Rennwett- und Lotteriegesetz verabschiedet, das die Basis der heutigen Gesetzgebung bildet. Im Juni 2012 erfuhr das Gesetz seine erste große Anpassung und wurde vom Bundestag in das „Gesetz zur Besteuerung von Sportwetten“ geändert. Im Juni 2021 gab der Bundestag das „Gesetz zur Änderung des Rennwett- und Lotteriegesetzes und der Ausführungsbestimmungen zum Rennwett- und Lotteriegesetz“ heraus und passte darin die gesetzlichen Rahmenbedingungen an die Veränderungen der Branche an. 

Neben Vorschriften für Rennwetten und gemeinsame Vorschriften für Wettangebote und ihre Durchführung sowie Glücksspiele im weitesten Sinne beschäftigt sich das neue Gesetz vor allem mit steuerrechtlichen Aspekten der Branche. Mit dem 2012 verabschiedeten Rennwett- und Lotteriegesetz (RennwLottG) wurde eine steuerliche Abgabe von 5 Prozent vom Bruttoeinsatz oder vom Bruttogewinn festgelegt, sofern der Wettende seinen dauerhaften Wohnsitz in Deutschland unterhält. Abgeführt wird die Wettsteuer allerdings vom Buchmacher. 

Mit der Entwicklung der Branche und der Ausbreitung von Online-Wettbüros ist es zu einem besonderen Service geworden, dass Buchmacher die Wettsteuer nicht direkt vom Bruttoeinsatz oder Bruttogewinn abführen. Vor allem im Online-Bereich, in dem die Konkurrenz erheblich größer ist als in der stationären Wettbranche, hat sich das Attribut Wettanbieter ohne Steuer zu einer Art Alleinstellungsmerkmal entwickelt. Nutzer, die sich im Internet der Vielzahl von Anbietern gegenübersehen und vor der Aufgabe stehen, sich aus der enormen Vielfalt einen Wettpartner auszuwählen, suchen nicht selten gezielt nach Buchmachern, die ausdrücklich darauf verzichten, die Wettsteuer direkt vom Bruttoeinsatz oder Gewinn abzuführen. Die meisten Anbieter legen die durch die abzuführenden Steuerabgaben entstehenden Belastungen wirtschaftlich auf anderen Wegen auf Wettende um, zum Beispiel in Form von angepassten Gewinnquoten. Durch die Vielfalt an Möglichkeiten ist die Wettsteuer und der Umgang mit den erforderlichen Abgaben im Online-Bereich deshalb zu einem echten Marketinginstrument geworden. 

Mit der grundlegenden Überarbeitung des Rennwett- und Lotteriegesetzes und der Anpassung der Vorgaben an die neue Situation im virtuellen Bereich wurde die Branche deshalb in wesentlichen Aspekten neu definiert. 

Rahmenbedingung für Werbung schaffen neue Herausforderung

Neben der Wettsteuer hat auch der gesetzliche Rahmen für Werbung rund um Sportwetten den Gesetzgeber immer wieder beschäftigt. Mit der verstärkten Verlagerung der Branche in den virtuellen Bereich ist das Thema noch aktueller geworden, denn die grenzüberschreitende Nutzung von Online-Wetten hat eine stärkere Einbindung von Kontrollinstanzen erforderlich gemacht. 

Mit der Einführung des neuen Glücksspielstaatsvertrages zum 01. Juli 2021 können auch Sportwettenanbieter eine offizielle deutsche Lizenz erwerben und dürfen damit unter bestimmten Voraussetzungen ihr Angebot auch für deutsche Nutzer aktiv bewerben. Durch konkrete Vorgaben möchte der Gesetzgeber die Interessen von Wettanbietern und Nutzern in Einklang bringen. 

In der Region hat sich die Landesmedienanstalt Saarland zu einem starken Partner für den Gesetzgeber und lizenzierte Wettanbieter entwickelt. Die gesetzliche Neuregelung stellt die Medienaufsicht aber auch vor neue Herausforderungen. 

Besonderes Augenmerk liegt seit der Anpassung des gesetzlichen Rahmens auf der Einhaltung zeitlicher Beschränkungen. So dürfen Wett- und Glücksspielanbieter auch in Funk- und Fernsehen sowie im Internet zwischen 21:00 Uhr abends und 6:00 Uhr morgens ihr Angebot explizit bewerben. Dadurch entstehen neue Anknüpfungspunkte zwischen Wettanbietern und den Betreibern von Fernseh- und Radiosendern und Internetplattformen. Die Möglichkeit, im Rahmen zeitlicher Beschränkungen Werbung zu veröffentlichen, schafft Raum für neue Marketingstrategien und eine Ausweitung von wirtschaftlichen Kooperationen. 

Die Landesmedienanstalt fungiert in diesem Zusammenhang als Kontrollinstanz, der es obliegt, sowohl die Einhaltung der zeitlichen Rahmenbedingungen als auch die Inhalte der Werbebeiträge und die Zielgruppe, der sie zugänglich gemacht werden, zu überprüfen. Die Aufgabe wächst mit der Anzahl der Lizenznehmer, die in Deutschland ihr Wettangebot unterbreiten dürfen. Um der Herausforderung gewachsen zu sein, ist die Landesmedienanstalt neben dem Knowhow der Verantwortlichen auch auf eine lückenlose und konstruktive Kooperation zwischen den einzelnen Parteien angewiesen, die die rechtssichere Wettbranche in Deutschland maßgeblich mitgestalten. 

Landesmedienanstalt Saarland möchte Herausforderung durch enge Kooperationen meistern

Die Landesmedienanstalt Saarland versteht sich als wichtiges Bindeglied zwischen dem Gesetzgeber, den lizensierten Wettanbietern, vor allem im virtuellen Bereich, und den Verbrauchern, die Wert auf die Kooperation mit seriösen Wettpartnern legen. Den vielfältigen Herausforderungen, vor die die Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen sie stellt, möchten die Verantwortlichen vor allem durch gezielte Aufklärungsarbeit und enge Kooperationen mit allen relevanten Stellen begegnen. 

An erster Stelle stehen dabei die lizenzierten Wettanbieter, die sich gemeinsam mit der Medienaufsicht und anderen Institutionen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Wetten engagieren. Durch transparente Geschäftsbedingungen und eine enge Umsetzung der gesetzlichen Rahmenbedingungen können Wettanbieter ein sicheres Umfeld schaffen, in dem Nutzer die neu geschaffenen Möglichkeiten rund um Online-Wetten ausschöpfen können. 

Im Rahmen der Aufklärungsarbeit kooperiert die Landesmedienanstalt außerdem eng mit Forschungseinrichtungen und Institutionen wie dem Deutschen Sportwettenverband, die die Regulierung von Sportwetten in Deutschland immer wieder analysieren und Empfehlungen zu einer rechtssicheren und wettbewerbsorientierten Umsetzung aussprechen. Wichtige Kooperationspartner sind vor allem die Bundesnetzagentur, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, das Bundeskartellamt und die Landesmedienanstalten der anderen Bundesländer. 

Durch wissenschaftliche Studien und gezielte Informationskampagnen entsteht so auch im virtuellen Raum eine Wettbranche, die die Interessen von Anbietern und Nutzern gleichermaßen berücksichtigt und Kontrollinstanzen wie die Landesmedienanstalt Saarland dabei unterstützt, diesem wachstumsfähigen Markt die Chancen einzuräumen, die er benötigt. 

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