Über die Hälfte der saarländischen Kitas sind bilingual, 40 Prozent aller Élysée-Kitas in Deutschland stehen auf saarländischem Boden und an etwa einem Viertel der saarländischen Grundschulen erfolgt der Französischunterricht bereits ab Klassenstufe 1. Kein anderes Bundesland ist bei der Mehrsprachigkeit bei den Jüngsten so weit, wie das Saarland.

Die nachhaltige Förderung der Mehrsprachigkeit im gesamten Bildungssystem ist eines der prägenden Merkmale saarländischer Bildungspolitik. Seit 2012  ist die Gesamtzahl der saarländischen bilingualen Kindertageseinrichtungen  stetig gestiegen. 250 und damit über 50 % der insgesamt landesweit 480 Einrichtungen besitzen mittlerweile ein solches Konzept. Konzepte, die so gut sind, dass viele Kitas sogar das französisch-deutsche Label im Rahmen des réseau des écoles maternelles bilingues Élysée 2020 tragen dürfen. 71 von bundesweit 179 Élysée-Kitas gibt es mittlerweile im Saarland. Das ist ein Anteil von rund 40 Prozent.

Wie dicht das Netz an zweisprachigen Einrichtungen ist, zeigt die Statistik: Jede fünfte zweisprachige Vorschuleinrichtungen in Deutschland liegt im Saarland. Die bilingualen Einrichtungen im Saarland arbeiten dabei meist immersiv, das heißt Französisch ist Kommunikationssprache in allen Situationen des Kita-Alltags.

Spätestens in der Grundschule lernen alle saarländischen Schüler Französisch. In mehr als einem Viertel aller Grundschulen sogar durchgängig ab der ersten Klasse. Damit hat das Saarland bundesweit ein bedeutendes Alleinstellungsmerkmal. Die Anzahl der bilingualen Grundschulen (GS Gersheim-Reinheim, GS Kirkel-Limbach, GS Dreiländereck Perl, GS Ludweiler-Lauterbach, GS Rehlingen-Siersburg) ist mittlerweile auf fünf Standorte angestiegen.

In jedem Schuljahr legen die saarländischen Grundschüler mit Französisch ab Klassenstufe 1 sogar die DELF Prim A1.1-Zertifikatsprüfung des französischen Staates ab. Die saarländischen Grundschüler stellen hierbei jährlich ca. 85 Prozent der bundesdeutschen Schüler, die dieses Französischzertifikat ablegen.

Dazu Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot: „Was unsere Schulen und Kitas betrifft, kann man im Saarland nicht mehr nur sagen: ‚wir leben hier mitten in  Europa‘. Wir sind hier längst darüber hinausgewachsen: ‚wir leben Europa‘. Kein anderer Bereich des gesellschaftlichen Lebens ist bei der Zweisprachigkeit und dem Austausch so weit wie unsere Schulen und Kitas.”

Es gelte jetzt, die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass zukünftig in allen saarländischen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen und Grundschulen die französische Sprache entwicklungsgerecht und kontinuierlich erworben werden könne. “Das schließt auch eine entsprechende Förderung der Ausbildung, der Vernetzung und des grenzüberschreitenden Einsatzes von pädagogischen Fachkräften sowie Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer ein. Gerade auch den grenzüberschreitenden Austausch der Kinder untereinander möchte ich nach dem Ende der Pandemie noch einmal besonders fördern”, so Streichert-Clivot.

Bestehende bilingualen Angebote sollen daher, so der Wunsch der Bildungsministerin ausgebaut werden und auch in der Grundschullehrerausbildung soll es eine wechselseitige Anerkennung von Abschlüssen und mittelfristig einen binationalen Ausbildungsgang geben.

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