Stefan Marx und Reinhold Jost am Klosterberg in Sehndorf. Foto: Rolf Ruppenthal

Der Wein-Jahrgang 2021 kann mit Blick auf den kalten und nassen Sommer als eine echte Herausforderung für die Winzerinnen und Winzer auch im Saarland bezeichnet werden. Die Folgen der schwierigen klimatischen Bedingungen sind eine zeitlich spätere Reife, ein hoher Infektionsdruck durch Pilzkrankheiten und ein geringerer Zuckergehalt (Oechsle) der Trauben im Vergleich zu den drei warmen Jahren davor. Die Weinlese an der Obermosel hat erst begonnen – etwa drei Wochen später als im vergangenen Jahr.

Der im Saarland für Weinbau zuständige Minister Reinhold Jost packte am Samstag bei der Lese mit an. In diesem Jahr erntete er Auxerrois-Trauben im Wingert von Stefan Marx in Perl-Sehndorf. Stefan Marx führt seinen Weinbaubetrieb in dritter Generation. Aktuell bewirtschaftet er knapp 4 Hektar in den Weinbergen um Perl. Dank seiner Arbeitseinsätze in den letzten Jahren zwar halbwegs erfahren, musste der Weinbauminister am Samstag noch mehr Sorgfalt bei der Ernte an den Tag legen. Infolge der nass-kalten Wochen sind mehr Trauben als sonst von Pilzkrankheiten befallen. Daher ist bei der Lese besonders darauf zu achten, die bereits beschädigten bzw. von Fäulnis befallenen Trauben vorab auszusortieren, was zu einem entsprechenden Ernteausfall führt.

„Dies zeigt aber wieder mit aller Deutlichkeit, dass Wein eben kein künstlich erzeugtes Produkt, sondern ein hochwertiges Naturprodukt ist, das in seiner Herstellung von vielen äußeren Faktoren abhängig ist. Wie schon über den ganzen Sommer hinweg im Weinberg, wird auch bei der Lese und den anschließenden Arbeiten im Keller die hohe handwerkliche Kunst unserer Winzerfamilien gefragt sein, wenn es heißt, aus schwierigen Rahmenbedingungen einen qualitativ hochwertigen Wein herzustellen“, so Minister Jost.

In diesem Herbst ist ein deutlicher Mehraufwand bei Lese und Verarbeitung nötig, damit sich die Saarländerinnen und Saarländer im nächsten Jahr auf einen tollen Jahrgang 2021 saarländischer Weine im Glas freuen können.

Saarländischer Qualitätswein wächst in dem als „Dreiländereck“ bekannten äußersten Nordwesten des Saarlandes. Die Grenzorte Perl, Oberperl, Sehndorf und Nennig an der Obermosel sind die einzigen saarländischen Orte, in denen Qualitätswein geerntet und hergestellt wird. Der saarländische Qualitätswein wächst demnach an der Obermosel und nicht an der Saar, wie häufig angenommen wird. Das saarländische Qualitätsweingebiet gehört zum Anbaugebiet Mosel, hier zum Bereich „Moseltor“.

Die 26 saarländischen Weinbaubetriebe gliedern sich wie folgt auf:
–       8 Haupterwerbsbetriebe, davon 7 Selbstvermarkter und 1 Vollablieferer (Winzer, die ihre Trauben an eine Winzergenossenschaft abliefern und keine eigene Kellertechnik besitzen).
–       18 Neben- und Zuerwerbsbetriebe, davon 10 Selbstvermarkter und 8 Vollablieferer.

Die bestockte Rebfläche liegt (Stand: Juli 2020) bei ca. 124,96 ha, davon werden ca. 26 ha von Betrieben mit Sitz außerhalb des Saarlandes bewirtschaftet.

 

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