Foto: Stephan Bonaventura

Die Partei Bündnis 90/Die Grünen hat einer Studie des Politologen Prof. Dr. Oskar Niedermayer von der Freien Universität Berlin zufolge im Jahr 2019 einen Boom bei der Zahl der Mitglieder verzeichnet. Sie legte um 28,2 Prozent zu. Gewinne gelangen auch der AfD mit einem Plus von 3,7 Prozent, der FDP mit einem Zuwachs von 2,5 Prozent und der CSU mit 0,6 Prozent zusätzlichen Mitgliedern. Die mit 4,2 Prozent stärksten Einbußen musste die SPD hinnehmen, gefolgt von der CDU mit minus 2,2 Prozent. Als einzige Oppositionspartei musste die Linkspartei einen Rückgang hinnehmen, ihr Minus betrug 1,9 Prozent. Mitgliederstärkste Partei bleibt aber die SPD; sie behauptet diesen Platz seit dem Jahr 2016.

Die Rangfolge der im Bundestag vertretenen Parteien – gemessen an der Zahl der Mitglieder – blieb der Erhebung zufolge im Jahr 2019 unverändert: Der Rückgang führte bei der SPD zu einer Mitgliederzahl von 419.340 Ende des Jahres 2019. Die CDU als zweitgrößte Partei erreichte 405.816 Mitglieder. Drittstärkste Partei blieb die CSU, die Ende vergangenen Jahres 139.130 Mitglieder verzeichnete. Bündnis 90/Die Grünen als viertgrößte Partei legten auf 96.487 Mitglieder zu.

„Bei den Grünen spiegelt die Mitglieder-Entwicklung von 2019 die Erfolgsgeschichte der Partei in den Umfragen wieder“, sagt Prof. Dr. Oskar Niedermayer. Ein solcher Zuwachs sei in der Geschichte der Partei nur 1983 übertroffen worden. Fünftgrößte Partei blieb der Studie zufolge die FDP mit 65.479 Mitgliedern zum Jahresende, gefolgt von der Linken mit 60.862 Mitgliedern auf Platz 6 und der AfD mit 34.751 Mitgliedern auf Platz 7.

„Betrachtet man statt der absoluten Mitgliederzahlen die Rekrutierungsfähigkeit der Parteien – also den Anteil der Parteimitglieder an den jeweiligen Parteibeitrittsberechtigten – dann verändert sich die Rangordnung zwischen den Parteien“, betont Oskar Niedermayer. Zu berücksichtigen sei, dass die Parteien auch 2019 ein unterschiedliches Mindestalter für einen Parteieintritt gehabt hätten– 16 beziehungsweise 14 Jahre – und dass die CDU, anders als alle anderen Parteien mit Ausnahme der CSU nur außerhalb Bayerns Mitglieder gewinnen könne und die CSU auf Bayern beschränkt sei.

Die CDU erreichte 2019 ungeachtet dieses Nachteils der Studie zufolge – wie durchgehend seit 1999 – einen höheren Rekrutierungswert als die SPD: Die CDU kam auf rund 0,68 Prozent (2018: 0,69 Prozent) der Bevölkerung ohne Bayern ab 16 Jahren, während die SPD auf rund 0,58 Prozent (2018: 0,60 Prozent) der gesamtdeutschen Bevölkerung ab 14 Jahren kam. Beide Parteien lagen bei dieser Betrachtung allerdings weiterhin deutlich hinter der CSU. Sie zählte 1,24 Prozent (unverändert zu 2018) der Bevölkerung Bayerns ab 16 Jahren als Mitglieder.

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