Foto: Hagen
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Nach dem Abpfiff des Saarlandliga-Finales am Samstagfrühnachmittag jubelte der Favorit aus der Dritten Bundesliga 1. FC Saarbrücken.

Hauchdünn hatten sich die FCS-Spieler vor der Saarlandpokal-Rekordkulisse von 12437 Zuschauern im heimischen Ludwigspark gegen den Außenseiter aus der Regionalliga Südwest FC Homburg mit 2:1 durchgesetzt und sich damit nicht nur den Pott, sondern auch die damit verbundene Qualifikation für die DFB-Pokalhauptrunde 2024/25 gesichert.

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Die Erleichterung war den Fans, Spielern und Trainerteam der Blau-Schwarzen aus der Landeshauptstadt auch anzumerken. Saarbrückens Trainer Rüdiger Ziehl: “Wir haben gewonnen und den Pokal. Das allein zählt heute.” Mit der ersten Halbzeit war er noch einigermaßen einverstanden. “Aber in der zweiten Spielhälfte ging es nur noch darum, den knappen Pausenvorsprung irgendwie über die Zeit zu bringen. Das war alles andere als gut von uns”, musste der Stambacher dann auch die Leistungssteigerung des FC Homburg anerkennen, der gleich mehrfach den Ausgleich auf dem Fuß hatte.

Ziehls Kollege Danny Schwarz auf der Homburger Trainerbank stellte fest, dass seine Mannschaft vor ungewohnt sehr großer Kulisse etwas zu verhalten in den ersten 45 Spielminuten aufgetreten sei. Man habe dem 1. FC Saarbrücken zwar wenig zugelassen, dennoch aber zwei Tore einstecken müssen. Der Gastgeber dieses Pokalfinals aus Saarbrücken ging dann auch folgerichtig mit seiner zweiten Torchance durch Kasim Rabihic in Führung nach 23 Minuten in Führung, während die Grün-Weißen vor ihrem etwa 1200 Fans starken Anhang sich im Spielaufbau nach vorne noch zu viele Fehler leisteten. Ernsthaft in Gefahr kam Saarbrückens Torhüter Tim Paterok, der den Vorzug vor Stammkeeper Tim Schreiber erhalten hatte, in der ersten Halbzeit nie. Etwas überraschend dann doch, dass er fünf Minuten nach der Führung seines 1. FC Saarbrücken den Ball doch aus seinem Kasten holen musste. Nach einer glänzenden Einzelleistung am linken Strafraum-Eck setzte Markus Mendler mit dem ersten FCH-Torschuss des Pokalspiels aus 14 Metern die Lederkugel unhaltbar per Bogenschuss zum 1:1 in die Maschen.

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Die Partie war nun offen, wenn sich auch beide Mannschaften schwertaten, kreatives in der Offensive in einem mehr als mäßigen Spiel zu zeigen. Saarbrücken blieb optisch überlegen, blieb spielerisch aber weiter seinen Fans einiges schuldig. In Führung gingen sie aber dennoch wieder: FCS-Mannschaftskapitän Manuel Zeitz schießt aus halbrechter Position im Strafraum auf das Homburger Tor. Luca Kerber, der den 1. FC Saarbrücken nun in Richtung Bundesliga zum letztjährigen Aufsteiger FC Heidenheim verlassen wird, hält den Fuß dazwischen und der 1. FC Saarbrücken (38.) ging mit einer 2:1-Führung in die Pause. FCH-Trainer Danny Schwarz: “Wir haben es echt gut gemacht in der Defensive. Leider das wenige, was der FC Saarbrücken in der Offensive zeigte, zweimal nicht verhindern konnte.” Seine Spieler seien in der gegnerischen Hälfte einfach zu passiv gewesen.

Dies änderte sich, nachdem Schwarz seinen Akteuren in der Pausenansprache mehr Mut zur Offensive zusprach. Mit David Hummel für Daniels Ontuzans brachte der Homburger Cheftrainer einen zweiten Stürmer. Die einzige FCH-Sturmspitze im ersten Spielabschnitt Phil Harres, mit 24 Treffern der beste Torjäger der abgelaufenen Saison der Regionalliga Südwest, hatte bis dahin wenig ausgerichtet. Dies sollte sich auch bis zum Schlusspfiff nicht ändern. Dennoch wurden seine Mitspieler in der Offensive viel munterer und der 1. FC Saarbrücken hätte sich nicht beklagen dürfen, wenn er in der 48. Minute nicht den 2:2 Ausgleich kassiert hätte. Eckball von Markus Mendler und Innenverteidiger Michael Heilig vergab die Riesenchance zum Tor, als er aus sieben Metern frei stehend den Ball aber zu zentral auf den Saarbrücker Keeler Paterok schoss. In der 67. Minute musste der große FCS-Anhang erneut um den knappen Vorsprung bangen. Markus Mendler tauchte frei vor Paterok auf, schoss den Ball halbhoch, dann aus wenigen Metern auf den herausstürzenden FCS-Torwart. Dem 1. FC Saarbrücken war angesichts der vielen englischen Wochen in den letzten beiden Monaten die Luft ausgegangen. Aber auch dem FC Homburg fehlten gegen Saisonende noch die Körner, um dem FCS durch Laufspiel und Anlaufen noch mehr die Kraft zu nehmen und um sich noch mehr Torchancen zu erspielen. Dennis Lippert (74.) mit einem Kopfball und David Hummel (84.), mit einem 17 Meter Schuss knapp am Tor vorbei, hatten noch nennenswerte Möglichkeiten für die Homburger, um zumindest eine Verlängerung zu erzwingen. Nachdem auch in den vier Nachspielminuten nichts mehr passierte, durften sich die Blau-Schwarzen für den Saarlandpokalsieger 2024 beglückwünschen lassen.

Ob der Sieg des Favoriten aus der Dritten Bundesliga 1. FC Saarbrücken verdient war oder nicht, spielte auch bei den Spielern des Pokalgewinners keine Rolle mehr. FCS-Teamkapitän Manuel Zeitz: “Wir haben den Pokal, egal wie.” Er sprach von einer mehr als schwachen Halbzeit seiner Mannschaft, nachdem man hier das Ergebnis über die Zeit gebracht hätte. Auf der Gegenseite ärgerte man sich beim FC Homburg schon, dass nach einer ordentlichen zweiten Spielhälfte nicht der Ausgleich gefallen war. Innenverteiger Michael Heilig haderte zudem mit den ersten 45 Spielminuten: “Wir waren viel zu passiv, ließen Saarbrücken spielen und hätten nach dem 1:1 mehr dagegen halten sollen, statt uns hinten zu verstecken.” Schade sei auch, dass man das mögliche 2.2 nach der Pause nicht gemacht hätte. Gute Chancen seien dazu da gewesen. “Saarbrücken war konditionell am Ende und mit einem Ausgleich wäre dann für alles möglich gewesen.” Homburgs Torschütze Markus Mender, der einige Jahre vor seinem Wechsel zum FCH beim 1. FC Saarbrücken spielte: “Wir waren einfach zunächst zu ängstlich in der Saarbrücker Hälfte.” Zu seinem Tor meinte er, dass ihm ein solcher Treffer schon im Training gelungen sei, nun erstmals in einem Pflichtspiel. “Aber egal wer die Tore macht. Schade, dass ich die Chance in der zweiten Halbzeit zum 2:2 liegen ließ und wir noch die eine oder andere Möglichkeit ausließen.” Er hätte sich gewünscht, dass man bereits in Halbzeit eins so nach vorne gespielt hätte, um den 1. FC Saarbrücken unter Druck zu setzen. Auch Außenverteidiger Dennis Lippert ärgerte sich: “Obwohl uns der FCS nie so richtig unter Druck setzten konnte, kamen sie zu zwei Toren. Leider ist uns dies schon in der Regionalliga Runde zu oft passiert, wenn die Gegner aus nicht viel zwei Tore machten.”

Und daran will Danny Schwarz für die kommende Saison arbeiten. “Irgendwie war der Spielverlauf typisch wie zahlreiche Spiele in der Regionalliga, die uns diesmal den Pokalsieg kosteten. Hinten kassieren wir vermeidbare Tore und vorne lassen wir dann zu viel liegen.” Auch Schwarz sah die Möglichkeit für den Saarlandpokalsieg 2024 für den FC Homburg: “Wenn der Ausgleich fällt, hätten wir die besseren Karten gehabt. Aber wenn und aber, zählt halt nicht. Saarbrücken hatte das glücklichere Ende an diesem Nachmittag, auch weil wir zu wenig in der ersten Halbzeit zeigten.”

Bilder vom Spiel:

FC Homburg: Kretzschmar – Lippert, Kirchhof, Heilig, Steinmetz (83. Eisele) – Jansen (70. Dombrowka), Quirin – Ontuzans (46. Hummel), Weihrauch (90. Knezevic), Mendler – Harres

Tore: 1:0 Rabihic (23.) , 1:1 Mendler (28.), 2:1 Kerber (38.)

Zuschauer 12 436

Schiedsrichter: Zemke

gelbe Karten: – / Kirchhoff, Jansen

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