Die Unterzeichner des Museumsbündnisses (v. l.): Andrii Porytskyi, Vorsitzender des Bezirksrats von Chervonohrad, Marina Gromyk, Leiterin des Dienstes der Informationsunterstützung von Lvivvuhillya, Andriy Sulym, Vorsitzender des Bezirksrats von Lemberg, Dr. Theophil Gallo, Landrat des Saarpfalz-Kreises, Wolfgang Imbsweiler, Vorsitzender des Saarländischen Bergbaumuseums Bexbach, Adam Krzyszton, Landrat von Lancut und Barbara Olejarz, Leiterin des Museums Bóbrka.- Foto: Dr. Violetta Frys
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Die Partner des „Internationalen Bündnisses für Frieden und Zusammenhalt in Europa“ haben sich am 12. Mai nach der Gründungsversammlung am 4. Juli des vergangenen Jahres wieder in Homburg getroffen.

Es galt, die gute Zusammenarbeit vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine zu resümieren und zugleich fortzuschreiben. Im festlich geschmückten Sitzungssaal im Homburger Forum begrüßte Landrat Dr. Theophil Gallo Delegationsgäste aus Polen, der Ukraine und Frankreich sowie politische Vertreter von der kommunalen Ebene bis zur Bundesebene.

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Drei Themenschwerpunkte bestimmten das ansprechende Programm: die Gründung eines internationalen Bündnisses von Museen aus den Bereichen des Bergbaus und der Erdölgewinnung, die Übergabe der Urkunden zur Ehrenmitgliedschaft in der EuRegio SaarLorLux+ sowie die Proklamation der „Dekade der Jugend und der Erinnerung“.

Diese vorbildlichen Impulse und Aktivitäten wusste sogleich der französische Generalkonsul Sébastien Girard mit Blick auf die beispielgebende deutsch-französische Freundschaftspflege im Saarpfalz-Kreis in seiner kurzen Ansprache zu würdigen. Auch der Vizekonsul der Republik Polen in Köln, Jan Krzymowski, dankte dem Saarpfalz-Kreis und dem Landrat für alle Initiativen, die zur deutsch-polnischen und allgemeinen europäischen Verständigung beitrugen und allen, die der Ukraine zur Seite stehen. Mit herzlichen Worten brachten sich per Videobotschaft County-Manager John Vithoulkas aus dem Partnerkreis Henrico County/Virginia mit den Mitgliedern des Henrico County Board of Supervisors ein.

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Jan Paczek, Landrat von Przemysl, Adam Krzyszton, Landrat von Lancut, und Andriy Sulym, Vorsitzender des Bezirksrates von Lemberg, skizzierten ihre Beziehungen zum Saarpfalz-Kreis. Sie waren sich über die besondere Freundschaft und den nicht selbstverständlichen Einsatz von Landrat Dr. Gallo für den Aufbau und Bestand der interkommunalen Partnerschaften einig. Darüber hinaus signalisierten sie unisono, ihr Engagement zur Verstetigung der Ziele des „Homburger Bündnisses“ vertiefen zu wollen – nicht zuletzt für den Frieden unter den Menschen.

Nach den Grußworten leitete Landrat Dr. Gallo zur Gründung des neuen Museumsbündnisses über. „Der Zusammenhalt der Gefahrengemeinschaften der Bergleute und der Bohrarbeiter zeigen uns, wie wichtig es ist, dass unsere Regionen in Europa zusammenhalten im Bewusstsein, dass wir zusammengehören und wie die Bergarbeiter aufeinander angewiesen sind, dass wir füreinander einstehen wollen, um in diesem Sinne friedlich miteinander zusammenzuleben“, zitierte Dr. Gallo aus der Gründungsurkunde. Mit ihrer Unterschrift bekundeten die Vertreterinnen und

Vertreter des Saarländischen Bergbaumuseums Bexbach, des Museums der Öl- und Gasindustrie Bóbrka (Polen) sowie des Steinkohlemuseums Lemberg (Ukraine) auf Grundlage des Homburger „Internationalen Bündnisses für Frieden und Zusammenhalt in Europa“ die Werte sowie die Erinnerung an die guten Traditionen beider Berufe für nachfolgende Generationen zu erhalten. Auch Frankreich wird sich mit Beitritt des „Parc Explor Wendel“, einer der größten Anlage zur Kohleförderung in Europa, beteiligen und im Sinne des Weimarer Dreiecks die Zusammenarbeit mit den deutschen und polnischen sowie ukrainischen Partnern eingehen.

Wolfgang Imbsweiler, Vorsitzender des Saarländischen Bergbaumuseums Bexbach, Barbara Olejarz, Leiterin des Museums im polnischen Bóbrka, und Marina Gromyk, Leiterin des Dienstes der Informationsunterstützung Lvivvuhillya beim ukrainischen Lemberg, stellten die Museen kurz vor. Sie zeigten sich sehr erfreut über die neue internationale Verbindung, von der sie sich positive Entwicklungen für ihre Einrichtungen versprechen.

Anschließend erfolgte die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft bei EuRegio SaarLorLux+ an die Bündnispartner durch Laurence Ball in Vertretung des Präsidenten Jean-Paul Dondelinger. Die Geschäftsführerin äußerte sich stolz über die Verleihung der Ehrenmitgliedschaften als Zeichen der Anerkennung der gemeinsamen außerordentlichen Hilfeleistung für die unter dem Krieg leidende ukrainische Zivilbevölkerung. Dr. Theophil Gallo, Vizepräsident der EuRegio, der die Aufnahme der Bündnispartner zum kommunalen Spitzenverband der Großregion initiiert hat, freute sich über die mit dieser symbolträchtigen Maßnahme realisierte Integration unserer östlichen Nachbarn in den Verein.

Beim dritten Themenschwerpunkt kamen die Bündnispartner überein, das Europäische Jahr der Jugend 2022 auf eine „Dekade der Jugend“ auszuweiten. „Wir wollen auf allen Ebenen die nachfolgenden Generationen unterstützen, friedlich miteinander zu leben und einander zu helfen, wenn Hilfe gebraucht wird“, fasste Landrat Dr. Gallo den Beschluss zusammen, der einhergehen soll mit einer „Dekade der Erinnerung“. Zur „Dekade der Erinnerung“ sprach der Landrat die Naziverbrechen am Widerstandskämpfer Willi Graf an, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum 80. Mal jährt, sowie an der polnischen Familie Ulma aus Markowa (Polen), die erschossen wurde, weil sie im Zweiten Weltkrieg Juden versteckt hielt. Die Familie wird noch in diesem Jahr seliggesprochen. „Willi Graf und die Familie Ulma stehen symbolhaft dafür, dass wir den nachfolgenden Generationen dabei helfen müssen, sich auf die geschichtliche Wahrheit nüchtern einzulassen, um Wiederholungen von solchen Gräueltaten und Ähnlichem zu vermeiden“, führte der Landrat weiter aus. Dem stimmten Landrat Adam Krzyszton in seiner bewegenden Rede zum Martyrium der Familie Ulma aus Markowa, das heute in seinem Landkreis Lancut liegt, sowie die anwesenden Partner des „Homburger Bündnisses“ zu. Landrat Krzyszton als Vizepräsident des Verbandes der Polnischen Landkreise vertrat diese kommunale Dachorganisation in Polen, die das Pendant zum Deutschen Landkreistag ist.

Nicht nur die Erinnerung an außergewöhnlich menschliche Charaktere wie Willi Graf oder die Familie Ulma erzeugte an diesem Tag mitunter eine sehr ergreifende Stimmung. Auch auf Leinwand projizierte Fotos zahlreicher Partnerschafts- und Bündnisaktivitäten sowie eingespielte, gefühlvolle Liedbeiträge trugen dazu bei. Sehr gerührt zeigte sich Landrat Dr. Gallo, als ihm Andriy Suliym und Oleg Volski, Bürgermeister der Stadt Schowkwa, eine ukrainische Flagge mit Unterschriften von ukrainischen Soldaten aus Bachmut, wo Volski wenige Tage zuvor war, als Zeichen des Dankes überreichten. Frau Dr. Violetta Frys, Leiterin der Stabsstelle Europa beim Saarpfalz-Kreis, die die Hauptverantwortung für dieses gelungene Treffen und das Rahmenprogramm für die Delegationen getragen hatte, konnte sich am Ende über den gebührenden Dank der gesamten Versammlung freuen. Die würdige Veranstaltung endete mit der Nationalhymne der Ukraine in Gedenken an die Gefallenen des Krieges und an die Menschen in der Ukraine.

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