Anzeige

Im Homburger Oh!lio ist man jedenfalls froh, dass es überhaupt weiter geht, auch wenn durch die Beschränkungen noch nicht die ganze Fläche für Gäste genutzt werden kann. „Nun, die Anzahl der Sitzplätze ist durch die Abstandsregeln halbiert, manchmal gibt es auch Kritik am Servicepersonal wegen veränderter und auf die Situation angepassten Regeln“, führt Nardi aus. Doch genau diese Regeln sind schließlich zum eigenen Schutz und zum Schutz von anderen gedacht. Es bleibt ein insgesamt gemischtes Gefühl. „Dennoch tut es sehr gut, wieder Gäste zu bewirten, wir wünschen uns, dass wieder mehr Gäste kommen.“ Trotz dem wochenlangen Ruf nach der Wiedereröffnung der Gastronomie, zeigen sich viele Menschen noch skeptisch. „Es gibt einen deutlichen Unterschied im Mittags- und Abendgeschäft gegenüber der Zeit vor Corona. Wir stellen fest, dass unsere älteren Stammgäste noch vorsichtig sind und die Restaurants nicht so besuchen wie vor dem Lock-down.“ Ungebrochen hingegen sei der Trend im Eiscafé Gelat!oh in der Eisenbahnstraße. „Offensichtlich ist Eis gut für die Seele, in jeder Lebenslage“, kommentiert Nardi den Zuspruch der Kunden.

Anzeige
Klare Regelungen gelten für Bedienstete und Gäste in den Restaurants. – Bild: Stephan Bonaventura

Bei Familie Herbert im Restaurant zum Schießhaus versucht man es den Gästen so gut es geht gemütlich zu machen, man merkt aber auch noch viel Verunsicherung. Am ruhigen Waldrand auf dem Gelände des Restaurants hat man einen großen Vorteil gegenüber vielen anderen Restaurants: man hat Platz. Doch lässt sich so annähernd wirtschaftlich arbeiten? Petra Herbert sagt nein. „Auf Dauer kann und wird dieses System nicht bestehen können, da man mit 40 oder 50% nicht kostendeckend arbeiten kann. Der Abstand von 1,50 m ist okay. Aber auch nur bei denen, die genügend Platz haben, viele haben den leider nicht. Masken hingegen sind störend und sollten weg. Gerade in der Gastronomie ist es wichtig, mit Gästen zu kommunizieren und es ist genau so wichtig , dass der Gast ein Lächeln sieht. Die Gäste sind sehr verunsichert und ängstlich, was bei den Hiobsbotschaften täglich auch nicht verwunderlich ist“.

Große Verluste hat die Gastronomie in den letzten Monaten eingefahren. Erst vor wenigen Tagen zu Beginn der Wiedereröffnung, veröffentlichte der saarländische Hotel- und Gaststättenverband erste Ergebnisse einer Umfrage unter deren Mitgliedern. Rund 130 Unternehmen wurden befragt, davon bekundeten rund 81 Prozent, dass die Wirtschaftlichkeit ihres Betriebes nicht gegeben sei. „Die Zahlen belegen: Auch wenn die Gaststätten unter strengen Auflagen wieder bewirten und Hotels nach und nach Touristen beherbergen dürfen, ist die wirtschaftliche Situation der Betriebe weiterhin katastrophal. Bedeutet im Klartext: Ein Rettungsfonds mit direkten Finanzhilfen ist längst überfällig und muss jetzt kommen“, erklärt hierzu Gudrun Pink, Präsidentin des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Saarland.

Anzeige
Im Restaurant “Zum Schießhaus” ist die Abstandsregelung breitflächig ausgewiesen. – Bild: Stephan Bonaventura

Auch Petra Herbert wünscht sich von der Politik mehr Hilfe. „Die Gastronomie hatte bisher sehr große Verluste. Angefangen von Kommunionen, Konfirmationen, Hochzeiten, Muttertag, Familienfeste, Trauerfeiern oder auch Firmenfeste. Wir bräuchten dringend einen Rettungsschirm, der allen etwas nutzt. Wir holen die Verluste, die sich durchaus im fünfstelligen Bereich bewegen, nie wieder auf. Da nutzen auch die 7% auf Speisen nichts.“ Bedarf zum Nachjustieren sieht auch Giuseppe Nardi bei den aktuellen Gastro-Regelungen. „Auf Dauer ist die Regelung, die Hälfte der Gäste bedienen zu können wirtschaftlich schwierig“, stellt Nardi fest. „Schön wäre es, mit der nächsten Lockerung wieder mit mehreren Personen aus verschiedenen Haushalten an einem Tisch sitzen zu können: Ob zu kleinen Treffen im Freundeskreis oder bei geschäftlichen Essen. Wenn sich die Infektionszahlen weiterhin im grünen Bereich bewegen, wäre die Öffnung für Gruppen im kleinen Kreis ein wichtiger Faktor für die Gastronomie. Persönlich wünsche ich mir, dass die Menschen Zutrauen gewinnen und wieder essen gehen“, sagt Nardi. „Denn als passionierter Gastronom gibt es nichts Schöneres als Gäste zu bedienen und zu verwöhnen.“ An dieser Stelle erwähnt Nardi auch die gute Zusammenarbeit mit den städtischen Behörden, die zweckdienliche und hilfreiche Hinwiese für den Ablauf geben.

Bild: Stephan Bonaventura
Anzeige

1 Kommentar

  1. Denn Teufel würde ich tun, jetzt in ein Restaurant oder eine Bar zu gehen. Viele sehen dies genauso. Nur ein kleiner Teil der in einer anderen Welt lebt verfährt anders. Man kann sich auch sehr gut Essen abholen oder liefern lassen. Einkaufen auch nur noch einmal die Woche. 2 Packungen a 10 Stück MNS aus dem Hause Eterna habe ich gekauft, lange vor der MNS Pflicht. Im Kochwaschgang (90 Grad) werden die wöchentlich gewaschen, mit vom RKI zertifiziertem Desinfektionswaschmittel.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein