Deutschland im EU-Vergleich unterdurchschnittlich
Auch EU-weit sind Frauen unter Führungskräften weiterhin unterrepräsentiert: 2021 lag der Anteil von Frauen in Führungspositionen bei rund 35 %. Am höchsten war er in den Bereichen Gesundheits- und Sozialwesen (67 %) sowie Erziehung und Unterricht (64 %), am niedrigsten im Baugewerbe (14 %) und im Verarbeitenden Gewerbe (21 %).
EU-weit den höchsten Anteil an weiblichen Führungskräften wies Lettland auf (46 %). Auch Schweden und Polen (je 43 %) sowie Estland (41 %) erreichten Quoten jenseits der 40 %-Marke. Am seltensten mit Frauen besetzt waren Führungspositionen in Zypern (21 %), Luxemburg (22 %) und den Niederlanden (26 %). Deutschland lag im EU-weiten Ranking der 27 Mitgliedstaaten auf Platz 19. Sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden war der Anteil von erwerbstätigen Frauen mit einer Tätigkeit in Teilzeit überdurchschnittlich hoch.
Bildungsvorsprung der Frauen wird immer größer
Was sich in dem Anteil von Frauen unter Führungskräften bislang nicht widerspiegelt, ist deren wachsender Bildungsvorsprung: Die berufliche Qualifikation von Frauen ist EU-weit über die Jahre kontinuierlich angestiegen. Im Jahr 2021 hatten 47 % der 25- bis 34-jährigen Frauen einen sogenannten tertiären Bildungsabschluss, aber nur 36 % der gleichaltrigen Männer. Im Jahr 2002, als der Indikator erstmalig bestimmt wurde, hatte die Differenz nur 4 Prozentpunkte betragen: 25 % der Frauen gegenüber 21 % der Männer hatten einen tertiären Bildungsabschluss. Darunter fallen in Deutschland Universitäts- und Hochschulabschlüsse, aber auch die weiterqualifizierende berufliche Fortbildung, etwa die Meister-, Techniker- oder Erzieherausbildung. Während diese Qualifikationen in Deutschland zumeist an Fachschulen vermittelt bzw. im Rahmen der Aufstiegsfortbildung an Kammern abgelegt werden, werden vergleichbare Qualifikationen in vielen anderen Staaten aber an den Hochschulen erworben.