Obwohl immer mehr Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund innerhalb der Bundesverwaltung beschäftigt sind, bleiben sie im Vergleich zur gesamten Erwerbsbevölkerung weiterhin unterrepräsentiert. Dies geht aus einer Untersuchung und aktuellen Veröffentlichung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden hervor.

Demnach machen Frauen gut 49 Prozent der gesamten Erwerbsbevölkerung aus, in der öffentlichen Verwaltung des Bundes liegt ihr Anteil bei nur 40 Prozent. Personen mit Migrationshintergrund sind zu 12 Prozent in der Bundesverwaltung vertreten, obwohl sie 28 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter stellen.

Auch wenn die Anteile in den letzten Jahren sowohl bei Frauen (2009: 35 Prozent) als auch bei Menschen mit Migrationsbiographie (2009: 8 Prozent) angestiegen sind, sind sie nach wie vor unterrepräsentiert. Die vom BiB ausgewerteten Daten zeigen, dass dieses Muster alle Laufbahngruppen im öffentlichen Dienst durchzieht.

Auch innerhalb des höheren Dienstes, der insbesondere für mögliche Führungspositionen in der öffentlichen Verwaltung relevant ist, bestätigt sich dieses Muster der „Unterrepräsentation“. „Je höher die Hierarchieebene, desto geringer ist der Anteil von Frauen und von Menschen mit Migrationshintergrund in den Bundesbehörden“, erläutert der Politologe Martin Weinmann vom BiB. Dies ist allerdings ein Phänomen, was sich auch außerhalb des öffentlichen Diensts zeigt.

Diversitätsmanagement fördert Vielfalt und Teilhabe

Die Untersuchung des BiB liefert konkrete Erkenntnisse in Bezug auf die Ursachen dieser Ungleichheiten: So steht die Repräsentation von Frauen in einem positiven Zusammenhang mit der Etablierung eines behördlichen Diversitätsmanagements. Bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund lässt sich dies empirisch bislang nicht feststellen. Dies liegt auch daran, dass es lange Zeit kein eigenständiges Management von kultureller Diversität in der Bundesverwaltung gegeben hat.

„Die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung angekündigte ganzheitliche Diversity-Strategie ist ein wichtiges Signal zur weiteren Förderung von Vielfalt und Teilhabe in der Bundesverwaltung“, erklärt Dr. Andreas Ette, Co-Autor der Studie. Institutionelle Errungenschaften bei der Gleichstellung der Geschlechter in der öffentlichen Verwaltung könnten im Rahmen einer solchen Strategie auch zur Förderung anderer Bevölkerungsgruppen genutzt werden.

Außerdem empfehlen die Autoren für die weitere Entwicklung der Diversität in der öffentlichen Verwaltung auch zukünftig eine wissenschaftlich fundierte Begleitung. Denn mit der regelmäßigen Erhebung von Gleichstellungsdaten im Rahmen von systematisch organisierten Beschäftigtenbefragungen lassen sich konkrete Fördermaßnahmen für eine Diversity-Strategie identifizieren.

Originalpublikation: https://www.bib.bund.de/Publikation/2022/pdf/Policy-Brief-Vielfalt-und-Teilhabe-…

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein